DVD-Rezension: Victoria, Weihnachts-Special: Fest der Liebe
Bei "Victoria – Weihnachts-Special: Fest der Liebe" handelt es sich um eine neunzigminütige Zusatzepisode zur Staffel 2 der Serie "Victoria", die die königliche Familie und ihre Angestellten bei den Vorbereitungen zu den Weihnachtsfeierlichkeiten zeigt. In England wurde die Episode am 25. Dezember 2017 auf ITV ausgestrahlt, in Deutschland feierte sie am 29. Dezember 2017 auf Sky 1 ihre Premiere. Die DVD zum Special ist seit dem 16. November 2018 im Handel erhältlich.
Inhalt
Anlässlich Weihnachten im Jahre 1846 möchte Prinz Albert (Tom Hughes) ein Fest für seine schwangere Frau Victoria (Jenna Coleman) und seine Kinder ausrichten, das ihnen allen so in besonderer Erinnerungen bleiben soll, wie es ihm die Feierlichkeiten als Kind mit seiner Familie sind. Mit dem Versuch seine Traditionen im englischen Palast zu etablieren, stößt er nicht bei allen auf Begeisterung und ein von ihm begangener Fauxpas verstimmt Victoria auch sogleich. Sie hat jedoch auch noch andere Sorgen, als sie ein merkwürdiges Geschenk vom König aus Dahomey bekommt: das Mädchen Sarah (Zaris-Angel Hator). Die Einsamkeit von Sarah, die dramatische Verluste erleiden musste, erinnert Victoria an ihre eigene Kindheit und sie setzt alles daran, das Mädchen herzlich in ihrer Familie aufzunehmen.
Auch unter der Dienerschaft herrscht in der Adventszeit Aufregung, während sie versuchen Prinz Alberts Wünsche umzusetzen. Penge (Adrian Schiller) investiert in eine der zahlreichen Eisenbahngesellschaften in jener Zeit und hofft darauf, so zu einem Gentleman zu werden. Nancy Skerret (Nell Hudson) erhält eine unverhoffte Erbschaft, die sie aber in eine moralische Zwickmühle bringt.
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Rezension
Bei "Victoria" weihnachtet es sehr und wie in einer guten Episode zum Fest der Liebe gehört auch das Ausleben zahlreicher Traditionen, damit die entsprechende Stimmung aufkommt. Durch Prinz Albert treffen hier die Traditionen von Sachsen-Coburg und Gota auf die aus Großbritannien. Sein Wunsch Weihnachtsbäume nach dem von Martin Luther geschaffenen Brauch aufzustellen, irritiert die Bewohner des Schlosses und trifft auf wenig Verständnis, selbst seine Frau scheint anfänglich skeptisch. Es ist eine schöne Idee der Autoren hier die Bräuche von Prinz Alberts Herkunftsort zu nehmen, um den Figuren zu ermöglichen, die verschiedenen Traditionen, die sie bisher gelebt haben, zu beleuchten, und dem Zuschauer somit ein Bild von einem typischen Weihnachtsfest in jener Zeit nahezubringen. Gleichzeitig schafft man mit den Planungen und Vorbereitungen schon von Anfang an die gewünschte weihnachtliche Stimmung, die vollkommen abgerundet wird, als später der obligatorische Schnee fällt und ausgelassene Schlittenfahrten und Schlittschuhläufe auf der Tagesordnung stehen.
Auch das für Weihnachten so wichtige Thema "Nächstenliebe" findet in der Episode Einzug durch die Waise Sarah, der sich Victoria in bester Absicht annimmt. Sie sieht viele Parallelen zwischen sich und dem Mädchen, insbesondere weil ihre Mutter, die Herzogin von Kent (Catherine Flemming), sie aus Schutz vor dem König von Hannover (Peter Firth) im Kensington Palast einsperrte und Victoria selbst dadurch viel Einsamkeit erlebte. In diesen Jahren war die Baronin Lehzen ihr eine treue Freundin und die Abwesenheit bei dem diesjährigen Weihnachtsfest stimmt Victoria melancholisch. Mit diesem Wissen werden für den Zuschauer Victorias akribische Bemühungen um Sarah sowie ihre Versuche, sie in ihre Familie aufzunehmen und ihr ein Heim zu bieten, verständlicher. Die zahlreichen Szenen zwischen den beiden Figuren sind oftmals einfach nur schön mitanzusehen und zutiefst berührend. Besonders der Augenblick, in dem Sarah Victoria mit Grimassen zu trösten versucht, erwärmt einem das Herz. Bei allem machen die Autoren hier glücklicherweise nicht den Fehler, Victoria wie einen selbstlosen Engel darzustellen, sondern sie zeigen dabei auch ihre Fehler und Irrtümer in ihrem Verhalten auf. Gerade die Art und Weise, wie den Autoren die Inszenierung der Figur Victoria und die Gratwanderungen zwischen dem Menschen und der Königin gelingt, fasziniert mich immer wieder aufs Neue bei der Serie. Sie zeigen sie mit all ihren Stärken und Schwächen und führen dem Zuschauer immer wieder vor Augen, dass Victorias Stärken, wie beispielsweise ihre Entschlossenheit und ihre Sturheit, oftmals auch ihre größten Schwächen sind und ihr nicht immer zum Vorteil gereicht. Optimal ist hier auch Albert dargestellt, der mit seiner ruhigen Art und seinem fortschrittlichen Denken der Gegenpol der temperamentvollen Victoria ist. Albert traut sich dennoch Victoria seine Meinung oder unliebsame Wahrheiten mitzuteilen, wodurch er sie hervorragend ergänzt. Die Chemie der beiden Charaktere, die vor allem durch die ausgezeichnete Darstellung ihrer Schauspieler zustande kommt, ist für den Zuschauer spürbar und ein bedeutsamer Aspekt der Serie, die auch deswegen zu einem Vergnügen wird.
Beeindruckend in ihrem Verhalten sind in dieser Episode nicht nur Victoria, Albert und Sarah, sondern sicherlich auch Nancy Skerett dargestellt. Eine erhaltene Erbschaft verspricht ihr zwar plötzlich ein Leben voller Wohlstand, doch sie kommt mit einem hohen moralischen Preis. Nancys Umgang mit der Situation ist bemerkenswert, insbesondere weil ich bezweifle, dass es überhaupt viele Menschen damals gegeben hat, die wie sie gehandelt hätten. Ihre dabei in den Vordergrund gerückte Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Ratschlägen durch Männern zeichnen das Bild einer für ihre Zeit ebenfalls ungewöhnlich starken Frau, die man sich auch heute noch als Vorbild nehmen kann.
Andere typische Weihnachtsthemen, wie Familie, Vergebung und Liebe, kommen in dieser Episode auch nicht zu kurz. Als Zuschauer erlebt man in dem Zusammenhang nicht nur die sich vertiefende Beziehung zwischen Nancy und Francatelli (Ferdinand Kingsley), sondern auch die Tragik um Alberts Bruder, dem Herzog von Coburg (David Oakes). Sein Onkel König Leopold (Alex Jennings) möchte, dass er trotz seiner Syphillis-Erkrankung und seiner Liebe zu Harriet (Margaret Clunie) Prinzessin Gertrude von Mecklenburg-Strelitz (Nina Pavlovic) heiratet. Seine Verzweiflung und immer wieder dargestellte innere Zwiespältigkeit sind vollkommen verständlich. Der Handlungsbogen lebt von zahlreichen ergreifenden Momenten und gefühlvollen Gesprächen. Überhaupt versteht sich auch diese Episode von "Victoria" ausgesprochen gut auf die Interaktionen zwischen den Charakteren, die stets die Gefühle der Beteiligten auf den Punkt bringen und zu extrem intensiven und herzergreifenden Szenen führen.
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Technische Details
Erscheinungstermin: 16. November 2018
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 90 Minuten (1 Episode)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Englisch
Fazit
Das Weihnachts-Special von "Victoria" hat alles, was die Serie stark macht, und kombiniert es mit typisch Themen aus dieser Jahreszeit, wodurch direkt Vorfreude nicht nur auf Weihnachten, sondern auch auf Staffel 3 aufkommt. In der Adventszeit ist die Episode daher ein Muss für Fans der Serie.
Ceren K. - myFanbase
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