DVD-Rezension: The Big Bang Theory, Staffel 12
Mit diesen 24 Episoden von Staffel 12 geht die von Chuck Lorre und Bill Prady geschaffene Kultserie "The Big Bang Theory" zu Ende. Die finalen Episoden wurden in den USA vom 24. September 2018 bis zum 16. Mai 2019 auf dem Sender CBS gezeigt. In Deutschland erfolgte die Erstausstrahlung in der Zeit vom 7. Januar bis zum 25. November 2019 auf ProSieben. Seit dem 5. Dezember 2019 ist die Staffel auf DVD und Blu-ray im deutschen Handel erhältlich.
Inhalt
Nach Sheldons (Jim Parsons) und Amys (Mayim Bialik) Hochzeit im Finale von Staffel 11 versucht das Paar nicht nur die Ehe zu meistern, sondern auch ihre Theorie der Super-Asymmetrie auszuentwickeln, von der Sheldon sich verspricht, dass sie ihm den Nobelpreis einbringt. Doch unerwartete Entdeckungen könnten ihm diesen Traum zunichtemachen. Penny (Kaley Cuoco) und Leonard (Johnny Galecki) hingegen stehen vor neuen Herausforderungen in ihrer Ehe, als sie feststellen, dass sie in Bezug auf das Bekommen von Kindern unterschiedlicher Meinung sind, wohingegen Bernadette (Melissa Rauch) und Howard (Simon Helberg) ihr Leben mit Kindern und dem Beruf in Einklang zu bringen versuchen. Raj (Kunal Nayyar), der sieht, dass all seine Freunde, auch Stuart (Kevin Sussman), glücklich in Beziehungen sind, erkennt, dass er ebenfalls sesshaft werden möchte. Er lässt daher von seinem Vater Dr. V. M. Koothrappali (Brian George) eine Ehe arrangieren und lernt so Anu (Rati Gupta) kennen.
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Rezension
© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc.; 2018 WBEI. All rights reserved.
Das ist sie also die finale Staffel von "The Big Bang Theory" und damit das Ende einer Ära. Anknüpfend an die Ereignisse von Staffel 11 erzählen die 24 Episoden die Geschichten unserer Lieblingsnerds und ihrer Partnerinnen fort. Auch wenn es wie eh und je zahlreiche humorvolle Augenblicke, emotionale Charaktermomente und äußerst gelungene Gastauftritte gibt, war ich ein wenig enttäuscht von dem Erzählstil der Autoren. Irgendwie hatte ich, weil im Vorfeld bereits bekannt wurde, dass es die letzte Staffel sein wird, "mehr" erwartet. "Mehr" heißt für mich vor allem mehr Hommage auf die vergangenen elf Jahre und mehr Bezug auf die Ereignisse der Vergangenheit. Erst in den letzten Episoden bekommt man so richtig das Gefühl, dass die Serienmacher wirklich in Abschiedsstimmung schwelgen, als sie ermöglichten, dass Leonard und seine Mutter Beverly (Christine Baranski) sich aussöhnten, noch einmal ein tiefergehendes Gespräch zwischen Sheldon und Penny über Veränderungen stattfinden ließen oder der Aufzug repariert wurde. Dabei ist es tatsächlich nicht so, als wären diese Bezüge auf Ereignisse der vorherigen Staffel nicht schon in den ersten Episoden der Staffel vorhanden. Immerhin veranstalten Penny und Leonard in Erinnerung an die alten Zeiten eine Halloween-Party und streiten über ihren ersten offiziellen Kuss, Stuart und Bernadette erschaffen ein Kinderbuch über Howards Ängste als Astronaut und bei Raj tritt kurzzeitig sein selektiver Mutismus wieder auf. Die Momente waren also da, allerdings irgendwie zu versteckt, als dass sie als solche Erinnerungsaugenblicke mir während des Zuschauens wirklich auffielen. Prägnanter wäre es geworden, wenn jede Episode mit einem Flashback zu verschiedenen Szenen der elf Staffeln begonnen hätte, auf die man dann in irgendeiner Art und Weise innerhalb der Episode eingegangen wäre. So allerdings hatte man über weite Strecke der Staffel nicht das Gefühl, dass diese sich noch mal in besonderer Form von den Vorgängern unterschied – und dass es dann erst am Schluss extrem sentimental wurde, war verdammt schade.
Wie wir es aus den letzten Jahren gewohnt sind, nehmen die Geschichten rund um Sheldon und Amy den größten Raum innerhalb der Staffel ein. Sicherlich liegt das daran, dass Sheldon und Amy als Paar einfach herrlich funktionieren und fast immer großartige Szenen zusammen haben, die mal äußerst amüsant, mal unglaublich emotional sind. Sheldon kann in Gegenwart von Amy natürlich auch eine Seite zeigen, die bei seinen Freunden nicht so zur Geltung kommt. Wegen seiner Unbeholfenheit hinsichtlich des Führens einer Beziehung wirkt er fast immer niedlich und rührend, zum Beispiel wenn er in #12.01 Der unzufällige Zufallssex die intimen Augenblicke bewusst in seinen Tagesablauf einplant, um Amy ein guter Ehemann zu sein.
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In dieser Staffel spielen allerdings Beziehungsprobleme zwischen den beiden eher eine geringfügige Rolle und das Paar widmet sich hauptsächlich seinen Arbeiten an der Super-Asymmetrie-Theorie, von der sie sich erhoffen, dass es ihnen den Nobelpreis einbringt. Ich kann verstehen, dass die Serienmacher durch Amys Einbindung in die Geschichte jungen Frauen und Mädchen hier ein Vorbild für Frauen in der Wissenschaft schaffen wollte. Die Absicht ist sicherlich auch nicht verkehrt und durchaus lobenswert, aber ich hätte mir so sehr eine stärkere Einbindung von Leonard in diesen Handlungsbogen gewünscht. Wie immer ist Leonard natürlich Sheldons Sidekick und unterstützt ihn, indem er Recherchen für ihn erledigt, ihm nach einem Rückschlag wieder hilft, auf die Beine zu kommen, von Sheldon beleidigte ehemalige Nobelpreisträger dazu bringt, eine Abendveranstaltung zu besuchen, und bereit ist, für ihn einen Konkurrenten bloßzustellen. Aber wieso war er nicht aktiv an der Entwicklung des Super-Asymmetrie-Theorie beteiligt? Als Experimentalphysiker hätte er hier sicherlich auch noch mal einen anderen Input einbringen können. Gerade weil der Fokus der Serie lange Zeit auf der nicht immer einfachen Freundschaft der beiden Männer lag und Leonard mit Sheldon viel durchmachen musste, hätte ich einen gemeinsamen Sieg des Nobelpreises der beiden Freunde einfach als passenderes und schöneres Ende empfunden. Die Rede, die Sheldon im zweiteiligen Serienfinale hält und zu Tränen rührt, entschädigt dann ein wenig dafür, dass sich die Autoren gegen diese Ausrichtung entschieden haben.
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Während also Sheldon und Amy sich mit ihrer Theorie beschäftigen, scheinen Leonard und Penny zum ersten Mal in den drei Jahren, die sie verheiratet sind, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie Kinder haben möchten. Das kommt etwas arg überraschend, hätte man doch erwartet, dass sie längst darüber gesprochen haben. Was nicht ganz so überraschend war, war die Tatsache, dass Penny sich keine Kinder wünscht, Leonard aber schon. Bei dem Konflikt, der sich daraus, aber auch aus der Tatsache ergibt, dass Zack (Brian Thomas Smith) sich eine Samenspende von Leonard wünscht, geht das Paar sehr reif und erwachsen miteinander um. Durch das Verständnis, das sie für die Wünsche des anderen aufbringen, werden berührende Momente geschaffen. Auch wenn die beiden nicht oft im Fokus einer Episode stehen, sieht man sie in dieser Staffel deutlich harmonischer, was auch daran liegt, dass Penny ihrem Ehemann immer wieder den Rücken stärkt. Insgesamt sind Leonard und Penny in dieser Staffel dadurch deutlich besser inszeniert als noch in Staffel 11, was auch bitter nötig war.
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Durch Pennys Nicht-Kinder-Wunsch und Bernadettes Versuche, ihre Karriere erfolgreich weiterzuverfolgen und gleichzeitig Kinder großzuziehen, hätte das Thema "Vereinbarkeit von Kindern und Karriere für Frauen" noch mehr in den Vordergrund gerückt und Schwierigkeiten und Hürden in dem Zusammenhang dargestellt werden können - gerne auch auf humorvolle Weise. Der Zuschauer bekommt einen Eindruck von den Herausforderungen in #12.07 Die Ablehnungs-Attraktion: Gestresst von der Arbeit, zieht Bernadette sich vor dem Betreten des Hauses noch in das Spielhaus zurück, um erst einmal selbst zur Ruhe zu kommen, ehe sie sich ihren beiden Kindern widmet. Diese Konstellation hätte auch Material für einen umfangreicheren und spannenden Handlungsbogen geboten, indem zum Beispiel als Lösung für Bernadettes Situation Howard, wie schon in einer der Vorgängerstaffeln mal angedacht, tatsächlich nur noch Teilzeit arbeitet und sich dafür verstärkt um die Kinder und den Haushalt kümmert. Aber es bleibt bedauerlicherweise bei gelegentlichen kurzen Eindrücken aus dem Familienleben der Wolowitz und das Potential, das man hier gehabt hätte, wird dann für unbedeutende und daher auch weniger interessante Geschichten rund um Howard und Bernadette geopfert. Bedauerlich.
Neben unseren alt bekannten Paaren kommen in dieser Staffel zwei neue hinzu. Zum einen wären da Stuart und Denise (Lauren Lapkus), die sich zum ersten Mal auf Sheldons und Amys Hochzeit geküsst haben, und die Schritt für Schritt zueinander finden. Mir ist das Herz aufgegangen, als Stuart in #12.02 Das Dankeskarten-Mysterium bei dem Versuch, den bestmöglichen Eindruck bei ihrem ersten Date zu machen, seine Haut versehentlich orange färbt und Denise darauf mit einigen, aber nicht verletzenden Scherzen darauf reagiert. Die beiden waren so niedlich zusammen, dass ich mich immer wieder über das Erscheinen dieser beiden Nebencharaktere gefreut habe und dass ihre Szenen fast immer mit zu den besten der Episode gehörten.
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Dass Raj sich bei so viel Liebesglück in seinem Umfeld das auch für sich wünscht, ist nicht weiter erstaunlich. Überraschend war dann schon, dass er seinen Vater bittet, eine Ehe zu arrangieren. Es ist etwas so Nicht-emotionales, dass es nicht zu Raj passt, was logischerweise auch seine bester Freund Howard so sieht. Allen, inklusive der Zuschauer, ist eigentlich klar, dass diese arrangierte Ehe nicht passieren wird und das nimmt dann dem Paar Anu und Raj am Anfang erst einmal seinen Reiz. Was schade ist, denn mir haben die beiden eigentlich richtig gut zusammen gefallen. Da Raj dermaßen übertrieben romantisch ist, teile ich Howards Ansicht nicht, dass er eine Frau mit den gleichen Interessen braucht. Anu wirkte für mich wie der perfekte Gegenpol für Raj. Sie tickt zwar nicht wie er, hat aber Verständnis für seine Wünsche und respektiert diese, indem sie ihn beispielsweise die Hochzeitsdekorationen gestalten oder sich zu romantischen Gesten hinreißen lässt. Wie die Geschichte von Raj und Anu endete, war dann mehr als bedauerlich und passte auch nicht zu dem von den Serienmacher gewählten Tonus für die Staffel, dass das Leben der Charaktere auch nach einem Ende auf dem Bildschirm theoretisch noch weitergeht. Ich hätte mir hier den drastischeren Schritt von Raj, der ihm ohnehin sicherlich gut getan hätte, und auch die entsprechende Unterstützung von Howard für die Entscheidung gewünscht.
Specials & technische Details
Die 24 Episoden von Staffel 12, die sich auf drei Discs befinden, können in den Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch und Tschechisch angeschaut werden. Als Untertitel steht zusätzlich Polnisch zur Verfügung. Außerdem enthält die DVD-Box folgende Dokumentationen als zusätzliches Material: "Auf der Comic Con 2018", "The Big Bang Theory Stiftung", "The Big Bang Theory besucht Ellen DeGeneres", "Der Stimmuns-Faktor", "Abschied von Big Bang Theory", "Unraveling the Mystery: Ein Big-Bang-Abschieds-Special". Zusammen mit einer Auswahl an verpatzten Szenen machen diese Featurettes den Kauf der DVDs lohnenswert.
Erscheinungstermin: 5. Dezember 2019
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 456 Minuten (24 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen/Tonformat: Italienisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Tschechisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch, Tschechisch
Fazit
Die finale Staffel von "The Big Bang Theory" macht ähnlich weiter wie die vorherigen und versäumte es, ein wenig mehr in Erinnerung an die vergangenen Jahre zu schwelgen, was ich mir persönlich gewünscht hätte. Dennoch weiß die Staffel selbstverständlich mit witzigen Dialogen, ergreifenden Gesprächen und wunderbaren Charaktermomenten zu unterhalten, so dass der Fan nicht umhinkommt, diese letzte Staffel auch zu kaufen.
Ceren K. - myFanbase
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