Debris - Review des Piloten
Mysteryserien bzw. Sci-Fi-Serien haben es in den letzten Jahren wirklich nicht einfach gehabt, vor allem bei den fünf großen Broadcastsendern nicht. Die Liste an gescheiterten Projekten nach einer oder spätestens zwei Staffeln ist mit Beispielen wie "Resurrection" oder "Emergence" lang. Nun stammt NBC-Neustart "Debris" aus der Feder von J.H. Wyman, der mit "Fringe - Grenzfälle des FBI" für eine sehr erfolgreiche Genreschwester verantwortlich war, mit "Almost Human" aber schon wieder weniger Glück hatte. Dennoch zeigt es, dass Wyman nicht unerfahren ist. Ob "Debris" uns also langlebiger erhalten bleibt?
Wenn man im Vorfeld schon einen Blick auf "Debris" warf, las man viel von Vergleichen zu natürlich "Fringe", aber auch "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI". Beides Serien, die ich persönlich nicht gesehen habe, weswegen ich selbst diese Vergleiche nicht ziehen kann. Aber dadurch kam mir die Argumentation unter, dass Mysteryserien oft daran scheitern, dass ihnen ein klares Endkonzept fehlt, weswegen zwangsweise logische Löcher entstehen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die kurzlebigen Serien haben es nie geschafft, ihr Konzept überhaupt präsentieren zu dürfen und das aktuell – ebenfalls auf NBC – laufende "Manifest" wurde bereits in der ersten Staffel zunehmend künstlich in die Länge gezogen, weswegen ich jetzt schon resultieren kann, dass dort immer Neues dazu gedichtet wird, um möglichst lange laufen zu dürfen. Daher will ich angesichts von "Debris" gleich die Hoffnung vorwegschicken, dass dieses Spielchen trotz des gleichen Heimatsenders nicht wieder getrieben wird. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Serien als Miniserie oder mit zwei Staffeln zu Ende gebracht werden, wenn sie in sich schlüssig und mitreißend sind. Das ist keine Schande, sondern eher eine Gnade, um nicht einer von vielen zu sein.
Die Serie "Debris" ansehen:
Nach diesen etwas ausgeuferten einführenden Worten kommen wir aber nun zur tatsächlichen Bewertung des Auftakts von "Debris". Die Prämisse erinnert an ein klassisches Crime-Procedural; nur mit übernatürlichen Ereignissen. Denn vor drei Jahren sind Bruchstücke eines zerstörten Alien-Raumschiffs im All entdeckt worden, die nun nach und nach auf die Erde gelangen und mysteriöse Geschehnisse in Gang setzen. Man merkt also, die Serie setzt nicht gleich am Anfang an, sondern eher mittendrin, denn ein Ermittlerteam aus CIA und MI6 ermitteln schon länger zu den Bruchstücken, die Teil von Debris sind. Das hat mir persönlich den Einstieg schwerer gemacht, denn es wurden dem Zuschauer vertraute Dynamiken simuliert, obwohl doch alles neu ist. Das ist besonders an der Partnerschaft von Finola (Riann Steele) vom MI6 und Bryan (Jonathan Tucker) von der CIA zu bemerken. Mir persönlich hätte es besser gefallen, die Serie hätte an dem Punkt angesetzt, als die beiden erstmals eine Allianz schließen, denn dann wäre der Zuschauer von Anfang an Teil der Reise gewesen. So werden für die beiden altbekannte Infos immer mal wieder (leider oft zu offensichtlich) platziert, damit der Zuschauer mitkommen kann und so erfährt, dass Finola die Tochter eines bekannten Wissenschaftlers ist, der zu Debris forscht. Eine neu einsetzende Partnerschaft hätte auch geholfen zu übertünchen, dass Steele und Tucker noch nicht miteinander eingespielt sind, denn sie wirken doch arg distanziert. Auch wenn natürlich deutlich wird, dass tatsächlich einige Dinge zwischen ihnen stehen.
Von Vorteil für den Auftakt war sicherlich, dass gleich mehrere Wirkungen der Bruchstücke deutlich wurden. Zum einen durch zwei mysteriöse Männer, die gleich am Anfang der Episode und später noch einmal auftauchen und durch Berührung des Bruchstücks verschwinden können und zum anderen durch den Fall der Woche, bei dem ein Junge zunächst wie ein Serienkiller wirkt, doch es zeigt sich eine ganz andere Auflösung. Dennoch erlauben diese beiden Phänomene nicht, dass man nun schon alles durchschauen kann, aber es ist immerhin ein Einblick, was so kommen könnte. Skeptisch macht mich auf lange Sicht auch eher, wohin die Erforschung der Bruchstücke und die geheimen Pläne der CIA, die in der Endszene angedeutet werden, führen sollen. Wobei wir wieder bei dem eingangs eingeführten Grundmysterium sind, das leider oft aus den Augen verloren wird. Zumindest ist "Debris" bislang so offen gehalten, dass es mich nicht wundern würde, wenn es noch keinen konkreten Plan gäbe.
Während ich die mit den Bruchstücken verbundenen Effekte sehr gut auf die Bildschirme transportiert empfand und auch ansonsten optisch nichts zu meckern habe, war mir die Erzählweise des Pilots insgesamt zu gemächlich. Eigentlich kennt man das vom Serienauftakt häufig so, dass zu viel auf einmal gewollt wird, doch hier ist das Gegenteil eingetreten. Ich habe mich gleich mehrfach erwischt, wie meine Gedanken wegzugleiten drohten, da gefühlt nichts passierte. Die ruhige Erzählweise soll sicherlich die Mystik des Geschehens unterstreichen, aber sie hilft eher nicht, den Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln. Anhand der vielen ruhigen Momente sollte auch Emotionalität beschworen werden, aber das ist zu Beginn einer Serie nicht leicht zu erzeugen. Gerade die emotionalen Momente von Finola und Bryan waren viel zu dick aufgetreten. Solche Szenen erwarte ich erst deutlich später. Schließlich war ich am Ende auch verwundert, dass es mir trotz der ruhigen Erzählweise nicht gelungen ist, mir ein Bild davon zu machen, wer neben Steele und Tucker noch zum Hauptcast gehört. Da huschten sicherlich noch andere Figuren über den Bildschirm, aber einen bleibenden Eindruck hat keiner von ihnen hinterlassen. Da ich nicht davon ausgehe, dass "Debris" eine Zwei-Mann-Show ist, muss auch an dieser Front noch deutlich mehr kommen.
Fazit
"Debris", die neue Serie unter Federführung von "Fringe"-Schöpfer Wyman ist sicherlich nicht uninteressant, aber bietet zum Auftakt auch nur wenig Argumente, warum man unbedingt dabei bleiben sollte. In einem riesigen Pool an alleine wöchentlichen Serienerscheinungen dürfte das zu wenig sein, um sich dauerhaft durchzusetzen. Alleine etwas Neugier darauf, was da noch kommen könnte, würde einen zweiten Blick rechtfertigen.
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Lena Donth - myFanbase
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