DVD-Rezension: Anne with an E, Staffel 3

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2016 startete beim kanadischen Sender CBC die Serie "Anne with an E", die dann 2017 weltweit auch beim Streamingdienst Netflix Premiere feierte. Nach drei Staffeln beschloss man, den Stecker zu ziehen. In Deutschland erschien die finale Staffel mit zehn Episoden am 23. April 2021 auf DVD und Blu-ray.

Inhalt

Foto: Anne with an E - Copyright: justbridge entertainment GmbH
Anne with an E
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Anne (Amybeth McNulty) hat sich dazu entschieden, etwas über ihre Vergangenheit und ihre Eltern herauszufinden. Damit stößt sie aber Marilla (Geraldine James) vor den Kopf, die nicht möchte, dass Anne ihr entgleitet, da sie sie mittlerweile tief in ihr Herz geschlossen hat. Matthew (R.H. Thomson) bekommt allerdings mit, dass seine Schwester damit genau das Gegenteil erreicht und Anne glaubt, nicht von ihr geliebt zu werden, so dass er Marilla eine Ansage macht. Aber auch sonst verändert sich Annes Leben und sie muss mit ansehen, wie Diana (Dalila Bela) nicht gut mit dem Stallburschen Jerry (Aymeric Jett Montaz) umgeht und sieht Gilbert (Lucas Jade Zumann) mit anderen Augen. Dieser hat damit zu tun, Bashs (Dalmar Abuzeid) Trauer um seine Mary (Cara Ricketts) standhalten zu können. Anne hingegen versucht ihre neue Freundin Ka'kwet (Kiawenti:io Tarbell: io Tarbell) aus einer schlimmen Situation zu befreien.

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Rezension

Foto: R.H. Thomson, Anne with an E - Copyright: justbridge entertainment GmbH
R.H. Thomson, Anne with an E
© justbridge entertainment GmbH

Vorab möchte ich sagen, dass ich es recht bedauerlich finde, als verkündigt wurde, dass Netflix nach drei Staffeln den Stecker gezogen hat. Zugegeben hat man die Serie mit einem annehmbaren Ende ausklingen lassen, mit dem man gut leben kann, dennoch wäre es sicherlich möglich gewesen, eine vierte Staffel zu produzieren. Bei der finalen Staffel von "Anne with an E" merkt man in meinen Augen sehr deutlich, dass die Charaktere, aber auch die Serie selbst nochmals an Reife gewonnen haben.

Anne, die noch immer bei den Curtbeths lebt, wird bald 16 Jahre alt. Ein Alter, in dem man nicht nur reifer wird, sondern auch anfängt, darüber nachzudenken, was man vom späteren Leben erwartet und was man bisher erlebt und erreicht hat. Bei Anne ist dies nicht viel anders, denn, wenn man die Serie intensiv und aufmerksam verfolgt hat, stellt man immer wieder fest, dass sie sehr davon geprägt wurde, ihre Eltern nicht zu kennen bzw. nichts über ihre Herkunft zu wissen, was man ihr wahrlich nicht verübeln kann. Andererseits kann man auch Marilla nicht übelnehmen, Angst zu haben, dass sie Anne verlieren könnte, auch wenn das sicherlich immer eher nicht zur Debatte stand, da sie genau zu wissen scheint, was sie an Marilla und Matthew hat. Gut gefallen hat mir, dass man die Verlustangst der beiden Geschwister auf so unterschiedliche Weise dargestellt hat. Während man Marilla bis dato kaum so erlebt hat, dass sie zugibt, Anne ins Herz geschlossen zu haben und damit einmal offen ihre Gefühle spricht, ist es Matthew, der sonst immer stumm ist, der seiner Schwester offen und ehrlich ins Gesicht schleudert, was für sie beide auf dem Spiel steht. Ziemlich beeindruckend, wenn mal bedenkt, dass die beiden absolut keine Typen dafür sind.

Foto: Cory Grüter-Andrew & Amybeth McNulty, Anne with an E - Copyright: Ken Woroner/Netflix
Cory Grüter-Andrew & Amybeth McNulty, Anne with an E
© Ken Woroner/Netflix

Die Leidtragende in dem Ganzen ist natürlich Anne. Allerdings bot dies auch eine weitere bzw. erweiterte Charakterkonstellation, die ich einfach liebe: Anne und Cole (Cory Grüter-Andrew), der schwul ist und bei Tante Josephine (Deborah Grover) lebt. Er ist es, der Anne mit in das Waisenhaus begleitet, in dem sie lange Zeit in Angst gelebt hat. Er ist es auch, der sie in ihrer schlimmsten Verfassung und dem schlimmsten Selbstzweifel erlebt. Er ist es aber auch, der ihr aufzeigt, wie stark sie ist und dass sie Cole gerettet hat. Ich weiß nicht, welchen der beiden ich in diesem Szenario mehr lieben sollte.

Etwas enttäuscht war ich in dieser Staffel von Diana. In den ersten beiden Staffeln sorgte man quasi dafür, dass sie das nette Mädchen von nebenan war, der Charakter wichtiger war, als Aussehen und Status, weshalb ich mich auch gefreut hatte, als sie eine Beziehung mit Jerry eingegangen ist, da sie sich in meinen Augen prima ergänzt haben. Dass sie dann aber doch mehr auf Ansehen bedacht war, enttäuschte mich, da Jerry ein lieber Kerl ist. Aber nun gut. Hingegen fand ich besonders Dianas Mutter Eliza (Helen Johns) toll. In den ersten beiden Staffeln und zu Beginn der dritten Staffel wirkte sie immer ein bisschen als die betagte und vornehme Frau, die auch gerne ihre Gefühle unter Kontrolle hat, doch Mary und die Tragik von ihr, präsentiert eine Seite von Eliza, von der ich mir in der Vergangenheit mehr erhofft und gewünscht hätte.

Foto: Cara Ricketts & Dalmar Abuzeid, Anne with an E - Copyright: Ken Woroner/Netflix
Cara Ricketts & Dalmar Abuzeid, Anne with an E
© Ken Woroner/Netflix

Überhaupt ist es Mary in meinen Augen, die die gute Seele von Avonlea gewesen ist, die alle zusammengeführt und vereint hat, weshalb ihr Schicksal auch so berührend und liebevoll von den Autoren gestaltet worden ist und man damit noch einmal in meinen Augen untermauert hat, was man schon in der ersten Staffel vermittelt hat: Die Themen sind nach wie vor sehr zeitgemäß und zeigen auf, dass es ein Miteinander geben muss, damit man auch schwierige Zeiten überstehen kann.

Foto: Dana Jeffrey, Kiawenti:io Tarbell & Amybeth McNulty, Anne with an E - Copyright: Ken Woroner/Netflix
Dana Jeffrey, Kiawenti:io Tarbell & Amybeth McNulty, Anne with an E
© Ken Woroner/Netflix

Obwohl auch die Geschichte rund um Ka'kwet zeitgemäß ist, passt sie in meinen Augen nicht ganz in die sonstige Thematik, die die Staffel in sich trägt. Ziemlich schade, denn die gemeinsamen Szenen zwischen ihr und Anne zu Beginn der Staffel haben unglaublich viel Spaß gemacht und eine neues Freundschaftsfundament geschaffen, was Potenzial hatte. Potenzial hatten und haben auch Anne und Gilbert. Ich mag die Dynamik der beiden unglaublich gerne, weswegen ich froh war, dass Winifred (Ashleigh Stewart) für ihn tatsächlich nicht mehr war, als es zunächst schien und er mit Anne sehr viel mehr hatte, was in einer vierten Staffel sicherlich noch ausbaufähig gewesen wäre.

Specials & Technische Details

Leider müssen die Fans der Serie auf Bonusmaterial verzichten, was ich sehr schade finde.

Erscheinungstermin: 23. April 2021
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: über 7 Stunden
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Fazit

"Anne with an E" macht auch in der dritten und finalen Staffel einen tollen Job und beleuchtet auch diesmal wichtige und zeitgemäße sowie zeitlose Themen, bei denen es wichtig ist, dass sie erzählt werden müssen. Es ist trotz des annehmbaren Abschlusses schade, dass man durch die Absetzung nicht mehr miterleben wird, wie es Anne und Gilbert zusammen ergehen wird.

Die Serie "Anne with an E" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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