Council of Dads - Review des Piloten

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Bis NBC 2016 einen riesigen Erfolg mit "This Is Us" feierte, waren die familiären Dramaserien im US-Fernsehen praktisch tot. Seitdem hat es aber wieder ein Umdenken gegeben, sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass alle auf den Erfolgszug aufspringen wollten. Die Resultate sind jedoch eher spärlich ausgefallen, dennoch versuchen es die großen US-Networks und die Streamingdienste weiter. Bei NBC selbst merkt man deutlich, dass man sich gerne ein Portfolio für dieses Genre erschaffen würde, doch letztes Jahr war "The Village" nicht vom Quotenglück geküsst. Aber neues Jahr, neues Glück, hat man sich wohl gesagt, denn mit "Council of Dads" steht nun der nächste Versuch in den Startlöchern.

Relativ schnell wurde mir beim Schauen des Piloten klar, dass der Auftakt von "Council of Dads" sich wie ein Prolog zur eigentlichen Serie anfühlte. Luly Perry (Michele Weaver, "Dolly Partons Herzensgeschichten") fungiert als Erzählerin, die innerhalb kürzester Zeit sämtliche Familienmitglieder aufzählt, die unterschiedlichsten Gegebenheiten (zwei Ehefrauen, eine Adoption, also klassische Patchworkfamilie) vorstellt, damit dann im rasenden Tempo ein Jahr abgespult wird, in der sich allerhand Veränderungen bei den Perrys auftun. Am Ende angekommen schließt sich der Kreis zum Serientitel und auch wenn nun schon eine Episode um ist, ahnt man, dass es nun erst so richtig losgehen wird. Aber 'Wie?' ist die Frage.

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Es ist klar, dass "Council of Dads" über die Emotionen kommen will. Alleine im Piloten sind zig Momente dabei, die die ganze Bandbreite auslösen können, wenn man sich denn in dieser schnellen Gangart abgeholt gefühlt hat. Dennoch habe ich bei dem Punkt große Hoffnungen, denn fortan muss man hoffentlich nicht mehr auf dieses hohe Tempo setzen. Mit mehr Ruhe sollte es möglich sein, sich mehr auf die Figuren und die Handlungen einzulassen und dann kommt der Rest in der Regel ganz von alleine. Fraglich ist dagegen, wie die einzelnen Episoden sich nun mit dem "Väterrat" gestalten werden. Haben die Kinder nach und nach Probleme, bei denen ihnen zur Seite gestanden werden muss? Die Struktur würde mir auf Dauer zu starr erscheinen, weswegen ich hoffe, dass mehr Flexibilität möglich wird. Dass nicht immer diese Ratgeberfunktion entscheidend ist, sondern dass alle Figuren, die jungen wie die älteren, Raum bekommen, um ihre Eigenschaften für die Zuschauer entfalten zu können. Mir gefällt es aber bereits jetzt, dass Vaterfiguren im Fokus stehen. Zwar entwickelt sich die Gesellschaft immer weiter weg von klassischen Rollenbildern, dennoch ist oft noch die Frau die entscheidende Figur in der Erziehung. Da ist so eine Fokussierung auf die männliche Perspektive durchaus vielversprechend.

Schauspielerisch ist das Potenzial ebenfalls vielversprechend, da muss sich niemand sorgen. Auch wenn ich eben für die Männer der Zunft Werbung gemacht habe, ist für mich das Herz der Serie nach dem Piloten eindeutig Sarah Wayne Callies als Mutter Robin Perry. Seit "Prison Break" verehre ich diese Frau und nach nur einer Episode bestätigt sich mal wieder, warum ich sie so gut leiden kann. In diesem überhastet erzählten Auftakt bleibt sie am meisten hängen, denn sie ist eine starke, liebevolle, mutige, loyale und herzensgute Frau, die auch stets den Schalk im Nacken sitzen hat. Sie ist beinahe überall involviert und kann diese Dominanz auch problemlos ausfüllen. Sie ist für mich das zentrale Argument weiterzuschauen.

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Bei dem Council of Dads muss man noch etwas abwarten. Anthony (Clive Standen, "Vikings"), Oliver (J. August Richards, "Angel - Jäger der Finsternis") und Larry (Michael O'Neill, "The West Wing - Im Zentrum der Macht") müssen sich die Screentime noch teilen, aber man ahnt zumindest schon, dass es drei völlig unterschiedliche Charaktere sind, die somit als Ratgeber auch höchst verschieden auftreten werden. Während Anthony eher der Lebemann ist, ist Oliver der Spaßvogel und Larry kommt von der alten Schule. Auch bei den Kindern sind unheimlich viele Geschichten möglich. Theo (Emjay Anthony, "Bad Moms") ist der typische Jugendliche, der sich allen Problemen stellen muss, mit denen man als Heranwachsender so konfrontiert wird. Charlotte (Thalia Tran) wiederum stammt ursprünglich aus Asien und wurde von den Perrys adoptiert. Über sie könnten kulturelle Aspekte und die Suche nach der genetischen Herkunft thematisiert werden. Neben JJ (Blue Chapman), der als Mädchen geboren wurde, aber sich männlich empfindet, gibt es auch noch Baby Hope. Und natürlich auch die zu Anfang erwähnte Luly. die als erwachsene Frau aber deutlich unabhängiger wird. Sie wird vielleicht etwas schwieriger zu integrieren sein.

Fazit

Der Auftakt zu "Council of Dads" ist nur das Vorspiel einer Serie, die mit Episode 2 wohl so richtig losgehen wird. Zunächst werden im Schnelldurchlauf alle Handlungen durchgewunken, um an den Punkt zu gelangen, wo es für drei Männer gilt, als ratgebende Väter zu fungieren. Daher ist es noch schwer abzuschätzen, ob diese Serie gelungen ist. Schauspielerisch und auch von den potenziellen Geschichten her ist das Spektrum riesig, doch mit der neuen Episode muss auch eine Struktur her, die mehr Raum zur Entfaltung gibt. Dann kann es etwas geben.

Lena Donth - myFanbase

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