DVD-Rezension: The Big C, Staffel 1
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Im Sommer 2010 startete Darlene Hunts "The Big C" auf dem amerikanischen Pay-TV-Sender Showtime. In der Hauptrolle ist die Laura Linney als Cathy Jamison zu sehen, die für diesen Part mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Die DVD-Box der ersten Staffel erschien am 7. Juli 2011 in Deutschland und ab dem 12. Oktober 2011 ist die Serie dann auch auf ZDFneo zu sehen.
Inhalt
Die Lehrerin Cathy Jamison (Laura Linney) erhält eine erschütternde Diagnose: Sie hat Hautkrebs. Anstatt ihrem Mann Paul (Oliver Platt) und ihrem Sohn Adam (Gabriel Basso) davon zu erzählen, zieht sie es vor, erstmal alleine mit dieser Neuigkeit umzugehen. Sie möchte ihr Leben auf den Kopf stellen und die letzten Monate so genießen, wie sie es sich immer vorgestellt hat und nicht so, wie andere es vielleicht von ihr erwarten. Sie tut alles, damit ein Pool in ihrem Garten entsteht, bevor ihre Zeit abgelaufen ist und dafür legt sie sich sogar mit ihrer Nachbarin Marlene (Phyllis Somerville) an. Paul wundert sich zwar über das Verhalten seiner Frau, vor allem, als sie ihn vor die Tür setzt, glaubt aber eher an eine Art Midlife-Crisis als an eine lebensbedrohliche Krankheit. Auch in der Schule bemerkt man die Cathys Veränderung. Sie möchte der undisziplinierten und übergewichtigen Andrea (Gabourey Sidibe) zeigen, was in ihr steckt und ermutigt sie, besser auf ihre Ernährung zu achten und weniger gemein zu ihrer Umwelt zu sein. Darüber hinaus versucht sie auch wieder etwas mehr Zeit mit ihrem Bruder Sean (John Benjamin Hickey) zu verbringen, der sich dazu entschlossen hat, auf der Straße zu leben, um dem ihm vorgesetzten Kapitalismus zu entgehen.
Rezension
Wenn mich eine Serie interessieren oder besser noch mitreißen soll, dann müssen mich die Charaktere ansprechen. Das heißt nicht unbedingt, dass sie super sympathisch und nett sein müssen, aber sie sollten glaubwürdig sein. Cathy Jamison ist so ein Charakter. Sie hat eine schreckliche Diagnose bekommen, bei der die meisten wohl den Kopf in den Sand stecken würden und die restlichen Tage ihres Lebens abzählen. Doch anstatt in Selbstmitleid zu versinken, sieht sie ein, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss. Sie will wieder schwimmen wie zuletzt in ihrer College-Zeit und plant deshalb einen Pool für ihren Garten. Das mag verrückt scheinen, aber irgendwie ist es auch bewundernswert, dass sie sie die Dinge, die sie sich in den Kopf setzt, auch durchziehen will. Eine weitere Eigenschaft, die mir an Cathy sehr gut gefällt: Ihre zynische Art und ihr schwarzer Humor. Sie ist herrlich bissig und liefert sich tolle Wortgefechte zum Beispiel mit ihrer Schülerin Andrea oder ihrer Nachbarin Marlene.
Doch nicht alles an Cathy ist positiv zu bewerten. Dass sie ihre Familie nicht einweiht, dass sie Krebs hat, kann ich nicht nachvollziehen. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, sich selbst das ganze einzugestehen und den anderen dieses Leid mit aufzubürden, aber dafür die Familie in die Brüche gehen lassen? Ist es das Wert? Immerhin steht sie nicht vollkommen alleine da und findet in ihrem Arzt und später auch in ihrer Nachbarin zwei Vertraute, mit denen sie offen über ihre Krankheit sprechen kann.
Damit komme ich zu den Nebencharakteren. Da wäre Cathys Mann Paul, der manchmal etwas naiv wirkt. Er merkt zwar, dass etwas mit Cathy nicht stimmt, hinterfragt das ganze aber kaum. Dabei müsste er doch seine Frau inzwischen sehr gut kennen. Scheinbar verhält sie sich überhaupt nicht, wie man es von ihr erwartet. Dann noch ihr Sohn Adam, der mitten in der Pubertät steckt und damit einen wunderbar ätzenden Teenager darstellt, der sich absolut nicht für die Probleme seiner Eltern interessiert. Sean, Cathys obdachloser Bruder, schießt den Vogel aber wohl ab. Der Öko-Freak wettert gegen jeden und alles, was sich ihm in den Weg stellt und sich nicht mit seiner Lebensweise anfreunden kann. Obwohl er und Cathy oberflächlich gesehen nicht sonderlich gut miteinander auskommen, können sie eindeutig nicht ohne einander leben. Und zu guter Letzt ist da noch Cathys Nachbarin Marlene mit ihrem Krebs-erschnüffelnden Hund. Sie ist eine Außenseiterin, doch als sie erkennt, was mit Cathy los ist, erkennt man, dass sich hinter der harten Schale ein weicher Kern verbirgt. Keinen dieser Charaktere möchte man missen, wenn man Woche für Woche miterlebt, was sich in Cathys Leben ereignet.
Zur Aufmachung der DVD gibt es nicht viel zu sagen. Sie wirkt durch die vielen farbigen Elemente auf dem Cover und auch im Menü eher wie eine Comedy-Serie, als wie ein Drama. Aber genau die Gratwanderung zwischen beiden Genres geht die Serie. Das Menü ist übersichtlich, mit Bildern versehen und ansprechend animiert. Auf allen drei Discs befinden sich zusätzlich zu den Episoden noch Extras. "Vielschichtige Figuren" stellt die Serie und auch die Charaktere besser vor. Man erhält noch mal einen Überblick darüber, welche Entwicklung die einzelnen Figuren durchmachen. Die Extras "Im Gespräch mit ..." stellen die Sichtweise der Schauspieler auf ihre Figuren genauer vor und verraten etwas mehr über die Personen hinter den Rollen. Auf Disc 3 befinden sich zudem noch Outtakes und Trailer für andere Serien.
Die deutschen Stimmen sind zum größten Teil sehr gut getroffen. Einzig die Stimme von Laura Linney ist in Wirklichkeit tiefer und etwas rauer, wodurch ihre sarkastischen Sprüche authentischer wirken. Die deutsche Cathy klingt eher weich und lieb und vor allem viel jünger als man erwartet. Bei den Männern in der Serie passt die Synchronisation hingegen super. Hier fällt der Unterschied nicht ganz so gravierend auf. Marlene könnte noch tiefer und knorriger sein, aber auch hier finde ich die Stimme okay. Wer sich die Extras ansieht, wird den Originalton hören und den Unterschied feststellen.
Technische Details
Erscheinungstermin: 7. Juli 2011
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 348 Minuten (13 Episoden)
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Fazit
"The Big C ... und jetzt ich!" ist eine tolle Serie, die vor allem durch die Darstellung von Laura Linney überzeugt. Sie spielt diese sarkastische Cathy Jamison so wunderbar und glaubwürdig, dass man manchmal ganz vergisst, dass man eine todkranke Frau vor sich hat. Untermalt wird die Serie durch lauter interessante Haupt- und Nebenfiguren, die allesamt einen wichtigen Teil in Cathys Leben darstellen. Die Serie lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn ich hier den englischen Originalton bevorzuge.
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Catherine Bühnsack - myFanbase
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