DVD-Rezension: Young Sheldon, Staffel 1
Nach der zehnten Staffel der CBS-Sitcom "The Big Bang Theory" beschloss der Sender, das Spin-Off "Young Sheldon" ins Leben zu rufen und dafür zu sorgen, dass die Zuschauer (noch) ein bisschen mehr aus Sheldons (Jim Parsons) Vergangenheit erfahren. Die erste Staffel wurde in den USA vom 25. September 2017 bis zum 10. Mai 2018 ausgestrahlt. In Deutschland erfolgte die Ausstrahlung vom 8. Januar 2018 bis zum 12. November 2018 bei ProSieben ausgestrahlt. Die DVD zur ersten Staffel mit 22 Episoden erschien am 6. Dezember 2018.
Inhalt
Sheldon Cooper (Iain Armitage) lebt mit seiner Familie in Medford. Aufgrund seiner Intelligenz geht er mit neun Jahren bereits auf die Highschool, was vor allem seinem älteren Bruder Georgie (Montana Jordan) gegen den Strich geht. Sheldon muss mit der neuen Situation zurechtkommen, genauso wie seine Mutter Mary (Zoe Perry), die sich stets und ständig Sorgen um ihren Sohn macht, ganz im Gegenteil zu Sheldons Zwillingsschwester Missy (Raegan Revord), die das komplette Gegenteil ihres Bruders ist. In ihren Augen ist auch ihr Mann George (Lance Barber) keine besondere Hilfe und auch ihre Mutter Connie (Annie Potts) nimmt die Sorgen ihrer Tochter wie deren Glaube an Gott eher belächelnd hin.
Rezension
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.
Als im März 2017 bekannt wurde, dass CBS mit "Young Sheldon" ein Spin-Off zu "The Big Bang Theory" in Serie schicken würde, hatte ich einige Zweifel. Das lag vor allem daran, weil man durch den Titel schon eine Vorahnung hatte – immerhin kannten wir Sheldon zu diesem Zeitpunkt schon zehn Jahre lang und wussten dadurch schon eine Menge über ihn und seine Vergangenheit. Ich war mir also nicht ganz sicher, was uns die Serienmacher noch präsentieren wollten und dementsprechend ging ich doch mit einigen Vorbehalten an die Serie heran.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich glücklicherweise geirrt habe. Denn schon nach der dritten Episode war ich von "Young Sheldon" in den Bann gezogen. Obwohl wir schon eine Menge über Sheldon wissen, ist es schön zu sehen, wie er mit seiner Familie interagiert. Zudem muss man sagen, dass vor allem Iain Armitage einen wunderbaren Job macht und das verkörpert, was seine Mutter in ihm sieht: einen kleinen süßen Jungen, der zwar seine eigene Meinung und eigene Ansicht zu den Dingen hat, dabei aber weder nervig oder arrogant wird, so wie es beim erwachsenen Sheldon leider oftmals der Fall ist bzw. war.
Auch die anderen Darsteller sind großartig und verkörpern ihre Rollen wirklich gut. Sehr angetan bin ich auch von Raegan Revord, die Missy spielt. Missy ist das komplette Gegenteil ihres Zwillingsbruders und kann vor allem durch ihre frechen Kommentare Sympathiepunkte sammeln. Zoe Perry hat wohl neben Iain den schwersten Job. Nicht unbedingt, weil Mary mit Sheldon einen extrem intelligenten Sohn hat, sondern weil ihre Figur sehr gläubig ist und ich mir vorstellen kann, dass es nicht immer leicht ist, diesen Glauben in einer Comedyserie so zu spielen, dass er nicht zu lächerlich wirkt. Und obwohl Marys Glauben einen großen Teil ihres Charakters bestimmt, der auch schon mal nervig sein kann, gefällt mir vor allem, wie toll Zoe Perry die Mutterrolle darstellt. Natürlich muss man dabei sagen, dass sie vor allem Sheldon gegenüber sehr mütterlich und fürsorglich ist. Dennoch bin großer Fan von solchen Szenen zwischen Mutter und Sohn.
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Eine dieser Szenen bekommen wir in #1.13 Niesen, nachsitzen und ein echter Texaner zu sehen. In dieser wird ganz explizit auf Sheldons Krankheitsphobie eingegangen, bei der Mary gleich mehrere Seiten von sich zeigen kann: Die gutmütige Mutter, die verständnisvolle Mutter, die strenge Mutter, die fertige Mutter und die fürsorgliche Mutter, die ihrem Sohn das berühmte Katzen-tanz-Lied vorsingt. Allerdings bietet diese Episode in meinen Augen ein weiteres Highlight, bei dem man erkennen kann, wie unterschiedlich Mary und ihre Mutter Connie, Sheldons Meemaw, doch sind. Denn sie macht sich derartig lustig über ihre Tochter, die versucht, ihren Sohn aus der Garage zu holen, dass es einen Heidenspaß macht, dabei zuzusehen.
Durch "The Big Bang Theory" erfuhren wir durch Sheldons Erzählungen immer wieder kleine Anekdoten mit seiner Meemaw und wie besonders die Beziehung zwischen den beiden gewesen ist. In Episode #9.14 Der Besuch der alten Dame der Mutterserie lernten wir Meemaw in Gestalt von June Squibb kennen. Allerdings muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war, denn die Beziehung der beiden passte für mich ganz und gar nicht zu den Erzählungen. Jedoch war klar, dass man Sheldons Meemaw auch in "Young Sheldon" einbinden würde, wenn sie doch so einen großen Einfluss auf sein Leben hatte. Mit Annie Potts hat man für mich eine wunderbare Darstellerin gefunden, die das verkörpert, was man durch Erzählungen wusste: Sheldons Meemaw, die ihren Moonpie liebt und mit dem sie eine besondere Beziehung hat, was man in der ersten Staffel des Spin-Offs immer wieder wunderbar in Szene setzt.
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.
Überrascht bin ich auch von Familienvater George. Durch die Erzählungen von Sheldon und Mary zeichnete man ein Bild von ihm, was ihn nicht unbedingt sympathisch hat dastehen lassen. Jetzt muss ich sagen, dass George doch ein ganz passabler Kerl ist. Hier und da gibt es zwar ein paar Streitigkeiten mit Mary, jedoch ist er ein guter Vater, der sich zwar manchmal schwer tut, einen (guten) Draht zu seinen Kindern zu haben, jedoch immer für diese da ist. Besonders zu erkennen ist dies in den Episoden #1.08 Cape Canaveral, Schrödingers Katze und die Blitze und #1.21 Dr. Sturgis, Meemaw und der Morgen danach, in denen George sowohl etwas mit seinen beiden Söhnen als auch mit seiner Tochter unternimmt.
Ein bisschen vernachlässigt werden die beiden Geschwister von Sheldon dennoch. Während Missy allerdings noch mit frechen Kommentaren punkten kann, scheint George der Depp vom Dienst zu sein. Dennoch macht es Spaß, gelegentlich die Geschwisterdynamik und damit auch ihre Beziehungen untereinander ansehen zu können.
In Bezug auf Beziehungen muss ich dabei auch Tam (Ryan Phuong) und Dr. John Sturgis (Wallace Shawn) erwähnen. Tam ist auch ein Schüler der High School und hat wenig Freunde, weswegen er wunderbar zu Sheldon passt. Leider haben die beiden nicht so viele Interaktionen, weswegen es ein bisschen schade ist, dass die Beziehung nicht ausführlicher beleuchtet werden kann. Wallace Shawn ist eine absolute Bereicherung für den (Neben)Cast. Er passt perfekt auf die Rolle von John und Wallace hat eine wunderbare Chemie zu Iain Armitage und zu Annie Potts. Durch das Staffelfinale ist klar, dass uns John auch in der zweiten Staffel beehren wird, worüber ich mich sehr freue.
Specials & Technische Details
Als Bonusmaterial wird den Zuschauern "Zurück zu den Ursprüngen" und ein "Geschwister-Treffen" angeboten. Beides ist ziemlich interessant, zumal man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann und auch erleben kann, wie die Darsteller der Cooper-Kinder privat miteinander umgehen.
Erscheinungstermin: 6. Dezember 2018
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 418 Minuten (22 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Italian (Dolby Digital 2.0), German (Dolby Digital 2.0), English (Dolby Digital 5.1), French (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Französisch, Niederländisch
Fazit
Gegen meine anfänglichen Zweifel muss ich zugeben, dass mich Chuck Lorre und sein Team durchaus überrascht haben. "Young Sheldon" kann vor allem durch den Cast und das Voice Over von Jim Parsons, aber auch durch die tollen Momente und Storylines überzeugen, bei denen man nicht umher kommt, alle Cast-Mitglieder auf die ein oder andere Weise ins Herz zu schließen. Nach dem recht guten Start in die erste Staffel bin ich gespannt darauf, was uns in der zweiten Staffel erwarten wird.
Daniela S. - myFanbase
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