DVD-Rezension: "Grey's Anatomy", Staffel 13

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Nachdem wir uns in den letzten Jahren mit vielen Veränderungen im Cast abfinden mussten, bliebt der Kern in Staffel 13 von "Grey's Anatomy" intakt. Schwierig gestaltete sich dadurch allerdings das Gleichgewicht zwischen allen Geschichten, denn man schaffte es oft nicht alles gleichmäßig voran zu treiben.

Inhalt

Staffel 13 setzt genau dort an, wo wir die Serie in #12.24 Familienangelegenheiten verlassen haben. Wir sehen die Hochzeitsfeier von Amelia und Owen und können einen kurzen Moment der Glückseligkeit zwischen den beiden genießen, was bald immer mehr zur Rarität wird, denn es dauert nicht lange, bis Amelia klar wird, dass sie Owen bisher nur wenig über sich verraten hat. Das treibt bald einen Keil zwischen die beide und stellt die junge Ehe auf eine harte Probe.

Foto: James Pickens Jr., Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
James Pickens Jr., Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Entfremden tun sich in dieser Staffel auch Webber und Bailey, die bisher stets ein eingespieltes Team waren. Der Krankenhausvorstand hat jedoch Kritik an Webbers Ausbildungsmethoden angebracht, weshalb Webber von Bailey hinterrücks degradiert wird. Man setzt ihm Eliza Minnick vor die Nase, was für reichlich Spannung im Krankenhaus sorgt. Allein mit Arizona versteht sich Eliza auf Anhieb und so stellt sie nach der gescheiterten Ehe mit Callie einen Neuanfang für Arizona dar.

Am Ende von Staffel 12 wollte Meredith mit Nathan ein neues Kapitel aufschlagen, doch diese Pläne änderten sich schlagartig, als sie auf Amelias und Owens Hochzeit erfuhr, dass Maggie ebenfalls Interesse an Nathan hat. Hier entsteht ein Liebesdreieck und lange erfährt Maggie nicht, dass Meredith etwas für Nathan übrig hat.

Nicht einfach wird es auch für Jo und Alex, denn nachdem Alex Andrew zuletzt krankenhausreif geschlagen hat, verläuft seine Beziehung mit Jo immer mehr im Sande. Zudem steht seine Karriere als Arzt auf Messers Schneide, während das Geheimnis um Jos Ehemann lange nicht bis zu Alex vordringt.

Nachdem die letzten Staffeln für April und Jackson sehr schwierig waren, verläuft es für die beiden nun etwas ruhiger. Sie sind Eltern der kleinen Harriet geworden und führen trotz Scheidung ein Leben als Familie, auch wenn Romantik dabei nicht im Vordergrund steht.

Rezension

Man macht es dem Zuschauer in dieser Staffel nicht gerade leicht, denn bei allen Geschichten hat man das Problem, dass man sie für einen kurzen Moment weitererzählt und sie dann für mehrere Episoden fallen lässt. Gleichzeitig setzt man Stand-alone-Episode unglücklich ein, denn genau an der Stelle, an der sie die Fans eine bedeutende Entwicklung erhoffen, pausiert die Haupthandlung plötzlich.

Foto: Ellen Pompeo & Martin Henderson, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Ellen Pompeo & Martin Henderson, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Fangen wir mit Meredith, Maggie und Nathan an. Nachdem Meredith im letzten Staffelfinale erfahren hatte, dass ihre Halbschwester in den Mann verliebt ist, mit dem Meredith einen Neuanfang wagen wollte, ist klar, dass es hier eine Menge Drama geben wird. Das Problem an der Sache ist, dass man unglaublich lange geheim hält, dass Meredith und Nathan mehr als eine platonische Freundschaft verbindet. Man lässt Maggie im Dunkeln, während Meredith Nathan die kalte Schulter zeigt und Maggie quasi den Vortritt bei ihm lassen will, obwohl eindeutig ist, dass Nathan sich bereits in Meredith verguckt hat. Eine Zeit lang lässt man sich das durchaus gefallen, doch es folgen immer mehr Episoden, in denen Maggie unwissend bleibt und es einen kompletten Stillstand gibt, da es zwischen Meredith und Nathan ebenfalls nicht voran geht. Es dauert zu meiner Enttäuschung bis Episode #13.21 Vertraute Gesten bis Maggie von Meredith und Nathan erfährt. Als Maggie dann nach kurzer Enttäuschung dann auch noch recht gelassen darauf reagiert, dass es zwischen Meredith und Nathan ernst wird, fragt man sich, weshalb die Autoren so lange für diesen Schritt brauchten. Man lässt Meredith und Nathan ihre Beziehung nicht lange genießen und stampft im Finale ein weiteres Liebesdreieck aus dem Boden, das einen in die nächste Staffel begleiten wird. Durch dieses lange Herauszögern tun sich die Serienmacher keinen Gefallen, denn dies ist nur eines von vielen Beispielen zur Entwicklung im Schneckentempo, das einem in Staffel 13 negativ aufgefallen ist.

Foto: Caterina Scorsone, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Caterina Scorsone, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Ein Paar, von dem man zu Beginn gedacht hätte, dass es die Staffel glücklich überdauern würde, sind Amelia und Owen. Zwar haben die beiden sehr spontan geheiratet und dass nachdem sie eher eine On-Off-Beziehung geführt haben, doch irgendwie konnte man sich vorstellen, dass die beiden einander gut tun würden. Anders als bei dem ewig andauernden Liebesdreieck braucht es bei dem frisch gebackenen Ehepaar nur bis Episode #13.04 Langsamer Fall, damit Amelia ihre Beziehung in Frage stellt. Wenige Folgen später in #13.07 Die Minnick-Methode zieht Amelia dann auch schon aus dem gemeinsamen Haus aus und taucht für einige Folgen unter. In den nächsten Episoden ist Amelia entweder nur sporadisch oder garnicht zu sehen, weshalb die Ehe mit Owen lange vollkommen im Ungewissen bleibt. Natürlich ist ihre Abwesenheit damit zu erklären, dass Caterina Scorsone zum Drehzeitpunkt schwanger und daher nur begrenzt einsatzfähig war. Dennoch hätte man zu Beginn ihrer Schwangerschaft einiges an Vorarbeit leisten können, um den Handlungsstrang nicht bis zum Ende der Staffel in der Luft hängen zu lassen. Denn auch als Amelia dann wieder regelmäßiger auftauchte, trafen die Autoren keine Entscheidung bezüglich ihrer Ehe mit Owen. Für Owen war dieser Zustand ebenso unbefriedigend wie für die Zuschauer, denn ihm blieben nur Zweifel. Das einzig Gute daran war sein Groll gegen Nathan und die Autoren nahmen die Abwesenheit von Amelia zum Anlass, um die einstigen Freunde einander wieder etwas näher zu bringen.

Foto: Justin Chambers, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Justin Chambers, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Man hatte mit einer weiteren Schwangerschaft zu kämpfen, denn auch Camilla Luddington erwartete ein Kind und ähnlich wie die Beziehung von Amelia und Owen verpasst man es hier, vorab die Handlung voran zu treiben. Stattdessen gehen Jo und Alex von Beginn an auf Distanz und mit voranschreitender Schwangerschaft Luddingstons sieht man Jo immer weniger im Krankenhaus, wodurch es für Alex keinen aktiven Handlungsstrang gibt und die Geschichte zwischen den beiden im Sande verläuft. In diesem Zusammenhang erscheint es zudem unnötig, dass die Klage, die wegen des Angriffs auf Andrew über Alex schwebt, einfach fallen gelassen wird. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Luddington noch regelmäßig vor der Kamera steht, allerdings schafft man es zu dieser Zeit nicht, die in der Schwebe hängende Beziehung in die eine oder andere Richtung zu entwickeln. Als dann klar ist, dass Alex nicht ins Gefängnis gehen muss und es genügend Zeit gibt, nun wieder an der Beziehung mit Jo zu arbeiten, steht Luddington jedoch nicht mehr vor der Kamera und man hört einfach auf, die Geschichte der beiden weiter zu erzählen.

Foto: Jesse Williams & Sarah Drew, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Jesse Williams & Sarah Drew, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Da April und Jackson nun Eltern der kleinen Harriet sind, fragt man sich, wie es bei den beiden in Sachen Romantik weitergehen würde. Schnell wird klar, dass die beiden sich lediglich auf freundschaftlicher Ebene bewegen und im Fall von April versucht man sogar einen Neubeginn, indem man sie auf das ein oder andere Date schickt. In diesem Zusammenhang gelang es den Autoren endlich einmal, etwas richtig zu machen, denn April und Jackson funktionieren als Freunde sehr gut und geben sich Gegenseitig Ratschläge. Weder nimmt Jackson es April übel, dass sie für etwas Neues bereit ist, noch strapaziert dies das gemeinsame Zusammenleben der beiden und es passt einfach, dass sie sich nach so viel Drama gut verstanden. Als Shipper des Paares hatte man sich sicherlich ein wenig mehr erhofft und dieser Wunsch wurde in #13.16 Sprachlosigkeit erfüllt. Nachdem sich die beiden zuvor so gut verstanden haben und die Chemie zwischen ihnen auch stimmt, nimmt man es den Autoren nicht übel, dass sie die Liebe zwischen April und Jackson aufleben lassen. Genau so sehr, wie man sich als Japril-Fan für die beiden freut, wird man im Anschluss jedoch enttäuscht, denn ähnlich wie bei den anderen Paaren lassen die Autoren von der Handlung ab und sie liegt bis zum Finale vollkommen brach, was eine wirkliche Enttäuschung ist.

Ein zentraler Punkt und für viele nicht weniger ein Haar in der Suppe ist die Storyline rund um Bailey, Webber, Eliza und Catherine. Früher war Bailey stets Webbers Liebling und man hätte wohl nicht gedacht, dass sie ihm einmal so in den Rücken fallen würde. Als sie auf Anweisung von Catherine hin dann Eliza als neue Leiterin des Ausbildungsprogrammes nach Seattle holt, brachten die Autoren zwar einerseits neues Leben in die teilweise vor sich hin dümpelnden Geschichten, andererseits bleibt aufgrund des ganzen Eliza-Dramas umso weniger Zeit, auf die zahlreichen Paare der Serie einzugehen.

Foto: Jessica Capshaw, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Jessica Capshaw, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Leider muss man auch hier sagen, dass die Autoren erst etwas anfangen, nur um es dann wieder fallen zu lassen, denn der Konflikt, den Eliza mit sich bringt, hört genau so abrupt auf, wie er entstanden ist, was ein weiterer Kritikpunkt an der Staffel ist.

Enttäuschend war zusätzlich auch, dass man eine Liebesgeschichte zwischen Arizona und Eliza aufbaute, die plötzlich vor dem Aus steht und nach der Ankündigung, dass Marika Dominczyk nicht für Staffel 14 zurückkehren wird, konnte man endgültig einen Haken hinter die beiden setzen. Dies ist sehr schade, denn man konnte durchaus ein Knistern in der Luft zwischen Arizona und Eliza spüren.

Am Rande der Handlungen tauchen zeitweilig auch Stephanie, Ben und Andrew auf. Jedoch sind die drei eher Stichwortgeber und existieren eher am Rande des restlichen "Grey's Anatomy"-Universums. Bei Andrew versucht man noch, mit ihm, Jo und Alex ein weiteres Liebesdreieck am Laufen zu halten, doch aufgrund der fehlenden Präsenz von Jo kommt dieses nie so richtig ins Rollen. Für Ben ist die Staffel noch ereignisloser, was nach seinen Fehltritten in der Vergangenheit nicht unbedingt schlimm ist. Stephanie-Schauspielerin Jerrika Hinton kündigte indes recht zeitig an, dass sie die Serie nach dieser Staffel verlassen würde und man gibt sich keine Mühe, ihr noch einen großen Handlungsstrang zu schreiben.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: 2017 ABC Studios
© 2017 ABC Studios

  • Zusätzliche Szenen
  • Pannen vom Dreh


Wie bereits die DVD-Box zu Staffel 12 ist auch Staffel 13 eine Enttäuschung in Sachen Bonusmaterial. Auf der letzten Disc befinden sich lediglich Pannen vom Dreh und ein paar zusätzliche Szenen.

Erscheinungstermin: 26. Oktober 2017
FSK: 12
Laufzeit: 984 Minuten (24 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Spanisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Sprache: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch

Fazit

Leider muss ich sagen, dass Staffel 13 für mich die bisher schwächste Staffel der Serie ist. Man lässt viele Möglichkeiten ungenutzt verstreichen, wartete lange, bis man Fragen, die die Fans gern beantwortet sehen würden, endlich aufgreift und bringt einige Handlungsstränge äußerst unelegant zum Ende. Im großen und Ganzen betrachtet ist die Staffel daher in weiten Teilen eine Enttäuschung, doch punktuell gesehen gibt es natürlich einige Episoden, die positiv herausstechen.

Marie Florschütz - myFanbase

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