Die wilden Neunziger! - Review Staffel 1
Mich kann man durchaus als Serienjunkie bezeichnen, da ich schon in jungen Jahren meine Leidenschaft für Serien entdeckt habe und dadurch bin ich auch auf einige Kultserien aufmerksam geworden. Die ein oder andere ist mir aber auch durchgerutscht wie beispielsweise "Die Wilden 70er". Ja, ich kann es auch kaum glauben, weil sie ja doch in aller Munde war. Dafür bin ich jetzt auf die Fortsetzung "Die wilden Neunziger!" aufmerksam geworden. Zugegeben hätte ich es besser gefunden, wenn sich Netflix die Lizenzrechte der Mutterserie gesichert hätte, da solche Fortsetzungen gerne mit Easter Eggs spielen. Aber okay, es wird auch so gehen (müssen). Wie mir die erste Staffel gefallen hat und ob ich auch der Ansicht bin, dass eine zweite Staffel gerechtfertigt ist, erfahrt ihr jetzt.
Alle mal die Hände hoch, die ihre Sommerferien gerne bei den Großeltern verbracht haben! Ich war eher nicht so der Typ, aber ich denke, das liegt einfach mit daran, dass meine Großeltern auch in derselben Stadt gelebt haben und eben kein Haus hatten. Das verhält sich bei Leia Forman (Callie Haverda) anders. Ihre Großeltern leben in Point Place, Wisconsin und haben ein eigenes Haus. Ja, das ist definitiv verlockender als das Stadtleben und vor allem kann Leia da mal richtig aufblühen, sie wirkt nämlich eher wie ein Mauerblümchen. Was mich bei ihrem Vater Eric (Topher Grace) nicht sonderlich wundert. Damit will ich nicht sagen, dass er ein Langeweiler ist. Vielmehr ist er ein Nerd, der nur "Star Wars" im Kopf hat, weshalb seine Tochter sicher auch nach der Figur benannt wurde, die von Carrie Fisher gespielt wurde. Eric erscheint auch eher als der Typ, der nicht gerne seine Tochter mit jemanden teilt. Hier muss ich schon mal das Drehbuch loben, da man durch die Dialoge sehr gut verstehen und nachvollziehen kann, warum Leia manchmal von ihrem Vater genervt ist. Ein herrlicher Kontrast ist da Donna (Laura Prepon), die mit ihrer Tochter eher eine Front gegen ihren Mann bildet und auch hier die Dialoge durchaus zu überzeugen wissen.
Aber wie gesagt, kenne ich die Mutterserie nicht, aber das war eben auch gar nicht mein Hauptargument, weshalb ich die Fortsetzung angefangen habe. Vielmehr ist es das Jahrzehnt gewesen, in dem es spielt. Es ist Sommer 1995, das Jahr, in dem ich zwar noch nicht ganz Teenager gewesen bin, aber mich durchaus daran erinnern kann. Ich finde es auch immer durchaus interessant, dass die Technik, wie wir sie heute kennen, noch in der Entwicklung war. Was ich mich dabei auch immer frage, ist, wie die jüngeren Darsteller*innen das während der Dreharbeiten erleben. "Young Sheldon", was ja in einem ähnlichen Jahr spielt, hat einmal verlauten lassen, dass die Jüngerem im Cast durchaus Probleme mit der alten Technik hatten. Das aber nur am Rande. Abgesehen vom Setting fand ich auch die Themen und die Beziehungen untereinander toll eingebunden.
So haben wir zum Beispiel Kitty (Debra Jo Rupp) und ihren Mann Red (Kurtwood Smith), die ein großartiges Gespann abgeben, zumal sie jetzt eben Großeltern sind und über solche sagt man ja immer, dass sie die Kids eher verwöhnen und weniger stark in der Verantwortung bzw. in der Erziehung stehen und beide leben das jeweils in ihrer Art und Weise aus. Wobei ich hier Red deutlich lieber habe, was wohl eher auch daran liegt, dass ich einen ähnlich derben Humor habe und dadurch deutlich mehr drüber lachen kann, wenn Red die Dinge eher abgehärteter betrachtet. Kitty hingegen ist eher der verspieltere Typ und jemand, der ständig in Bewegung ist und eher Trubel um sich braucht. Zudem sieht sie sich auch eher als beste Freundin von Leia, was ich wiederum nur beim Schauen amüsant finde, es mir für mich aber eher nicht vorstellen kann oder will.
Ich war dann auch froh, dass Kitty und Red mit Sherri (Andrea Anders) ein eigenes 'Projekt' bekommen haben. Im Übrigen war ich ganz fasziniert davon, dass man Andrea Anders dafür gecastet hat, die ich aus "Young Sheldon" (mir ist klar, dass es schon die zweite Erwähnung dieser Serie ist) und aus der Prime-Video-Serie "Cruel Summer" kenne. Ich muss aber zugeben, dass sie mir hier am besten gefällt. Sherri würde ich schon als jemanden bezeichnen, der seine späte Jugend noch ein bisschen auslebt. Sherri ist aber auch jemand, der sich nicht lange fest binden kann oder auch will und der manchmal entgeht, wie es ihren Kindern tatsächlich geht. Dementsprechend genial fand ich auch ihr erstes Aufeinandertreffen mit Red, da sie vom Typus her schon gleich sind. Sherri ist aber auch jemand, die nicht böse ist, wenn sie jemand quasi an die Hand nimmt und ihr bestimmte Dinge fürs bzw. auch im Leben erklärt und damit ist auch Kitty voll in ihrem Element, was sicherlich auch daran liegt, weil sie nie eine Tochter hatte, sich aber eine gewünscht hat und auch Donna sich teilweise mehr oder weniger dagegen sträubt, eine solch ähnliche Mutter-Tochter-Beziehung aufzubauen ("Danke, Mrs. F" – "Mir wäre es lieber, du würdest mich Mama nennen..."). Am Verhältnis der beiden merkt man deutlich, dass Donna eher eine unbeabsichtigte Abneigung gegen Kitty hat, die ich aber zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter als normal bezeichnen würde. Somit ist Sherri wirklich ein anderer Schlag. Ich würde es ja begrüßen, wenn man Andrea Anders für die zweite Staffel in den Hauptcast befördern würde, zumal sie sowieso schon sehr oft zu sehen gewesen ist und man so auch ihre Beziehung zu ihren Kindern Gwen (Ashley Aufderheide) und Nate (Maxwell Acee Donovan) vertiefen könnte.
Auch wenn ich natürlich die Mutterserie nicht wirklich kenne, fand ich es gut gelöst, wie man Charaktere daraus eingebunden hat, wie zum Beispiel Fez (Wilmer Valderrama). Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass seine Beziehung zu Sherri ewig hält, aber warten wir mal ab.
Im Zentrum stehen aber vielmehr Leia und ihr neu gefundenen Freunde, die ein bunter Haufen sind und dadurch auch alle unterschiedlichen 'Probleme', Ansichten oder auch Lebensweisen haben. Wie in allen Cliquen kann man mit dem einen mehr und mit dem anderen weniger. So treffen Leia und Gwen als erstes zusammen und man merkt auch sofort, dass die beiden eine Verbindung zueinander haben und das verfestigt sich auch im Verlauf der Staffel. Interessant fand ich hier aber auch, wie man die einzelnen Themen, die ja an Aktualität nicht verloren haben, einbezogen hat. Ich frage mich zwar, ob man '95 tatsächlich schon so offen über Homosexualität gesprochen hat oder ob man das doch für die Serie etwas modernisiert hat. So oder so hat mir aber gefallen, wie locker Kitty mit dem Geständnis von Ozzie (Reyn Doi) umgegangen ist und sowas kann man nur jedem wünschen, der sich dahingehend öffnet. Am meisten hat hat mich aber Nate überrascht. Seine Figur hat für mich den Piloten schon etwas nervig werden lassen, weswegen ich der ersten Staffel nach einigen Wochen nochmals eine Chance gegeben habe bzw. ich vielleicht auch mehr bereit war, das erst einmal zu ignorieren und ich bin froh drum. Nate erscheint zwar in vielen Szenen dümmlich, was man nicht anders sagen kann, aber im Staffelfinale gab es eine Szene zwischen ihm und Leia, was für die zweite Staffel noch interessant werden könnte und die hat bei Nate gezeigt, dass er sich vielleicht nur unterdrückt gefühlt hat. Zudem gefällt mir die Konstellation zwischen den beiden sehr viel besser als mit Jay (Mace Coronel).
Die Serie "Die wilden Neunziger!" ansehen:
Fazit
Die erste Staffel von "Die wilden Neunziger!" hatte für mich persönlich zwar Startschwierigkeiten, entwickelte sich dann aber doch zu etwas, was ich nicht mehr missen möchte. Eine zweite Staffel wäre in meinen Augen nicht richtig von Nöten gewesen, aber man hat definitiv für den ein oder anderen Cliffhanger gesorgt, der Potenzial hat.
Daniela S. - myFanbase
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