Avatar - Der Herr der Elemente - Review
#1.04 Dunkelheit
Auch in der vierten Folge gibt es ein übergeordnetes Thema, diesmal geht es um Verlust, aber beginnen wir von vorn. Die letzte Folge endete mit einem Cliffhanger: Aang (Gordon Cormier) und Iroh (Paul Sun-Hyung Lee) wurden von Omashus Stadtwachen festgenommen. Der Avatar und der alte General sitzen nun im Kerker, während Katara (Kiawentiio) und Sokka (Ian Ousley) den Luftbändiger befreien wollen. Dabei konfrontieren jedes der Geschwister eine der Bekanntschaften aus dem vorigen Teil, welcher sie erst inspiriert und dann enttäuscht haben. Bei Katara war es der rebellische Jet (Sebastian Amoruso), dessen Mut und Charisma der jungen Wasserbändigerin imponierte. Bei Sokka war es der Erfinder Sai (Danny Pudi), welcher ihn ermutigte seine Fähigkeiten in der Ingenieurwissenschaft weiter auszubauen. Während der Widerstandskämpfer weiter seine terroristischen Methoden verteidigt und sich mit Katara einen Kampf liefert, entscheidet sich der Tüftler dazu, keine Pläne mehr für die Spione der Feuernation anzufertigen. Darüber hinaus stellt er dem Kontaktmann der Feuernation sogar eine Falle. Den Mut dazu findet Sai erst durch den Zuspruch seines optimistischen Sohnes Teo (Lucian-River Chauhan). Dieser erwähnt auch zum ersten Mal die Tunnel unter der Stadt. Dieses geheime Höhlensystem führte einst die Gründer der Stadt Oma und Shu, ein Paar aus zwei verfeindeten Familien, à la Romeo und Julia, zu ihrem Lieblingsort. Natürlich endete auch hier die Liebschaft tragisch, doch die Tunnel blieben. Diese Geschichte bekommen Sokka und Katara von einem Hippie-Minnesänger erzählt, welcher am Eingang des Höhlensystems mit seiner Band die Akustik der Tunnel zum Üben nutzt. Von ihm kommt auch der interpretationsfähige Satz: "Liebe ist am hellsten in der Dunkelheit". Natürlich irren beide Geschwister durch die unterirdischen Gänge, streiten sich, versöhnen sich und begegnen einem Dachsmaulwurf. An dieser Stelle will ich mal erwähnen, dass ich die Fauna von "Avatar - Der Herr der Elemente" echt klasse finde. So ziemlich alle Tiere sind Chimären und setzen sich meistens aus zwei Arten zusammen, welche oft noch übertrieben groß dargestellt werden. Hier ist es der blinde und ziemlich mies gelaunte Dachsmaulwurf, der die Geschwister angreift. Dem Tode ins Auge blickend halten sich Katara und Sokka liebevoll an den Händen, was der blinde Dachsmaulwurf absurderweise direkt spüren kann und weshalb er sofort seinen Angriff einstellt. Auf einen Befehl von Sokka gräbt er beiden noch einen Weg zum Palast, scheinbar ein überaus intelligentes Wesen. Was man an dieser etwas unlogischen Storyline aber festhalten muss: Der Streit der Geschwister ist lustig, die Versöhnung niedlich und der Dachsmaulwurf gut animiert.
Der Avatar Aang hat in der Zwischenzeit seine eigenen Probleme. Nach kurzer Gefangenschaft wurde er zum König von Omashu gebracht und hinter der Fassade des verrückten Königs steckt sein alter Freund Bumi (Utkarsh Ambudkar). Der Monarch scheint aber nicht nur eigensinnig und sehr gut gealtert zu sein, sondern auch durch den Verlust seines Optimismus von all dem Leid um ihn herum gezeichnet. Immer wieder versucht er Aang aus der Reserve zu locken und ihn zu testen. Dies gipfelt in einem Kampf auf Leben und Tod. Um dem Avatar eine Lektion zu erteilen, stellt der König den jungen Luftbändiger vor eine sadistische Wahl. Entweder rettet Aang seinen alten Freund Bumi und tötet sich, oder er rettet sich und lässt Bumi sterben. Glücklicherweise kommen Sokka und Katara im letzten Moment um die Ecke gelaufen und einen Augenblick später wird der König von Sokka aus dem Weg geschubst. Jetzt wird dem jungen Luftbändiger und auch dem Monarchen klar, dass der Avatar die Welt retten kann. Denn wie jeder weiß: Mit Freunden ist alles einfacher.
Das Highlight dieser Folge war aber die Handlung um Prinz Zuko (Dallas Liu), General Iroh und den Truppenführer. Während zu Beginn der Folge der Avatar zum König gebracht wurde, hat man beschlossen den alten General in ein Arbeitslager zu verfrachten, mit dem Namen: Grube. Zuko schafft es verkleidet in das Verlies zu gelangen und erfährt, dass sein Onkel schon auf den Weg zur Grube ist. Außerdem erfährt er, dass Aang noch im Palast verweilt. Der Prinz wirkt zögerlich, denn sein einziges Ziel ist wieder in greifbarer Nähe, doch dafür müsste er seinen Onkel opfern. Auf dem Weg zum Arbeitslager kommt es Iroh gegenüber zu Misshandlungen vom Truppenführer (Albert Nicholas). In den Gesprächen wird klar, dass der Truppenführer einst mit seinem Bruder in der Hauptstadt des Erdkönigreichs stationiert war. Durch eine über einjährige Belagerung, die General Iroh anführte, wurde die Stadt ausgehungert und der Bruder des Truppenführers während eines Angriffes getötet. General Iroh reagiert kühl auf die Vorwürfe, sein Pflichtbewusstsein im Krieg ist seine Ausrede. Doch die ganze Zeit spürt man in seinem Blick, dass da noch mehr ist. Eine Information, eine Tatsache, irgendetwas, das er dem Truppenführer nicht sagen möchte. Kurz danach erfährt man es, auch Iroh hatte bei der Belagerung einen Verlust zu beklagen, und zwar seinen Sohn Lu Ten. Durch dessen Tod hat er die Belagerung abgebrochen, was auch den Verlust seines Ansehens zur Folge hatte. Das Pflichtbewusstsein war also hinfällig. Der Feuerlord (Daniel Dae Kim) übermittelt ihm zwar kurz sein Mitgefühl, bevor er den Raum verlässt, doch scheint er den Tod von Lu Ten mehr als Propagandamittel bzw. Legendenstoff nutzen zu wollen. Es ist Prinz Zuko in einer rührenden Szene, welcher dem Onkel eine Medaille des verstorbenen Sohnes schenkt, ihm Trost spendet und ihm nicht von der Seite weicht. Das wiederum scheint den Grundstein für Irohs unsterbliche Loyalität zum Prinzen gebildet zu haben. Nachdem in der Gegenwart Prinz Zuko seinen Onkel retten kann und dieser ihn sogar bittet, den Truppenführer zu verschonen, bekommen wir zum Schluss noch einmal eine bewegende Szene zwischen den beiden. Wir sehen wie der verbrannte und verbannte Zuko sein Kriegsschiff betritt und Iroh sich ihm gutgelaunt anschließt. Nicht als Aufpasser, sondern als Freund, solange es eben dauert. Denn alles, was dem alten General noch wichtig ist, befindet sich nun auf diesem Schiff. Die letzte Szene serviert uns noch einmal Zukos persönlichen Verlust seiner Heimat, personifiziert als Avatar, welcher mit seinen Freunden auf dem Bison Appa am Nachthimmel über ihn hinwegfliegt.
Fazit
Super Folge! Klar, die Dachsmaulwurf-spürt-Liebe-und-gehorcht-auf-Befehle-Wendung hat mich nicht wirklich überzeugt, aber wir reden hier von einem riesigen Dachsmaulwurf, in einer Welt, in der Menschen Elemente beherrschen können. Die Geschichte zwischen Prinz Zuko und seinem Onkel Iroh dagegen ist einfach klasse. Hammer Schauspiel von Paul Sun-Hyung Lee, welcher mittlerweile zu meinem Lieblingsschauspieler in "Avatar" avancierte. Hinter der Fassade des immer fröhlichen Onkels steckt ein tiefgründiger Mensch, dessen Blick mehr als tausend Worte sagt, und im Zusammenspiel mit Dallas Liu sind die beiden richtige Szenenstehler.
Die Serie "Avatar - Der Herr der Elemente" ansehen:
Andy Bananas - myFanbase
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