DVD-Rezension: Anne with an E, Staffel 1
Im Jahr 2016 entschied sich der kanadische Sender CBC eine weitere Adaption des Kinderbuchklassikers "Anne of Green Gables" entstehen zu lassen und beauftragte die "Breaking Bad"-Drehbuchautorin und Emmy-Gewinnerin Moira Walley-Beckett damit. Daraus entstand "Anne with an E". Die erste Staffel mit sieben Episoden feierte am 12. März 2017 Premiere bei CBC und folgte am 12. Mai 2017 in Deutschland auf Netflix. Die erste Staffel erschien am 6. April 2020 auf DVD und Blu-ray.
Inhalt
Das 13-Jährige Waisenmädchen Anne Shirley (Amybeth McNulty) kommt zu den Geschwistern Marilla (Geraldine James) und Matthew Cuthbert (R.H. Thomson) nach Green Gables, obwohl die beiden eigentlich einen Jungen adoptieren wollten, der auf ihrer Farm mithelfen kann. Nach einigen Hindernissen lebt sich Anne immer besser bei ihrer neuen Familie ein und schließt sogar Freundschaft mit der wohlhabenden Diana Barry (Dalila Bela), die zu ihrer besten Freundin wird. Allerdings hat Anne nach wie vor mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, was ihr einige Probleme bereitet und auch ihre Freundschaft mit Diana gefährdet. Auch bei den Cuthberts steht die Existenz auf dem Spiel, wodurch Anne erkennt, wohin sie wirklich gehört.
Die Serie "Anne with an E" ansehen:
Rezension
Ich muss sagen, dass ich etwas im Zwiespalt gewesen bin, als ich von der Idee erfuhrt, dass eine weitere Serienadaption des Kinderbuchklassikers "Anne of Green Gables" von Lucy Maud Montgomery entstehen sollte. Zumal die Serienadaption mit Megan Follows ("Reign") aus den Jahren 1985, 1987 und 2000 sich großer Beliebtheit erfreute, war ich mir nicht ganz sicher, ob es so klug ist, nochmals ein solches Format zu erschaffen.
Dennoch war ich auch neugierig und schaute mir die erste Staffel natürlich an, als sie bei Netflix erschien. Zugegeben war ich überrascht, denn "Anne with an E" ist zwar nahe an den Büchern gehalten, verfügt aber auch über einen ganz eigenen Charme und die Charaktere und deren Vergangenheit werden tiefer ergründet und beleuchtet. Sehr gut gefällt mir hierbei auch, dass man sich dabei nicht nur auf Anne bezieht, sondern auch auf Marilla und Matthew, wodurch man deren Verhalten und Wesenszüge viel besser nachvollziehen kann.
Wobei Anne natürlich der Charakter ist, von dem die Serie am meisten lebt und ich es daher auch für gut, richtig und wichtig halte, dass man sie etwas näher beleuchtet. Denn obwohl "Anne with an E" in einer Zeit spielt, die für uns sehr weit weg erscheint, behandelt die Serie in meinen Augen auch Themen, die heute noch genauso gesellschaftsfähig sind, nur heutzutage eher darüber gesprochen wird. Es sind vor allem auch Themen und Geschehnisse, die Annes Charakter geprägt haben und die aufzeigen, wie sehr eine Kinderseele eigentlich darunter leidet wie beispielsweise, dass Anne bereits in ihren jungen Jahren über die Sexualität und Alkoholismus Bescheid weiß.
In diesem Zusammenhang gelingt es der Serie auch sehr gut die erwachsenen Charaktere Marilla und Matthew von einer anderen Seite zu zeigen und sie aus ihrem bisherigen Verhaltensmuster ausbrechen zu lassen. Das hat mir besonders gut bei Marilla gefallen. Mit Geraldine James hat man eine wunderbare Darstellerin gefunden, die Marillas Ängste, Vorsicht, Strenge aber auch das Liebevolle großartig verkörpert und es facettenreich präsentiert. Gerade weil Marilla Anne anfangs gar nicht haben wollte, gefällt es mir gut, wie behutsam die beiden Charaktere einander näher gebracht werden und man merkt, dass es Marilla zum Teil sehr schwer fällt, jemanden an sich heran zu lassen.
Ihr Bruder Matthew ist ihr da sehr ähnlich, wobei er von Anfang an einen Draht und eine besondere Beziehung zu Anne hat, bei der es den Machern auch gelingt, diese mit kleinen Dingen immer mehr zu intensivieren, wodurch man bemerkt, wie wichtig sie füreinander sind. Wichtig füreinander sind auch Anne und Diana. Zwar ist auch deren Beziehung eng, dennoch halte ich persönlich nicht diese Freundschaft für Anne am wichtigsten, wenn es um Lebensfragen geht. In diesem Bezug finde ich die Einführung und Entwicklung von Josephine Barry (Deborah Grover) großartig. Hier ist die Bezeichnung 'Seelenverwandte' genauso zutreffend wie bei Matthew. Mit Gilbert Blythe (Lucas Jade Zumann) begibt man sich auf einen anderen Pfad in Sachen Beziehungen, denn hier wird nicht etwa nur die Vertrautheit angesprochen, sondern hier wird auch die erste Annäherung zwischen Jungen und Mädchen aufgegriffen.
Doch bis es soweit ist, muss Anne noch erwachsener und reifer werden. Wobei es sehr schön ist, sie bei den verschiedenen Aktionen und Missgeschicken zu erleben und ihre ganzen Abenteuer mitzuerleben, die sie in der siebtenteiligen ersten Staffel erleben kann. Ein Pluspunkt ist es daher auch, dass die Cliffhanger immer so gesetzt sind, dass man unbedingt sofort die nächste Episode anschauen möchte. Was den Cliffhanger beim Staffelfinale betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Zum einen ist natürlich wieder Spannung zu erwarten, andererseits stelle ich mir auch die Frage, inwieweit dies die bisherige Serie beeinflussen wird.
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Specials & Technische Details
Leider müssen die Fans der Serie auf Bonusmaterial verzichten, was ich sehr schade finde.
Erscheinungstermin: 6. April 2020
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 338 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Fazit
"Anne with an E" ist nach der Serienadaption mit Megan Follows die beste, die ich bisher gesehen habe. Die Charaktere wie Darsteller sind sehr authentisch und bringen ihren ganz eigenen Charme ein. Zudem sind die Themen nach wie vor sehr zeitgemäß und zeigen auf, dass es ein Miteinander geben muss, damit man auch schwierige Zeiten überstehen kann.
Daniela S. - myFanbase
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