Die geheime Benedict-Gesellschaft - Review Staffel 1
Mit "Die geheime Benedict-Gesellschaft" erschien bereits im vergangenen Jahr eine Adaption bei Disney+, die kurz nach Erscheinen auch um eine zweite Staffel verlängert wurde. Ich hatte mir schon frühzeitig vorgenommen, einmal in die Serie reinzuschauen, weil mich zum einen die Thematik interessiert hat und zum anderen, weil ich gespannt war, wie Tony Hale seine Doppelrolle meistern würde. Allerdings hat es dann doch nochmal eine ganze Weile gedauert, bis ich die erste Staffel doch geguckt habe. Wie mir das Ergebnis auch ohne Vorkenntnisse der Bücher (ja, es wird langsam zu einem Running Gag) gefallen hat, könnt ihr nun in der ausführlichen Review nachlesen.
Die zusammengewürfelte Benedict-Gesellschaft
Wie schon gesagt, kenne ich die Buchvorlage nicht, was ich aber auch nicht schlimm finde. Somit habe ich keine Vergleichsmöglichkeit, aber eben auch keine Erwartungen, die enttäuscht werden könnten. Im Zentrum stehen Waisenkinder, die nicht nur gemeinsam haben, dass sie sich alleine und verloren fühlen, sondern die auch noch bessere Merk- und Denkfähigkeiten haben. Diese müssen natürlich gefördert und gefordert werden und aus diesem Grund soll beispielsweise Reynie Muldoon (Mystic Inscho) auf eine besondere Schule gehen. Reynie und seine Lehrerin Ms. Perumal (Gia Sandhu) lernen wir als erstes intensiver kennen. Mir tat es irgendwie extrem leid, dass sich andere Kinder über ihn lustig gemacht haben, weil er sich gewählter ausdrückt. Alleine an dieser kleinen Szene hat man bereits bemerkt, dass Reynie eines der besonderen Kinder zu sein scheint. Mit den Szenen mit Ms. Perumal zeigt sich auch, dass sie sein Potenzial erkannt hat und sie will, dass etwas daraus gemacht wird. Die Verabschiedung der beiden fand ich dann auch emotionaler als gedacht, weil man als Zuschauer*in bereits ahnte, dass sie sich wahrscheinlich für längere Zeit nicht wiedersehen werden.
Interessant war dann auch, wie der Test bzw. die Tests abgelaufen sind und sich immer mehr abzeichnete, dass Reynies Gehirn anders funktioniert, was mich sehr angesprochen hat, da ich selbst auch eine völlig andere Denkweise als andere habe und es ist daher immer schön, wenn man sieht, dass man damit nicht alleine ist. Schnell erfährt man bei den Tests aber auch, dass dahinter etwas anderes steckt. Spätestens wenn man auch Sticky (Seth Carr) und Kate (Emmy DeOliveira) kennenlernt. Denn sie alle drei werden für eine geheime Mission gebraucht, deren Bedeutung eigentlich nicht aktueller sein könnte. Bevor ich aber genauer darauf eingehe, muss ich noch sagen, dass diese Tests nicht nur einfach Tests sind, die die Intelligenz beleuchtet haben, sondern auch, wie menschlich man vorgeht und ob man manipulativ ist, um seine Ziele zu erreichen. Warum ich besonders das erwähne? Weil es um das Miteinander und Füreinander in dieser Serie geht, auch wenn man im Staffelverlauf feststellt, dass man dafür immer mal wieder andere Wege genutzt hat. Aber dazu später mehr. Gerade weil diese angesprochenen Punkte ausschlaggebend sind, ist es irgendwie ironisch, dass man mit Constance Contraire (Marta Timofeeva) das vierte Mitglied hat, die so gar nicht Teamplayerin ist, dafür vorlaut und besserwisserisch.
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Mit dem Kennenlernen von Mr. Benedict (Hale) erfahren wir auch mehr darüber, warum die vier Kinder verschiedene Tests durchlaufen mussten, bei denen man auch Benedicts andere Mitarbeiter*innen wie Rhonda (MaameYaa Boafo), Nummer Zwei (Kristen Schaal) oder auch Milligan (Ryan Hurst) kennenlernt. Wie ich schon sagte, könnte es eigentlich nicht aktueller sein und ich glaube, während der Pandemie und des Lockdowns ist es noch viel intensiver und schlimmer geworden, dass die Menschheit nicht mehr selbst denken, sondern sich eigentlich mehr und mehr manipulieren lässt und genau das will Benedict stoppen. Er will den so genannten Notfall stoppen und ist sich sicher, dass Kinder dafür am besten geeignet sind. Benedict selbst ist zwar auch eine Hilfe, doch durch seine Narkolepsie und Katalepsie, die besonders bei emotionalen Ereignissen auftritt, muss er sich eher schonen.
Die ersten beiden Episoden drehen sich also eher darum, das 'Hauptthema' vorzustellen und die Charaktere selbst. So erfahren wir, dass Sticky von zu Hause abgehauen ist, als er bemerkt hat, dass man ihn sowieso nicht wollte oder auch von Kate, die bis zu ihrem dritten Lebensjahr noch bei ihrem Vater gelebt hat und irgendwann, nachdem er verschwunden war, in ein Heim kam, jedoch abgehauen und beim Zirkus untergekommen ist. Also haben alle Charaktere etwas gemeinsam: sie alle wissen, wie es ist, alleine zu sein und davon ist auch Mr. Benedict keine Ausnahme, da er und sein Zwillingsbruder im Heim gelebt haben, aber nur Ersterer adoptiert wurde.
Wie gesagt, die geheime Benedict-Gesellschaft muss den Notfall stoppen, der schneller herbeigeführt wird als ihnen lieb ist. Das Erschreckende und Traurige daran ist eigentlich auch, dass Mr. Benedict gegen seinen eigenen Bruder kämpfen muss, der das Institut und den Notfall ins Leben gerufen hat und sich Mr. Curtain nennt und – natürlich – das komplette Gegenteil von ihm ist, was auch wunderbar von Hale dargestellt wird. Ehrlich gesagt hätte ich als Kind Angst vor ihm gehabt und im Nachhinein muss ich auch sagen, dass er auf mich wie ein Sektenführer wirkt, denn er duldet keinerlei Widerspruch, manipuliert und kontrolliert alle und lässt Maßnahmen einleiten, wenn es Widerspruch und sonstige Verstöße gibt. So wird auch klar, dass Milligan offenbar mal Teil des Instituts gewesen ist und sein Gehirn ausgefegt worden ist. Allerdings muss ich sagen, dass man auch bei Curtain das Menschliche bemerkt, da er selbst ein Kind aus dem Waisenhaus adoptiert hat und es zeigt sich auch im Staffelfinale, dass sein Handeln und seine Taten eher daraus resultieren, dass er Angst hat, je wieder alleine zu sein. Letztlich hat er nur eine andere und auch eher ungesunde Art damit umzugehen.
"Die geheime Benedict-Gesellschaft" unterstreicht einmal mehr, dass man nur Dinge verändern und stoppen kann, wenn man zusammenarbeitet und auch unterschiedliche Charaktere ins Boot holt. Mich hat es nämlich schon überrascht, dass es Constance gewesen ist, die das Schlimmste und die Weltmanipulation gestoppt hat, eben weil ihre Charakterzüge genau dafür gebraucht worden sind. Sehr berührend fand ich auch im Staffelfinale die Szenen zwischen Reynie und Ms. Perumal sowie zwischen Kate und Milligan, bei denen ich das Gefühl hatte, sie haben eine familiäre Verbindung, bei der ich hoffe, dass man in der zweiten Staffel noch weiter darauf eingehen wird.
Fazit
Die erste Staffel von "Die geheime Benedict-Gesellschaft", deren Vorlage von Trenton Lee Stewart stammt, hat ein wichtiges Thema behandelt, was gut umgesetzt wurde und der Cast wurde wunderbar dafür besetzt. Zwar hatte ich zum Ende hin immer mehr den Eindruck, dass eine Staffel völlig ausreichen würde, auch wenn den Schluss offen gelassen ist. Aber damit hätte man auch echt gut leben können. Da Disney+ eine zweite Staffel bestellt hat, habe ich die leise Hoffnung, dass man sich noch ein bisschen mehr auf die Vergangenheit der Charaktere konzentrieren wird.
Die Serie "Die geheime Benedict-Gesellschaft" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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