Dead to Me - Review Staffel 3

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Sobald der Satz "Es ist die finale Staffel" fällt, läuft mir ehrlich gesagt ein eiskalter Schau über den Rücken. Das liegt vor allem daran, weil ich mir als Serienfan immer wieder die Frage stelle: Wird mich das Serienfinale zufriedenstellen oder werde ich eher frustriert zurückbleiben? In der Season 2021/2022 und auch schon Season 2022/2023 gab es bereits sowohl den einen als auch den anderen Fall. Bei der Netflix-Serie "Dead to Me" erklang auch dieser Satz und das Ergebnis bekamen wir jetzt zu sehen. Welcher Fall diesmal für mich persönlich eintraf, erfahrt ihr jetzt.

Foto: Brandon Scott & Diana Maria Riva, Dead to Me - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Brandon Scott & Diana Maria Riva, Dead to Me
© 2022 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Mit "Dead to Me" ist Netflix 2019 ein wahrer Überraschungshit gelungen, was natürlich auch an den beiden Hauptdarstellerinnen Christina Applegate und Linda Cardellini liegt, die seit Anfang an eine wunderbare Chemie haben und bei der man jede Szene genießt. Bei "Dead to Me" handelt es sich aber auch um ein Format, welches nicht nur Fragen beantwortet, sondern auch oft Fragen aufwirft. Besonders deswegen war es so wichtig, dass Netflix eine dritte Staffel geordert hat, weil die zweite Staffel mit einem Cliffhanger endete, mit dem man Fans nicht im Ungewissen lassen konnte. Durch die Pandemie und das persönliche Schicksal von Christina Applegate wurde die Produktion mehrmals für längere Zeit unterbrochen. Im Nachhinein betrachtet fand ich das für diese finale Staffel gar nicht schlecht, weil man dadurch für meinen Geschmack noch deutlicher bemerkt hat, wie viel Herzblut und Liebe hineingesteckt wurde.

Ich war am Anfang der ersten Episode verwirrt, weil ich dachte, man setzt wirklich genau an die letzte Szene der zweiten Staffel an. Stattdessen bekamen wir eine Strandszene zu sehen und erst später Jen im Krankenhaus und mir fiel durchaus ein Stein vom Herzen, dass nicht mehr passiert ist, so wie es erst den Anschein hatte. Allerdings ist es bei der Serie ja so, dass das Glück nicht von langer Dauer ist und die beiden Frauen von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Es mag sein, dass es tatsächlich Menschen gibt, die von einer Katastrophe in die nächste geraten, dennoch hatte ich diesmal das Gefühl, dass es manchmal zu gewollt erschien, was vielleicht auch daran lag, weil ich mir für die beiden Freundinnen ein Happy End gewünscht und nicht damit gerechnet habe, dass immer mehr Details bekannt werden, mit denen ich nicht gerechnet habe und die zwar Sinn ergeben, aber für mich nicht richtig genutzt erschienen. Stattdessen hatte ich manchmal den Eindruck, man würde nur noch was hinzufügen, um die Staffel vollzubekommen. Das gilt aber mehr dem, welche Details noch ans Licht kamen, die mit Teds Tod in Verbindung standen. Leider war das auch der Teil, der mir mit am wenigsten gefallen hat, auch wenn es insgesamt wichtig für die Serie war, dass sowohl Einzelheiten zu Teds als auch zu Steves (James Marsden) Tod geklärt wurden. Aber davon mal abgesehen, fand ich auch interessant, wie man Perez (Diana Maria Riva) und Nick (Brandon Scott) darin einbezogen hat, die quasi die Rollen getauscht haben. In der zweiten Staffel war es noch Perez, die als knallharter Detective ihr Ding durchgezogen hat, bis auf die finale Episode, in der sie mich begeistern konnte. Diesmal war es aber mehr und mehr Nick, der sich nicht erweichen lassen wollte, was ihn aber irgendwie dennoch nicht unsympathisch gemacht hat, eben weil er erklärt hat, weswegen er so vorgeht. Allerdings hätte ich mir hier noch etwas mehr Begründung und Hintergrund gewünscht, weil ich mir denken kann, dass mehr dahintersteckt, ein guter Polizist zu werden und letztlich auch zu sein. Ein bisschen schade fand ich auch, dass man Garret Dillahunt groß angekündigt hat und letztlich empfand ich es, dass man das Potenzial etwas verschenkt hat, auch wenn ich aus der Perspektive von Jen und Judy verstehen konnte, dass Glenn Moranis eine Gefahr für sie birgt.

Foto: Christina Applegate, Linda Cardellini, Dead to Me - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Saeed Adyani/Netflix
Christina Applegate, Linda Cardellini, Dead to Me
© 2022 Netflix, Inc.; Saeed Adyani/Netflix

Aber auch wenn mich die ganzen Details eher genervt haben, stand für mich ohnehin die Freundschaft von Jen und Judy im Mittelpunkt, die ich diesmal noch intensiver empfand als in der letzten Staffel. Vielleicht lag das auch mit daran, weil ich mir nicht sicher war, wie es am Ende ausgehen würde. Noch vor dem Start der Serie wurde Linda Cardellinis Charakter als Freigeist bezeichnet, der immer nur das Positive sehen will und gerne für andere Menschen da ist, ganz gleich, wie es ihr dabei geht. Das hat aber auch seine Schattenseiten, weil Judy niemandem zur Last fallen will und daraus wird in dieser Staffel fast schon eine Art Teufelskreis. Interessant dabei war aber auch, dass Jen ihrer Freundin die mögliche Krebsdiagnose mitgeteilt hat, die so oder so ein Schlag ins Gesicht war, weil Judy unbedingt Mutter werden wollte und dann an Gebärmutterhalskrebs erkrankt ist und das ist schon sehr ironisch. Von dieser Minute an habe ich aber ehrlich gesagt immer weiter gehofft, dass Judy überlebt, damit die beiden besten Freundinnen ihr Happy End bekommen.

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Denn was bei dieser Staffel ebenso intensiv auffällt, ist, wie sich die Rollen der beiden gewandelt haben. War es Judy in der ersten Staffel, die Jen Halt in ihrer Trauer gegeben hat und für sie da war, war es nun Jen für Judy. Dabei muss man auch bedenken, dass Jen schon mit ihrer Mutter eine Person durch Krebs verloren hat und es ihr auch diesmal schwerfiel. Dennoch hat man bemerkt, dass Jen sich - emotional - verändert hat und mehr und mehr nicht nur für Judy da sein, sondern sie auch nicht verlieren wollte, weshalb sie auch so offen mit Perez und auch Judy selbst gesprochen hat. Besonders bei den letzten Episoden hatte ich den Eindruck, dass Jen in Judy den Menschen gefunden hat, den sie gebraucht hat, der ihren Panzer geknackt und gezeigt hat, worauf es im Leben ankommt.

Foto: Katey Sagal & Linda Cardellini, Dead to Me - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Saeed Adyani/Netflix
Katey Sagal & Linda Cardellini, Dead to Me
© 2021 Netflix, Inc.; Saeed Adyani/Netflix

In dem Zug fand ich auch wichtig, dass man sowohl Frances Conroy als Eileen, Valerie Mahaffey als Lorna, Katey Sagal als Eleanor als auch Natalie Morales als Michelle nochmals in ihren Rollen sieht, nicht nur damit die Serie einen runden Abschluss bekommt. Vielmehr ging es darum, dadurch zu zeigen, wie sich Jen und Judy verändert haben und wie sich ihre Beziehungen zu den genannten Figuren verändert haben. Das fiel besonders deutlich bei Eleanor und Judy auf. Seit wir von Eleanors Existenz und ihrem Umgang mit ihrer Tochter wissen und diesen auch gesehen haben, fällt es schwer, diese Figur als eine liebende Mutter, die ihr Kind kennt, anzusehen. Die neunte Episode zeigt aber genau das bzw. es wird deutlich, dass Eleanor doch Mutterinstinkte hat, da sie nicht glaubt, dass Judy eine Reise macht, zumindest keine dorthin, wo sie sie vorgibt.

Foto: Linda Cardellini & Christina Applegate, Dead to Me - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Linda Cardellini & Christina Applegate, Dead to Me
© 2022 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Genial war dabei aber auch die Konstellation zwischen Applegate und Sagal, da ich mir eine Begegnung dieser beiden Charaktere für diese Staffel gewünscht habe und ich konnte mir ehrlicherweise dann auch kein Grinsen verkneifen. Letztlich hat es doch gezeigt, dass Eleanor ihre Tochter liebt und die beiden einen Abschluss hatten, genauso wie Judy und Michelle. Ich fand es sehr sinnig, dass sich Judy zuerst Michelle anvertraut hat, dass sie an Krebs erkrankt ist und ich glaube nicht, dass es einzig und alleine daran lag, weil Jen hat verlauten lassen, dass sie dies nicht ertragen würde, sondern weil es erst einmal einfacher ist, jemanden davon zu berichten, zu dem man eine (noch) nicht so enge Bindung hat, aber auch hier ließ sich erkennen, dass Judy keinem zur Last fallen will. So unähnlich ist Jen ihr aber auch nicht, als sie ihr die Schwangerschaft verschwiegen hat, weil man hier wirklich von Ironie des Schicksals sprechen kann, wollte doch Judy immer selbst Mutter werden. Letztlich war sie das ja auch für Charlie (Sam McCarthy) und Henry (Luke Roessler) und es war wichtig, dass Letzterer das ausgesprochen hat, denn ich denke, so konnte Judy auch ihren Frieden machen.

Die letzte und finale Episode hat nochmal verdeutlicht, wie eng diese Freundschaft der beiden geworden ist und dies hat man auch im Spiel der beiden Darstellerinnen bemerkt. In der vorletzten und letzten Episoden werden aber auch interessante, wenn auch unausgesprochene Fragen aufgeworfen und ein Cliffhanger, bei dem jeder einzelne Fan selbst entscheiden kann, wie es weitergehen würde und ob Judy nicht vielleicht doch am Leben ist. Ich denke, Liz Feldman wollte besonders mit dieser letzten Episode ausdrücken, wie sehr Jen und Judy als beste Freundinnen zusammengewachsen sind, aber auch – und das ist wohl die wichtigste Botschaft – dass wahre und verbundene Freund*innen immer da sind und sie ein unsichtbares Band zusammenhält.

Fazit

Mit insgesamt drei Staffeln geht die Netflix-Serie "Dead to Me" zu Ende und bei der kann ich sagen, dass ich sie mit einem weinenden und einem lachenden Auge gehen lassen werde und durchaus dankbar bin, dass uns Fans ein solches Geschenk gemacht wurde, bei dem es vor allem um die Botschaften allgemein gegangen ist, die wichtig fürs Leben sind und besonders, dass Begegnungen aus einem bestimmten Grund geschehen, auch wenn man den Grund dafür nicht immer sofort erkennt.

Die Serie "Dead to Me" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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