DVD-Rezension: Grey's Anatomy, Staffel 15
Ein weiteres Jahr "Grey's Anatomy" und wieder einmal weiß die Serie mit spannenden Patientenfällen und überraschenden romantischen Verstrickungen zu überzeugen. Nachdem man sich in Staffel 14 von Arizona und April verabschiedet hat, schafft man Raum, um etwas frischen Wind in die festgefahrenen Paar-Konstellationen zu bringen. Hilfreich sind dabei vor allen die neuen Gesichter, die auf ganzer Linie überzeugen können.
Inhalt
Der große Abschluss der 14. Staffel war die Hochzeit von Jo und Alex mit einem Ausblick darauf, dass die beiden Seattle den Rücken zukehren könnten. Diese Befürchtung räumt man schnell aus dem Weg und schafft es, sie auf einigermaßen glaubwürdige Weise in Seattle zu behalten. Während man von Jo beruflich wenig zu sehen bekommt, kann Alex sein Können einmal mehr unter Beweis stellen.
Eine bedeutende Veränderung der vergangenen Staffel betraf Jackson, der nun ähnlich wie April zuvor in einer Art Glaubenskrise steckt. Dies wirkt sich massiv auf seine Beziehung mit Maggie aus. Die beiden geraten mehr als einmal ins Straucheln und müssen gleichzeitig erfahren, dass Catherine an Krebs erkrankt ist. Die Patch-Work-Familie hält zusammen und Maggie ist ihrem Vater eine Stütze.
Es gibt ein neues Liebesdreieck, das im Verlauf der Staffel immer weiter anwächst und schließlich in einem Liebesfünfeck endet. Mit Link, Amelia, Owen, Teddy und Tom erschafft man eine interessante Kombination, in der besonders die beiden Neulinge am Grey + Sloan Memorial Hospital zu überzeugen wissen.
Spannend geht es auch bei Meredith zu, die offen für einen romantischen Neubeginn ist. Nach einigem Hin und Her findet sie schließlich in Andrew den Mann, an den sie ihr Herz verschenkt.
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Rezension
Wie jede Staffel zuvor so hat auch die 15. ihre Stärken und Schwächen. Wie bereits im vergangenen Jahr zählen die Handlungen rund um Webber und Bailey für mich erneut zu den Sorgenkindern. Mit der Pause von sowohl Chefarztdasein als auch von ihrer Ehe wirkt Bailey recht verloren. Es gibt nur wenig Gelegenheiten, in denen sie sich beweisen kann. Das Gefühl der Erleichterung, als man dann doch zum Ursprung zurückkehrt, ist so beinahe das einzige Gute, das man über Bailey in dieser Staffel sagen kann.
Etwas besser gelungen sind da die Ideen, die man für Webber hatte. Zwar steht auch er meistens in der zweiten Reihe, doch die Geschichte, in der man bangt, dass er einen Rückfall haben könnte, war dann doch gut erzählt. In Bezug auf Catherine, bei der ein Tumor gefunden wird, hat man sich ebenfalls Mühe gegeben. Doch Catherine bleibt für mich eine Figur, die zu schwer zugänglich ist, als dass ich mich über neuen Storylines bei ihr wirklich freuen würde. Gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang allerdings Tom, der sich sowohl als wahrer Freund als auch als engagierter Arzt beweisen konnte. Greg Germann als Tom Koracick konnte bereits in Staffel 14 frischen Wind in die Geschichte bringen, was erneut unter Beweis gestellt wird. Die Konstellation mit der von Owen schwangeren Teddy ist dabei zunächst recht überraschend und wirkt auf den ersten Blick nicht sonderlich vielversprechend. Allerdings stimmt die Chemie zwischen den beiden von Beginn an, weshalb man sich auf diese Pärchen sehr gut einlassen kann und sie gern dabei begleiten möchte, wie sie miteinander glücklich werden.
Dabei werden dem Zuschauer jedoch so einige Steine in den Weg gelegt. Amelia und Owen, die ja gerade erst wieder zueinander gefunden haben, sind schon längst keine Konstellation mehr, über deren Anblick ich mich freue. Zu viel Auf und Ab hat mir den Spaß an den beiden verdorben, weshalb ich es als sehr belastend empfand, dass ihre frisch erblühte Beziehung nun durch Teddys Schwangerschaft auf eine erneute Probe gestellt wurde. Die Auflösung des ganzen ist nur teilweise befriedigend, da Owen weiterhin eine Figur bleibt, die nicht zu wissen scheint, wohin sein Herz nun eigentlich gehört. Gut einlassen konnte ich mich hingegen auf Amelia und den Gedanken, dass die mit Link einen Neubeginn wagen könnte. Die beiden vermitteln ein ähnlich erfrischendes Gefühl wie Teddy und Tom, weshalb es ein Genuss war, sie miteinander flirten zu sehen. Ein Highlight stellte für mich dabei #15.21 Das schwarze Schaf dar.
Die Liebesbeziehungen sind etwas, wovon "Grey's Anatomy" lebt, doch wenn man sich krampfhaft an etwas klammert, wie Jackson und Maggie es tun, hat man als Zuschauer dabei wenig Spaß. Die beiden hinterlassen einen genau so belastenden Eindruck, wie Amelia und Link für Schmetterlinge im Bauch zu sorgen wissen. Mit Staffel 15 zeigt man ziemlich eindeutig, wie ideenlos man bei Jackson und Maggie ist, weshalb ich mich schon fast danach sehne, dass die beiden einen Schlussstrich unter ihre Beziehung ziehen. Man versucht nebenbei auch, Levis Figur weiter aufzubauen. Dies gelingt gut, allerdings räumt man ihm weiterhin recht wenig Zeit ein.
Bei der Titelfigur der Serie kommt die Liebe ebenfalls nicht zu kurz. Meredith zählt nun nicht gerade zu den fröhlichsten Menschen, doch in dieser Staffel zeigt sie sich wunderbar gelassen. Mit der Bereitschaft zu Blinddates und dem Flirten mit gleich mehreren Männern erinnert Staffel 15 ein wenig an Staffel 2, wo mit Derek und Finn ebenfalls zwei Männer um Merediths Aufmerksamkeit gebuhlt haben. Dass sie sich schließlich für Andrew entscheidet, macht beim Zusehen viel Spaß, gleichzeitig weiß man die beiden aber auch vor die ersten Probleme zu stellen und kann damit ein recht authentisches Bild erschaffen. Das Ende der Staffel, in dem Andrew sich bereitwillig schützend vor Meredith stellt, stellt einen schönen Abschluss dar.
Das absolute Highlight der Staffel hat man sich für Episode #15.19 Stumme Schreie aufgehoben. Dieses Mal hatte Jo die Ehre, einen tiefen Einblick in ihre Seele gewähren zu dürfen. Mit zerrissenem Herzen behält sie das tragische Treffen mit ihrer Mutter für sich und zu den Szenen, in denen der Schmerz Jo zu überwältigen droht, kann man Camilla Luddington nur gratulieren. Jos Geschichte findet im Staffelfinale einen gekonnten Cliffhanger und auch sonst hat man es im Finale wieder einmal geschafft, für einige Ahs und Ohs zu sorgen – allem voran natürlich die Entscheidung von Bailey.
Specials und technische Details
Genau wie die DVD-Box zu Staffel 14 von "Grey's Anatomy" enthält leider auch die zu Staffel 15 keinerlei Extras.
Erscheinungstermin: 21. November 2019
FSK: 12
Laufzeit: 976 Minuten (25 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Untertitel: Deutsch, Französisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Fazit
Auch in seinem 15. Jahr weiß "Grey's Anatomy" zu überzeugen. Es herrscht zwar kein ausgewogenes Gleichgewicht, da einige Figuren nun bereits seit Jahren zurückstecken müssen, dennoch konnte man an vielen Stellen für wunderbare Momente sorgen. Leider enthält die DVD-Box keinerlei Bonusmaterial, auf das man sich als Fan beim Kauf der Box ja dann doch gefreut hätte.
Marie Müller - myFanbase
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