DVD-Rezension: The Big Bang Theory, Staffel 11
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2017 WBEI. All rights reserved
In Staffel 11 der Serie "The Big Bang Theory" wollen Amy (Mayim Bialik) und Sheldon (Jim Parsons) endlich den großen Schritt wagen und bei den Hochzeitsvorbereitungen ist jede Menge Chaos vorprogrammiert. Erstmalig wurde die Staffel in den USA vom 25. September 2017 bis zum 10. Mai 2018 auf dem Sender CBS ausgestrahlt. In Deutschland feierte die erfolgreiche Sitcom ihre Free-TV-Premiere vom 8. Januar bis zum 12. November 2018. Seit dem 6. Dezember 2018 ist die Staffel auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Inhalt
Durch Ramona Nowitzki (Riki Lindhome) hat Sheldon erkannt, dass Amy die einzige Frau ist, mit der er zusammensein möchte, und zieht daraus die für ihn logische Konsequenz, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Begeistert und überglücklich nimmt Amy diesen an und fortan bestimmt die Planung der Feierlichkeiten ihr Leben. So müssen sie den perfekten Hochzeitstermin finden, den richtigen Veranstaltungsort wählen und sich darüber Gedanken machen, wie sie die Feier gestalten wollen. Unterstützung erhalten sich dabei von ihren besten Freunden, Leonard (Johnny Galecki) und Penny (Kaley Cuoco).
Auch Bernadette (Melissa Rauch) und Howard (Simon Helberg) steht ein aufregendes Jahr bevor, denn für sie völlig unerwartet finden sie heraus, dass sie ein zweites Kind erwarten. Neue Sorgen und Probleme beschäftigen die ohnehin noch recht frische Familie und gerade Howard setzt sich mit der Fragestellung auseinander, ob er für seinen Sohn ein gutes männliches Vorbild sein kann. Sein bester Freund Raj (Kunal Nayyar) hingegen versucht in dem Jahr auch endlich die Frau seines Lebens zu finden und sich einen beruflichen Traum zu erfüllen.
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Rezension
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Es ist immer beeindruckend, wenn eine Serie, egal welchen Formats, eine Langlebigkeit in Form von zweistelligen Staffelzahlen aufweisen kann. Wie andere solcher Produktionen steht "The Big Bang Theory" vor dem Problem neue und originelle Geschichten erzählen zu müssen, um das Publikum bei Laune zu halten. Leider muss ich sagen, dass das Meistern dieser Hürde den Serienmachern dieses Jahr nur bedingt gelingt. Während man sich in den ersten Staffeln noch Zeit für die Nerd-Vorlieben der Wissenschaftler nahm und diese mit recht treffendem Humor darstellte, fehlten mir in der Staffel genau solche Geschichten. Sicher die Männer sind erwachsen(er) geworden und ihr Lebensinhalt hat sich durch das Eingehen von Beziehungen und Gründen von Familien verschoben. Trotzdem wäre es schön, wenn auf den Hobbys von früher wieder mehr Fokus gelegt werden würde, ohne dass es bloß dazu dient ein paar Lacher zu schaffen. Ich vermisse Vorbereitungen zu Comic Conventions, "Dungeons & Dragons"-Spieleabende oder Teilnahme an Veranstaltungen wie einem Super-Bowl für Physiker. Die obligatorischen Besuche in Stuarts (Kevin Sussman) Comicladen und Unterhaltungen über verrückte Comictheorien oder das Herausstellen von einer der zahlreichen Merkwürdigkeiten von Sheldon reichen mir hier nicht. Zumindest ein bisschen Trost bieten, kann Amys und Leonards Nachstellen von physikalischen Schulexperimenten in #11.13 Die Watkins-Wahrscheinlichkeit. Genau solche Geschichten, wenn sie wie in der Beispielepisode angemessen erzählt und nicht zu übertrieben und lächerlich dargestellt sind, haben für mich immer den Charme der Serie ausgemacht. Mich würde es daher ungemein freuen, wenn man in Bezug auf diesen Aspekt in der kommenden finalen Staffel wieder mehr zu den Wurzeln der Serie zurückkehren würde.
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Mit dem Finale der letzten Staffel war klar, dass das Hauptthema dieser Staffel die Hochzeit von Sheldon und Amy werden würde. Mal abgesehen davon, dass es nicht ganz logisch scheint, dass Amys Auswahl eines Brautkleids zwei bis drei Wochen vor der Hochzeit und nach ihrem Jungesellinnenabschied stattfindet, können die meisten Geschichten mit dem Themenbezug sehr gut unterhalten. Neben humorvollen Szenen und Handlungen, zum Beispiel beim Einsetzen eines Hochzeitsplanungs-Systems in #11.10 Das Hochzeitsplanungs-System, sind es gerade die emotionalen und rührende Momente, die hier zwischen Sheldon und Amy, aber auch zwischen den beiden und ihren Freunden überzeugen können. Dass solche Szenen so gut funktionieren, dass sie dem Zuschauer das Herz erwärmen oder die ein oder andere Träne der Rührung in die Augen treiben, ist sowohl der schauspielerischen Leistung als auch der Chemie zu verdanken, die Jim Parsons und Mayim Bialik in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Es gibt für mich nur wenige gemeinsame Szenen der Schauspieler, die ich als schwach bezeichnen würde, und wann immer die Serienmacher Sheldon und Amy zusammenbringen, funktioniert es.
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Die Hochzeitsvorbereitungen führten mir noch einmal vor Augen, welche positiven Entwicklungen Sheldon in den letzten elf Jahren in Bezug auf Beziehungen zu seinen Mitmenschen gemacht hat. Auch in dieser Staffel muss Sheldon in der Hinsicht noch das ein oder andere lernen, wie zum Beispiel seine Freundin auch einmal im Mittelpunkt stehen zu lassen. Schade ist nur, wenn Sheldon solche Erkenntnisse in der nächsten Folge scheinbar schon wieder vergessen hat und sein gewohntes Verhalten an den Tag legt. Zumindest haben die Autoren für Sheldon noch gute Ideen hinsichtlich seiner Entwicklung, bei Leonard und Penny scheinen ihnen diese nach ihrer Hochzeit ausgegangen zu sein. Die beiden Charaktere, aber auch ihre Beziehung stecken fest und scheinen still zu stehen. Das Schlimme daran ist, den beiden fällt das selbst auf, als Leonard versucht Errungenschaften für das Schreiben einer Weihnachtskarte in #11.11 Der Hüpfburg-Enthusiasmus aufzuzählen, und das Paar deprimierend feststellt, dass es im letzten Jahr nichts erlebt hat. Richtig zufrieden ist das Paar damit nicht, ändert aber nichts an ihrer Situation. Dabei gibt es scheinbar Ideen von Seiten der Autoren. In #11.01 Das Doktor-Ramona-Dankeschön versuchen Bernadette und Howard sie zum Kinderkriegen zu überreden. In #11.02 Das Romulaner-Getränk droht Leonard der Verlust seines Jobs wegen eines verpatzten Radiointerviews – und ich hätte die Entwicklung der Handlung in diese Richtung verdammt gut gefunden, weil es Leonard gezwungen hätte, sich aus seiner Komfortzone heraus zu bewegen und noch einmal etwas Neues zu probieren. In einer der nachfolgenden Episoden erwähnt Leonard, ein Buch schreiben zu wollen, doch zu Gunsten schlechter Witze endet seine Karriere als Autor in #11.15 Die Professor-Proton-Personalie, noch bevor sie begonnen hat. Zusammengefasst gab es insbesondere für Leonard also eine Menge Ideen, aus denen überhaupt nichts gemacht wurde. Verdammt ärgerlich.
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Noch mehr als die fehlende Entwicklung der beiden Figuren stört mich aber in dieser Staffel besonders, wie die Freunde das Ehepaar wahrnehmen. Ich hatte das Gefühl, dass permanent angedeutet wird, dass die beiden nicht zusammenpassen, weil sie zu unterschiedlich sind und weil Penny mit ihrem guten Aussehen auch jemand anders haben könnte. Immer wieder bekommt Penny bei diesen Darstellungen den Part der Tyrannin ab, die ihren Ehemann herumkommandiert und die Beziehung dominiert, während Leonard wie der jämmerliche Waschlappen wirkt. Keinem der beiden Figuren wird das gerecht. Ja, Penny ist selbstbewusst und hat die sprichwörtlichen Hosen in der Ehe an, aber sie zeigt auch oft ihre verständnisvolle und bedachte Seite, insbesondere wenn sie ihren Freunden zur Seite steht. Und ja, Leonard ist sicherlich der sensiblere von beiden, aber muss ihm das regelmäßig als Nachteil ausgelegt werden? Ich könnte ja verstehen, wenn die Autoren das Augenmerk auf Probleme durch ihre Unterschiede legen, um auf eine Trennung oder Scheidung der beiden hinzuwirken. Doch auch das scheint nicht der Fall zu sein, denn dafür gibt es dann doch wieder zu viele kleine niedliche Momente in einzelnen Episoden, die die Harmonie des Paares widerspiegeln, zum Beispiel als Leonard mit Penny ihre Karteikarten zu Arzneimitteln durchgeht oder ein Video aus der Zeit ihrer ersten Trennung wieder auftaucht. Daher kann ich die Handhabung des Ehepaars nur auf Kreativlosigkeit seitens der Autoren zurückführen und das ist frustrierend, insbesondere weil Penny und Leonard als Paar lange die Serie mitgetragen haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Serienmacher hier einen Weg finden, es nächste Staffel besser zu machen.
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Wesentlich besser funktionieren mittlerweile für mich da Howard und Bernadette, denen ich anfänglich als Paar nur bedingt etwas abgewinnen konnte. Wie Penny hat Bernadette das Sagen und spottet gelegentlich über die Eigenarten ihres Ehemanns. Doch auch wenn ihre Worte fies werden, hat Bernadette immer ein liebevolles Funkeln in den Augen, das dem Gesagten die Boshaftigkeit nimmt. Das Entscheidende hierbei ist wohl, dass Howard sich mit ihrer Art recht gut arrangiert hat und auch nie durchscheinen lässt, dass er sich gemein behandelt fühlt. In dieser Staffel hat man sich entschlossen Melissa Rauchs reale Schwangerschaft auch in der Serie umzusetzen und das Ehepaar überraschend noch ein Kind bekommen zu lassen. Für Howard und Bernadette ist es verständlicherweise ein Schock, da sie in keinster Weise damit gerechnet haben, und fühlen sich zurecht im ersten Moment überfordert. Während bei Halley noch Sorgen um Kosten und Finanzen dominieren, setzt Howard jetzt zu, kein Vorbild für seinen Sohn sein zu können, weil er nicht die typischen Männer-Hobbys hat. Es kommt in #11.04 Die Führerscheinfrage zu wirklich schönen Szenen mit Sheldon, so dass es fast zu schade ist, dass die Thematik innerhalb einer Episode abgehandelt ist. Obwohl es bei "The Big Bang Theory" üblich ist, Ereignisse innerhalb einer Episode zu erzählen und dann nicht wieder aufzugreifen, täte es gerade in Bezug auf Howards und Bernadettes Familienleben gut, wenn man sich mehr Zeit mit wichtigen Themen lassen und die Handlung über mehrere Episoden hinweg erstrecken würde. Hier hätte sich wunderbar die Problematik um die Rückkehr zur Arbeit nach der Elternzeit und Howards Interesse an der Rolle des Hausmanns angeboten.
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Bei Raj hingegen sieht es in Staffel 11 eher mau aus, was Beziehungen angeht, auch wenn er sich sehr bemüht, die passende Partnerin zu finden. Es ist zwar ungemein bedauerlich, dass die Serienmacher seinen Charakter auf dem Trockenen sitzen lassen und ihn bei seiner Suche oftmals peinlich und zum Fremdschämen darstellen, aber zumindest bekommt er dafür beruflich die Möglichkeit zu wachsen. Am interessantesten war hier sicherlich der Aspekt, dass ihm bewusst wird, dass Howard seinem Selbstbewusstsein schadet. Wie schon bei Leonards Entwicklungen verschenken die Autoren enormes Potential, indem sie den Handlungsbogen zu schnell enden lassen und zu Gunsten einiger Albernheiten opfern.
Neben den beiden Haupthandlungen um Sheldons und Amys Hochzeit sowie um die Schwangerschaft im Hause Wolowitz gibt es zahlreiche kleine Geschichten, die erzählt werden. Davon können einige besser als andere unterhalten. Auch in dieser Staffel sieht man zahlreiche aus den letzten Jahren bekannte und lieb gewonnene Gesichter wieder und Auftritte von Mary (Laurie Metcalf), Beverly (Christine Baranski) oder Arthur Jeffries (Bob Newhart) können mich immer überzeugen. Von den neuen Charakteren dieser Staffel würde ich mich bei Stuarts Angestellter Denise, Amys Eltern und Sheldons Bruder Georgie freuen, wenn sie in Staffel 12 mit dabei wären.
Specials & technische Details
Die 24 Episoden der elften Staffel befinden sich auf zwei Discs, die sich in Deutsch, Italienisch und Englisch anschauen lassen. Für alle drei Sprachen sind auch Untertitel verfügbar. Neben verpatzten Szenen ergänzen drei kleine Dokumentationen mit den Titeln "BBT-Zeitgeschichte", "The Big Bang Theory: Die Grundlagen der Comedy" und "Der Reifungsimperativ" die Episoden.
Erscheinungstermin: 6. Dezember 2018
FSK: ab 66 Jahren
Laufzeit: 24 Episoden á ca. 20 Min.
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen/Tonformat: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
Fazit
In Staffel 11 von "The Big Bang Theory" können insbesondere die Geschichten um Amys und Sheldons Hochzeit und die emotionalen Momente in dem Zusammenhang überzeugen und ausgezeichnet unterhalten, was dem Zuschauer über diverse Schwachstellen der Staffel hinweghilft.
Ceren K. - myFanbase
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