DVD-Rezension: FBI, Staffel 3

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Die dritte Staffel von "FBI" ist in der TV-Season 2020/2021 auf CBS mit insgesamt 15 Episoden ausgestrahlt worden, die für diese DVD-Box auf vier Discs verteilt worden sind. Aufgrund der Nachwirkungen des Corona-Pandemie hat es eine verkürzte Staffel gegeben. Dazu gibt es mit Tiffany Wallace (Katherine Renee Turner) ein neues Gesicht, die die nach Staffel 2 ausgeschiedene Kristen Chazal (Ebonée Noel) ersetzt. Wie kann sich die kompakte Staffel mit Neuzugang verkaufen?

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Inhalt

Das FBI-Team der New Yorker Zweigstelle wird mit Tiffany Wallace verstärkt. Als ehemalige Polizisten muss sie sich unter den Agents behaupten, was für einige Spannungen sorgt, speziell mit ihrem neuen Partner Stuart Scola (John Boyd). Bei den Fällen geht es wiederum von Kindesentführung bis hin zu einem Angriff auf die FBI-Zentrale selbst, die viele Leben bedroht. Dazu gilt es für die Agents, auch ihr Privatleben zu jonglieren.

Rezension

Foto: Katherine Renee Turner & John Boyd, FBI - Copyright: Michael Parmelee / 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.
Katherine Renee Turner & John Boyd, FBI
© Michael Parmelee / 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.

Während die Corona-Pandemie in der dritten Staffel von "FBI" ein angenehm zurückhaltend umgesetzter Begleitumstand ist (denn bei einer Cop-Serie brauche ich zu diesem Thema nicht unbedingt eine intensive Beleuchtung als Kommentar des Zeitgeschehens), wird ein anderer Umstand, der in der langen Drehpause vorgefallen ist, sehr intensiv beleuchtet. Im Mai und Juni 2020 hat die BLM-Bewegung wegen des Vorfalls rund um den Tod von George Floyd an Tempo und Brisanz gewonnen. Auch wenn sich die Kritik vor allem an das Polizeiwesen richtet, so ist das FBI genauso ein Teil von der Maschinerie, weswegen es nur logisch ist, dass "FBI" die Thematik nicht einfach übergehen wollte. Da passt auch die Einführung von Tiffany als neue FBI-Agentin sehr gut, denn sie hat beim NYPD angefangen und nicht gleich den Karriereweg über Quantico gewählt. Dazu ist sie eine Person of Color, was sie exzellent für eben solche Handlungsbögen macht. Staffel 3 hat das auch effektiv genutzt, denn die Skepsis gegenüber den angeblichen 'Freund und Helfer' ist immens angestiegen. Tiffany muss sich dem Konflikt damit aus doppelter Sicht stellen, weil sie eben zuerst Polizistin und nun FBI-Agentin ist und weil sich viele People of Color speziell von ihr verraten fühlen, weil sie vermeintlich auf der falschen Seite steht. Für Neuzugang Tiffany ist das einiges an Ballast, was sie nach dem Jobwechsel zu stemmen hat, aber ich fand es gut gewählt, weil es gleich effektiv hilft, sie als Figur gut in Szene zu setzen und dass man sie auch charakterlich sehr schnell einzuschätzen weiß.

Tiffany hat auch Scola als neuen Partner zugewiesen. Er ist als Figur bislang sehr unnahbar und sicherlich die Figur, die sich mit Emotionen am meisten schwer tut. Das macht Tiffany und Scola nun wahrlich nicht zum perfekten Duo, weil die Gegensätze nicht größer sein könnten. Gleichzeitig fand ich es aber genau das reizvoll. Auch wenn uns "FBI" insgesamt noch viel schuldig ist zu Scola, so habe ich genossen, wie man mit jeder Episode mehr merkte, dass ihm Tiffany wichtiger wird. Selbst in Konflikten oder wenn er sich arg beschützerisch gab, obwohl sie als Frau stark genug ist, für sich selbst zu sprechen und zu kämpfen, hat man zunehmend gemerkt, dass er das nicht nur als Pflichtgefühl sieht, sondern dass die beiden eben Partner sind und nur dadurch besser in ihren Absprachen werden können, wenn sie sich wirklich aufeinander einlassen. Bei Maggie (Missy Peregrym) und OA (Zeeko Zaki) sind solche Diskrepanzen schon länger kein Thema mehr. Auch sie können natürlich schon mal unterschiedlicher Meinungen sein, aber im Vergleich sind sie als Ermittlungsduo schon viel weiter gereift und das hat man im Kontrast deutlich gesehen. Insgesamt hat mir aber in der Zusammenhalb in der Truppe in dieser Staffel besonders gut gefallen, denn auch die Analysten drängen sich immer mehr in der Wahrnehmung auf, wobei besonders Elise (Vedette Lim) eine tolle Storyline eingeräumt bekommen hat, auf die ich gleich noch näher eingehen will. Insgesamt war es aber einfach so, dass eben nicht nur die für die Ermittlungserfolge wichtig sind, die sich auf die Straße stürzen, sondern auch die, die unter Zeitdruck nach den wichtigen Infos suchen, um so die Agents auch auf die richtige Spur schicken zu können. Das hat diese Staffel 3 bislang am schönsten unterstrichen.

Foto: FBI - Copyright: Michael Parmelee / 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.
FBI
© Michael Parmelee / 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.

"FBI" ist ähnlich wie andere Procedural-Serien nicht unbedingt bekannt dafür, dass sich durchgängige Handlungsbögen finden lassen. Intern ergeben sich schon mal durchgängige Intentionen, aber gerade privat oder mit wiederkehrenden Antagonisten ist es etwas fahrlässig. Doch auch diese Aufgabe scheint in Staffel 3 auf einmal gemeistert zu werden. Da greife ich direkt gerne nochmal die Geschichte rund um Elise auf, denn #3.03 Nemesis stellt einen Höhepunkt der Staffel dar, denn es gibt auf einmal eine Bombendrohung und Elise steht mitten im Zentrum. Mit so einer Entwicklung hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet, da es mir eher logisch erschienen wäre, wenn es Maggie beispielsweise getroffen hätte. Aber nicht nur Elise so ins Zentrum gerückt zu sehen, hat mich begeistern können, sondern dass es eben Scola war, der sie nicht alleine gelassen hat. Mit dieser Episode wurde auch David Zayas als Antonio Vargas als Bösewicht eingeführt. Er taucht auch gleich zweimal in dieser Staffel auf, was auch eine Neuerung ist, dass ein Täter das Geschehen nicht loslässt. Zayas ist ein Schauspieler, der auch hervorragend böse spielen kann. Dementsprechend ist es eine clevere Wahl, ihn an Bord zu halten, da man so seinen diabolischen Charakter noch besser ausarbeiten kann. Mit ihm ist dann auch extrem Elises Schicksal verbunden, da sie berechtigterweise schwer von ihm traumatisiert wurde. Das hat mich auch glücklich gemacht, denn Elises Erlebnis wurde nicht einfach unter den Tisch fallen gelassen.

Foto: Missy Peregrym, FBI - Copyright: Michael Parmelee / 2021 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.
Missy Peregrym, FBI
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Ähnlich konsequent agiert die Serie auch mit den Privatleben der Hauptfiguren. Maggie hat nach dem schmerzlichen Verlust ihres Ehemannes erstmals eine neue Liebe und zwar in Nestor Vertiz (Josh Segarra). Die Storyline hat sich aus dem durch Peregryms erste Schwangerschaft im Off stattfindenden Undercover-Einsatz ergeben, da die beiden Figuren dort Seite an Seite gearbeitet haben. Wie es für "FBI" nicht anders zu erwarten, ist Nestor kein Märchenprinz per se. Es war einerseits schön, dass man merken konnte, dass er sie in entscheidenden Momenten glücklich machen kann, aber andererseits hatte er auch Seiten an sich, die Maggie irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. Deswegen war es clever, dass er auch beim FBI arbeitet, so dass man ihn in die Fälle einbinden und die Konflikte gut auf die Spitze treiben konnte. Ganz ähnlich sieht das auch bei Jubal (Jeremy Sisto) aus, der mit Rina Trinholm (Kathleen Munroe) eine heimliche Beziehung eingeht. Auch hier ist eine berufliche Verwicklung gegeben, die in dieser Staffel noch nicht völlig erkundet wurde, aber es liegen genug Konflikte auf der Hand. Dazu rückt bei Jubal auch sein Sohn Tyler (Caleb Reese Paul) in den Fokus, der schwer erkrankt. Das sind für den trockenen Alkoholiker alles Herausforderungen, bei denen man merkt, er soll wirklich getestet werden und das überzeugt. Zuletzt haben wir noch OA und seine Partnerschaft mit Mona (Yasmine Aker), die sich ebenfalls beruflich auswirkt. Auch wenn das ein ziemlich klares Muster ist, stört mich das jedoch wenig, denn es gibt der Handlung dennoch durchgehend etwas Greifbares. Denn OA, der ohnehin bei einigen Fällen auch mit dem Racial Profiling zu kämpfen hat, findet auch in Mona schon mal seine Meisterin, weil sie eine knallharte Anwältin ist. Das sind oft ethische Konflikte, die auch eine Rolle spielen und die lassen sich in solchen Situationen besonders effektiv ausgestalten.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: Paramount Pictures
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Extras werden leider gar nicht angeboten.

Erscheinungstermin: 22. Februar 2022
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 615 Minuten
Bildformat: 16:9 – 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch, Französisch (alle Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Französisch, Englisch

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Fazit

"FBI" weist im dritten Durchgang mit 15 Episoden eine sehr kurze Staffel auf, aber darunter hat sie inhaltlich keineswegs gelitten. Tiffany Wallace ist als Neuzugang gut gewählt und sie tritt bei, als die Serie sich auf ganz neue Tugenden besinnt. Ich fand die Handlungen sehr durchgängig und dadurch auch emotional packender. So müsste es jetzt eigentlich einfach weitergehen.

Die Serie "FBI" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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