DVD-Rezension: Lucifer, Staffel 2
© 2016, 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; 2016 Fox Broadcasting Co.; Michael Courtney/FOX
In Staffel 2 der von Tom Capinos entwickelten Crime-Serie "Lucifer" unterstützt der einst gefallene Engel und ehemalige Herrscher der Hölle Lucifer (Tom Ellis) die Ermittlerin Chloe Decker (Lauren German) bei der Aufklärung verschiedener Kriminalfälle und steht auch vor der Herausforderung die Probleme seiner dysfunktionalen Familie zu lösen. Staffel 2 wurde vom 19. September 2016 bis zum 29. Mai 2017 auf dem amerikanischen Sender FOX ausgestrahlt. In Deutschland veröffentlichte Amazon Video die Staffel im August 2017, ehe die Free-TV-Ausstrahlung vom 7. März bis zum 2. Mai 2018 auf ProSieben erfolgte. Seit dem 18. Oktober ist die dazugehörige DVD im Handel erhältlich.
Inhalt
Für die Rettung von Chloe schuldet Lucifer seinem Vater den Gefallen, seine aus der Hölle entwischte Mutter wieder dorthin zurück zu schicken. Dafür muss Lucifer sie jedoch erst einmal auf der Erde finden und begibt sich mit seinem Bruder Amenadiel (D.B. Woodside) auf die Suche nach ihr. Ihre Seele nistet sich schließlich in dem Körper der skrupellosen Strafverteidigerin Charlotte Richards (Tricia Helfer) ein, die kurz zuvor ermordet wurde und in deren Wohnung sich eine weitere Leiche befindet. Überzeugt davon, dass seine Mutter für den Mord an dem Unbekannten verantwortlich ist, nutzt Lucifer seine Verbindungen zur Polizei und ermittelt mit Chloe in dem Fall. Während Lucifer fortan damit beschäftigt ist, die Absichten seiner Mutter zu identifizieren und die daraus resultierenden Probleme zu lösen, hat Chloe ihre eigenen Hürden zu meistern. So muss sie sich unter anderem ihrer Beziehung zu Dan (Kevin Alejandro) stellen, der nach dem Korruptionsskandal als Berater zum LAPD zurückkehrt, und möchte trotz aller Beziehungsprobleme ihrer gemeinsamen Tochter Trixie (Scarlett Estevez) ein gutes Aufwachsen ermöglichen.
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Rezension
© 2016, 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; 2016 Fox Broadcasting Co.; Michael Courtney/FOX
Im Fokus der Serie steht die titelgebende Figur Lucifer, einer der Söhne Gottes, der in Staffel 1 genug von seinem Job in der Hölle hatte und nach Los Angeles gekommen ist, um unter den Menschen zu leben. Während es zu Beginn der Serie Lucifer am meisten um sich selbst und seine Vergnügungen geht, entwickelt er in Staffel 2 mehr und mehr von seiner menschlichen Seite, was vor allem seiner Zuneigung zu Chloe zu verdanken ist, die ganz anders tickt als der ehemalige Fürst der Hölle. Herrlich unterhaltsam ist es oftmals mitanzusehen, wie Lucifer versucht, für Chloe da zu sein und ihr in schweren Zeiten etwas Gutes zu tun. Seine Ideen, immer gut gemeint, gehen aber wegen seines fehlenden Verständnisses für die Gefühle der Menschen meistens schief und sind ein klassischer Fall von "Er war stets bemüht, aber…". Chloes Ärger über derartige Missgeschicke und Fettnäpfchen bezieht Lucifer nicht auf sich und nicht immer versteht er die diesbezüglichen Winkes mit den Zaunpfählen seiner Therapeutin Linda (Rachael Harris). Schon in Staffel 1 waren die Therapiesitzungen mit Linda ein humoristisches Highlight der Serie und sorgen zusammen mit den zuvor beschriebenen Szenen und den zeitweise durch Sarkasmus geprägten Dialogen für die richtige Portion Witz und Leichtigkeit der Serie.
© 2016, 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; 2016 Fox Broadcasting Co.; Michael Courtney/FOX
Im Verlauf der Staffel verlieren die Therapiesitzungen etwas von ihrer Leichtigkeit durch Lindas eigene Entwicklung, aber auch Lucifers aktuelle Probleme. Das ist einerseits ein wenig bedauerlich, gibt aber auch neue Einblicke in Lucifers Gefühlswelt, die in dieser Staffel stark geprägt von den Konsequenzen seines Sündenfalls nach der Rebellion gegen seinen Vater sind. Die Rückkehr seiner Mutter zwingt ihn nicht nur dazu, sich erneut mit seiner Jahrhunderte alten Wut auf seine Eltern auseinanderzusetzen, weil sie ihn nach seiner Rebellion in die Hölle verstoßen haben, sondern auch sich mit der Bedeutung von Familie und Zuhause für ihn selbst zu beschäftigen. Durch neu gewonnene Erkenntnisse im letzten Drittel der Staffel muss er sich auch mit dem Einfluss seines Vaters auf sein eigenes Leben befassen, was ihn, wie viele Kinder, die von ihren Eltern bevormundet werden, entsprechend trotzig und rebellierend reagieren lässt. Dass die Figur Lucifer in all diesen Momenten, sei es in den humorvollen und leichten, aber auch in den emotionalen und eher düsteren, durchgehend funktioniert, verdankt sie den schauspielerischen Leistungen von Tom Ellis. Mit jeder Folge geht der Schauspieler in seiner Rolle mehr auf und weiß durch Mimik und Gestik jederzeit seine Figur perfekt zu verkörpern. Wie viel Spaß er an seinem Job als Lucifer hat, ist ihm dabei in jeder Szene anzusehen.
© 2016, 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; 2016 Fox Broadcasting Co.; Michael Courtney/FOX
Die Figur Lucifer und seine familiären Probleme nehmen in der Staffel viel Raum ein, so dass wie in Staffel 1 weniger davon für die anderen Charaktere und ihre Entwicklungen bleibt. Staffel 2 macht hier aber schon vieles besser als noch ihr Vorgänger und versucht den anderen Figuren mehr Dimension zu geben, allen voran natürlich Chloe. Sicherlich steht bei Chloe auch ihre Beziehung zu Lucifer im Vordergrund, die wegen Chloes stetigem Nicht-Glauben am Wahrheitsgehalt von Lucifers Angaben zu seiner Person und des jederzeit möglichen Realisierens des Gegenteiligen immer ein gewisses Spannungspotential birgt. Aber die Serienmacher versuchen sich bei ihr auch daran, Probleme alleinerziehender Eltern zu thematisieren. Chloes Sorgen darum, Trixie eine gute Mutter zu sein und den richtigen Umgang mit Dan in Bezug auf ihre Tochter zu finden, lassen sie sich bei komplizierten Mordfällen gerne in ihre Arbeit flüchten. Ein von Lucifer organisierter Mädelsabend soll hier eine Auszeit von den Sorgen schaffen und bringt Chloe, Mazikeen (Lesley-Ann Brandt), Linda und Forensikerin Ella (Aimee Garcia) zusammen. Die Kombination dieser vier ungleichen Frauen in der Episode #2.04 Mädelsabend war durchaus gelungen und sehenswert, so dass es umso bedauerlicher war, dass derartige Treffen zumindest auf dem Bildschirm eine Seltenheit blieben. Immerhin entsteht aus dem gemeinsamen Abend eine Wohngemeinschaft von Chloe, Trixie und Mazikeen, die gerade auch letzterer guttut. War Mazikeen in Staffel 1 hauptsächlich Lucifers Sidekick, löst sie sich in Staffel 2 mehr und mehr von ihrem Chef und steht dadurch auf eigenen Beinen. Die Szenen zwischen Mazikeen und Trixie gehören dabei immer zu meinen liebsten Momenten der Serie, weil es unglaublich niedlich ist, wie das Mädchen die knallharte Dämonin um den Finger wickelt. Etwas blass bleiben noch immer Lucifers Bruder Amenadiel, bei dem man zu Beginn der Staffel ein paar gute Grundsteine legte, aber nicht so viel daraus machte, wie wohl möglich gewesen wäre, und Dan. Dans Rückkehr zum LAPD nach den Korruptionsvorwürfen, wenn auch erst einmal nur als Berater, war zu sehr gewollt und fällt in die Kategorie unlogisch. Ganz ehrlich, wer lässt einen korrupten Polizisten wieder in seinen Job zurückkehren?
© 2016, 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Bettina Strauss/FOX
Während ich weitestgehend meine Freude an den Charakteren, ihren Beziehungen und den oftmals von Humor und Sarkasmus strotzenden Dialogen hatte, war ich ein wenig enttäuscht von den Handlungen. Zwar waren die Kriminalfälle nett anzusehen, aber sie bieten leider selten etwas Überraschendes oder Außergewöhnliches. Bei den zahlreichen Crime-Serien, die zurzeit existieren und die ebenfalls ungleiche Ermittler-Duos einsetzen, hat man vieles schon irgendwann irgendwie mal so ähnlich gesehen. An der Stelle kann man den Serienmachern vielleicht zugute halten, dass sich bei dem Überangebot nur noch schwer das Rad neu erfinden lässt. Vor allem bin ich aber etwas enttäuscht von der sich später herausstellenden Hauptrahmenhandlung. Zum einen hatte ich das Gefühl, dass sie erst richtig im letzten Drittel der Staffel losging, zum anderen war zwar das Hauptmotiv schon schlüssig, dafür aber die in dem Zusammenhang getroffenen Entscheidungen für mich nicht immer nachvollziehbar. Hier haben die Autoren definitiv noch Luft nach oben und ich wünsche mir sehr, dass man in Bezug auf die Handlung in Staffel 3 mehr herausholt. Der Cliffhanger im Staffelfinale lässt zumindest schon einmal auf eine spannende nächste Staffel hoffen.
Specials
Die 18 Episoden der zweiten Staffel befinden sich auf drei Discs, die sich in Deutsch, Englisch und Italienisch ansehen lassen können. Neben den beiden kleinen Dokumentationen "Reinventing Lucifer: In the City of Angels" und "Lucifer: Auf der Comic-Con 2016" finden sich auf den DVDs eine Zusammenstellung verpatzter Szenen wie auch nicht verwendete Szenen.
Technische Details
Erscheinungstermin: 18. Oktober 2018
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 756 Minuten (18 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Italienisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
Staffel 2 wird auch ein unterhaltsames Fernsehvergnügen für diejenigen sein, die in Staffel 1 schon ihre Freude an Lucifer und seinen Freunden sowie dem Humor der Serie hatten und die über die schwächeren Kriminalfälle hinwegsehen können. Wegen des vorhandenen Bonusmaterial lohnt sich für den Fan der Serie auch der Kauf der DVD.
Ceren K. - myFanbase
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