Batwoman - Review des Piloten
Seit im Herbst 2012 "Arrow" bei dem kleinen amerikanischen Sender The CW gestartet ist, setzt dieser auf Superheldenserien. Aus "Arrow" gingen die Spin-Offs "The Flash" und "Legends of Tomorrow" hervor. 2016 übernahm man von Sender CBS die Serie "Supergirl", das momentan bei Staffel 5 angelangt ist und 2018 ging die eigenständige Superheldenserie "Black Lightning" an den Start. Und auch in dieser Season schickt The CW mit "Batwoman erneut eine Serie mit einer Superheldin im Fokus ins Rennen.
Obwohl die Superheldenserien in den letzten Jahren boomen, scheint man sich von einer Serie in der Batman im Fokus steht fernzuhalten, doch versucht man von der Bekanntheit seines Charakters zu profitieren, indem man Serien dreht, die zwar nicht unbedingt Batman in den Mittelpunkt stellen, die ihn doch aber irgendwie einbeziehen. "Gotham" thematisiert beispielsweise die Heimatstadt von Batman sowie den jungen Bruce Wayne bevor er zu Batman wurde. Natürlich werden dort auch bereits die zahlreichen späteren Gegenspieler von Batman vorgestellt. Und auch in "Batwoman" hat der dunkle Rächer zwar keinen Auftritt, ist aber im Piloten doch allgegenwärtig. Für die Zukunft der Serie heißt dies, dass man unbedingt versuchen muss sich davon zu lösen und eigenständig zu werden, denn sonst wird, egal was passiert, "Batwoman" doch immer im Schatten von Batman stehen.
Einige Sachen muss man in Serien wohl einfach hinnehmen, so wird am Anfang von "Batwoman" erklärt, dass Batman aus nicht näher genannten Gründen Gotham verlassen hat und die Stadt seitdem im Chaos versinkt. Für gewisse Ordnung setzt sich Jacob Kane (Dougary Scott) zusammen mit seiner Armee den Crows ein. Seine erste Ehefrau sowie eine Tochter hat Jacob Kane bei einem "Autounfall" verloren, seine zweite Tochter Kate (Ruby Rose hat diesen überlebt und auch mitbekommen, dass Batman versucht hat, das Auto vor dem Sturz ins Wasser zu retten, was aber misslang. Kate ist damit aufgewachsen, dass es Batman eigentlich nicht gekümmert hat, ob ihre Mutter und ihre Schwester überleben, deswegen war sie auch nicht überrascht, als er die Stadt im Stich gelassen hat. Kates eigener Wunsche war an der Seite ihres Vaters für Gotham zu kämpfen und eines Tages den Crows beizutreten, dafür hat sie sich für die Armee entschieden, aus der sie aber wegen ihrer sexuellen Orientierung entlassen wurde. Ihre damalige Freundin Sophie Moore (Meagan Tandy) auch Armeeangehörige hat sich damals dazu entschieden nicht zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen und stattdessen bei der Armee zu bleiben. Nun ist sie Mitglied der Crows. Kate hingegen ist in den letzten Jahren um die Welt gereist, um ihren Geist und ihren Körper zu trainieren. Als Sophie bei einer Veranstaltung entführt wird, nimmt Kate dies zum Anlass um nach Gotham zurückzukehren. Dort findet sie einerseits heraus, dass ihr geliebter Cousin Bruce Wayne Batman war und zum anderen, dass es ihm nicht egal war, dass er ihre Schwester und Mutter nicht retten konnte. Im Gegenteil er hat sich Vorwürfe deswegen gemacht und all die Jahre nach der Leiche ihrer Schwester gesucht. Kate, die der Meinung ist, dass in Gotham ein Batman fehlt, entscheidet sich diesen Part in einem etwas veränderten Kostüm als Batwoman zu übernehmen.
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Der Pilot war reichlich vollgestopft mit Handlungsbögen und hätte locker zwei Episoden füllen können. Trotzdem kann man den Autoren hier nicht große Vorwürfe machen, musste man erstens die Rahmenbedingungen erklären, Kate aus irgendeinem Grund nach Gotham zurückholen, sie das Geheimnis von Bruce entdecken lassen und der Spannung halber einen Schurken bzw. Schurkin einführen und ein paar Kampfszenen präsentieren. Dies alles in vierzig Minuten reinzupacken war wirklich eine Kunst und somit gar nicht schlecht gelöst, ich hoffe aber, dass man sich in den kommenden Episoden doch etwas mehr Zeit für die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander nimmt.
Ansonsten erinnert mich der Pilot trotz ganz anderer Ausgangslage stark an die Anfänge von "Arrow" einfach mit einem weiblichen Charakter im Mittelpunkt. Das Setting ist auch eher düster, die Heldin hat keine übermenschlichen Fähigkeiten, sondern sich alles antrainiert, sie handelt alleine und die Kampfszenen sind denen von "Arrow" stark nachempfunden. Eigentlich nichts schlechtes, schließlich gehört "Arrow" gerade wegen seinen Anfängen zu einer meiner Lieblingsserien und ein würdiger Nachfolger wäre schön. Trotzdem sollte "Batwoman" auch hier auf eigenen Beinen stehen und sich nicht einfach als Weiterführung von "Arrow" mit weiblicher Besetzung etablieren.
Was mir am Piloten sehr gut gefallen hat, ist dass man zur Abwechslung nicht eine große Geheimniskrämerei um alles macht. So wird eines der "großen" Geheimnisse gleich gelöst, nämlich warum Batman mit all seiner Technologie die Leiche von Kates Schwester nie finden konnte, nämlich weil es keine gab und Kate findet auch gleich heraus, was mit ihrer Schwester passiert ist. Sie hat sich nämlich zu einem Bösewicht entwickelt und wird auch gleich Kates erster Gegenspieler Alice (Rachel Skarsten) die mit ihrer Gang, die alle wohl von "Alice im Wunderland" inspiriert wurden, in Gotham ihr Unwesen treibt und durch Sophies Entführung die Aufmerksamkeit ihres Vaters Jacob Kane erlangen wollte. Das man gleich zu Beginn eine so persönliche Gegenspielerin auffährt hat mir gefallen, mehr noch hat es mich aber positiv überrascht, dass Kate gleich zum Ende der Episode herausfindet, dass es sich bei Alice um ihre vermeintlich verstorbene Schwester handelt. Auf diesen Handlungsstrang bin ich wirklich gespannt und ich hoffe, dass man dieses Potential auch wirklich nutzt.
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Ein weiterer größerer Part war die Beziehung zwischen Kate und Sophie, die sich (leider) wohl ganz The CW-mäßig zu einer Dreiecksbeziehung entwickeln wird. Ich fand es eigentlich sehr schade, dass Sophie ihre sexuelle Orientierung so sehr verleugnet. Dass dies in der heutigen Zeit noch nötig ist, stimmt mich sehr traurig. Aber es entspricht sicherlich nicht nur der Fantasie der Autoren, dass homosexuelle Menschen es in gewissen Bereichen immer noch sehr schwer haben, die Armee bildet hier bekanntlich keine Ausnahme. Ob eine Superheldenserie die richtige Plattform bietet, um dieses Thema würdig zu diskutieren, bleibt fraglich aber es ist sicherlich sinnvoll es aufzugreifen. Schade fände ich einfach, wenn damit klischeehaft umgegangen wird, so im Sinne Sophie hat sich wegen der Armee verleugnet, jetzt auch noch einen Mann geheiratet und beginnt nun eine Affäre mit einer Frau, nämlich Kate. Ich hoffe, dass man sich, wenn schon, damit dann etwas vermehrt auseinandersetzten wird.
Der Cast ist aus meiner Sicht gut gewählt. Ruby Rose muss in die Rolle noch etwas hineinwachsen, vor allem die emotionalen Szenen waren noch etwas holprig, etwas was man Stephen Amell ja auch öfters vorgeworfen hat beziehungsweise immer noch tut. Also noch eine Gemeinsamkeit mit "Arrow". Doch ich glaube, dass sich dies in den nächsten Folgen bessern wird, wenn auch mehr Zeit für die Szenen und Handlungsstränge eingeplant wird. Am besten gefallen hat mir aber Camrus Johnson als Luke Fox. Seine Interaktion mit Kate fand ich gelungen, die Chemie der beiden ist sehr stimmig und ich freue mich auf weitere viele solcher Szenen und Handlungsstränge mit Luke.
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Fazit
Der Pilot von "Batwoman" erinnert einem stark an die Anfänge von "Arrow", außerdem war er etwas zu vollgestopft mit Handlungen und steht noch etwas im Schatten des großen Batmans, obwohl dieser gar nicht in Aktion getreten ist. Trotz dieser ein oder anderen Schwäche ist Potential vorhanden. Die schnelle Auflösung um den vermeintlichen Tod von Kates Schwester, eine Gegenspielerin die der Heldin emotional so nahe steht und der Charakter Luke Fox sind nur einige positive Punkte dieser Pilotfolge und ich glaube, dass in den nächste Folgen hier noch einige dazukommen werden.
Maria Schoch - myFanbase
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