DVD-Rezension: Outlander, Staffel 6
Die sechste Staffel von "Outlander" ging 2022 im amerikanischen Fernsehen auf Starz an den Start und anders als bisher, wo jede Staffel einen Roman der Buchreihe von Diana Gabaldon umfasste, erstreckt sich Staffel sechs nur über einen Teil der Handlung aus "Ein Hauch von Schnee und Asche". In acht Episoden sehen wir neue Abenteuer der von Ronald D. Moore produzierten Serie.
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Inhalt
Wir erleben die Frasers weiterhin auf Fraser's Ridge, wo Claire nach den traumatischen Erlebnissen der letzter Ereignisse Schwierigkeiten damit hat, die Gedanken an Lionel Brown abzuschütteln. Sie findet mit dem Ether ein Mittel, ihren Schmerz zu betäuben, doch wirklich helfen kann ihr die Unterdrückung der Erinnerungen nicht. Unterdessen sieht Jamie sich mit vielen Problemen auf einmal konfrontiert, da er unter Druck gesetzt wird, sich an vielen Fronten für das Land stark zu machen.
Für Brianna und Roger beginnt nach dem missglückten Zeitreiseversuch ein neues Kapitel, da sie nun ernsthaft versuchen müssen, einen Lebensmittelpunkt im 18. Jahrhundert zu finden und sich dort in die Gesellschaft einzufügen.
© 2022 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.; 2021 Starz Entertainment, LLC; Robert Wilson/Starz/Sony Pictures Television
Die Familie wächst indes weiter, da Marsali erneut ein Kind zur Welt bringt, doch die Umstände sind alles andere als ideal, da Fergus von Selbstzweifeln geplagt wird und niemand ihm in seinem Kummer helfen zu können scheint. Auch Ian wird an traurige Zeiten erinnert und deckt in diesem Zusammenhang auf, was wirklich bei den Mohikanern geschehen ist und warum er sich von ihnen abgewendet hat.
Zur gleichen Zeit treffen die Christies auf Fraser's Ridge ein und bringen nicht nur frischen Wind in die Geschichte, sondern sorgen auch gleich dafür, dass sich ein kräftiger Sturm zusammenbraut.
Rezension
Genauso bedrückend, wie Staffel 5 von "Outlander" endete, startet diese Staffel, da wir deutlich zu spüren bekommen, dass noch nicht genug Zeit verstrichen ist, um Claire die grausamen Taten von Lionel Brown und seinen Kumpanen vergessen zu lassen.
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Claire steckt mitten drin in ihrem Trauma und so erleben wir die weibliche Hauptrolle von einer Seite, die wir so noch nie gesehen haben. Die sonst so entschlossene Claire wirkt nach außen hin weiterhin stark, doch es ist nur eine hauchdünne Fassade, unter der ihr die Furcht noch immer tief in den Knochen steckt. Die Tagträume und aufblitzenden Bilder von Lionel unterstreichen sehr deutlich, dass Claire kurz vor einem Zusammenbruch ist. Ihre Verletzlichkeit wird von Caitriona Balfe wunderbar in Szene gesetzt und es ist spannend, Claire von dieser Seite zu erleben. Dennoch muss ich sagen, dass ich es etwas unglaubwürdig fand, dass ihr Abdriften ins Ether-Delirium so lange unentdeckt bliebt und dass man sich so lange Zeit ließ, damit Claire sich ihrem Mann anvertraute. Vielleicht hat sie die ganze Zeit über gewartet, dass Jamie einen Schritt auf sie zugeht? Bisher hat Claire mit ihren Gefühlen nie hinterm Berg gehalten und so befand das Liebespaar sich in dieser Staffel in einer ungewöhnlichen Situation, da Claire ihrem Mann gegenüber zum ersten Mal nicht ganz offen war.
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Dass man bis kurz vor dem Ende der Staffel wartete, um für eine Aussprache zwischen Claire und Jamie zu sorgen, ist von Jaimes Standpunkt jedoch etwas verständlicher, weil man ihm in dieser Staffel allerhand zu tun gab. Er durfte nicht nur für Claire eine wertvolle Stütze sein, sondern half auch Ian und Fergus in deren düstersten Momenten. Zudem musste Jamie sich sowohl mit Richard Brown als auch mit den Indianern und den Revolutionären befassen, wodurch man rückblickend das Gefühl hat, dass ihm keine freie Minute gelassen wurde. Dieser Eindruck hat nicht nur Positives, denn auch wenn es schön ist, dass Jamie so umtriebig war, so kamen genau aus diesem Grund einige Dinge dann aber zu kurz. Das habe ich besonders in Bezug auf Fergus so empfunden, denn dessen immer dramatischer werdenden Handlungsstrang baute man über die erste Staffelhälfte gekonnt auf, aber die Auflösung und das heilende Gespräch mit Jamie fielen dann leider zu kurz auf. Dass Fergus in der ersten Staffelhälfte so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, hat mir nach dem geringen Fokus auf ihm in der fünften Staffel derweil sehr gut gefallen, da César Domboy seine Rolle fabelhaft gespielt hat und uns in #6.03 Ängste und Zweifel glaubhaft verdeutlichen konnte, weshalb Fergus so leidet. Eine schöne Ergänzung bot dazu die tiefe Liebe Marsalis. Die Szene der Geburt in #6.02 Loyalität zeigte herzergreifend das feste Band zwischen dem Ehepaar, von dem ich gern mehr sehen würde. Leider beendet man dieses Kapitel an dieser Stelle viel zu abrupt, indem man Fergus und Marsali fortschickt. Ich verstehe durchaus, dass man in dieser kurzen Staffel nicht viel Zeit hat, allen Figuren zur Gänze gerecht zu werden, doch der scharfe Schlussstrich war hier wirklich ein ziemlicher Dämpfer.
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Etwas harmonischer war der Handlungsstrang rund um Ian, bei dem man sich hauptsächlich fragte, was nun der Auslöser dafür war, dass er die Mohikaner verlassen hat. Zwar nimmt man sich ähnlich wie bei Fergus nur sehr wenig Zeit, um die Auflösung zu geben, doch wenigstens wird Ian anschließend nicht aus der Geschichte entfernt. Ich empfand es in #6.04 Die Stunde des Wolfes als sehr gelungen, hier Parallelen zu Jamies eigenen Erfahrungen zu schaffen und den beiden einen Moment der Vertrautheit zu schenken.
Vertrautheit steht auch bei Brianna und Roger an erster Stelle. Zwar waren die beiden noch nie ein so feuriges Liebespaar wie Claire und Jamie, doch zwischen ihnen herrscht Harmonie. Beide befinden sich in dieser Staffel auf einem Findungspfad, wodurch wir sie bei Rückschlägen und kleinen Erfolgen sehen. Sie stehen stets eher im Hintergrund und keiner der beiden hat einen dramatischen Handlungsstrang, weshalb ich mich frage, ob das auf die verkürzte Staffel zurückzuführen ist und ob da um Buch noch mehr gekommen wäre.
Eine wahre Überraschung waren für mich Lizzie, Keziah und Josiah, die uns ein wunderbar erheiternde Liebesdreieck bieten. Wo man erst glaubte, man wolle uns vielleicht auf eine falsche Fährte führen, wurde bald klar, dass es sich tatsächlich um eine Dreiecksgeschichte handelt. Hier sorgte man für reichlich Erheiterung, da es einerseits ungewohnt war, die sonst so sittsame Lizzie auf beinahe unanständige Weise mit zwei Männern anbandeln zu sehen, andererseits gab es aber von keiner der Parteien böses Blut, sondern von allen Seiten nur aufrichtige Zuneigung. Ich bin wahrhaftig gespannt, was wir hier in Zukunft zu sehen bekommen.
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Es gibt in dieser Staffel eine wichtige Neuerung: das Eintreffen der Christies. Die dreiköpfige Familie eckt mit den Frasers so einige Male an und man merkt von der ersten Sekunde an, dass sich hier eine längere und bedeutsame Geschichte entfaltet. Mit Tom, Allan und Malva begegnen wir drei sehr unterschiedlichen Charakteren, die man bis zum Ende der sechsten Staffel noch immer nicht recht einzuordnen weiß. Die Konfrontationen mit ihnen bringen im Verlauf der Staffel so einige erfrischende und erschreckende Wendungen mit sich, die dann aber leider nicht aufgelöst wurden. Rein schauspielerisch konnten alle drei überzeugen, doch inhaltlich war es hier wirklich schade, dass die Staffel keine Zeit mehr hatte, uns mehr zu präsentieren und die losen Fäden zu verbinden.
Es ist das erste Mal, das wir es mit einer so kurzen Staffel von "Outlander" zu tun haben, was wohl in Zusammenhang mit der Schwangerschaft von Caitriona Balfe steht. Zwar wurde im Ausgleich für verkürzte Staffel versichert, dass Staffel 7 mehr Episoden umfassen wird, doch man merkt es dieser sechsten Staffel deutlich an, dass die großen Mengen an erzählerischem Material nicht immer ausgewogen verarbeitet werden konnten. So gibt es bei Figuren wie Fergus und Marsali keine Verabschiedung, Ians Geschichte wird an einer Stelle eingestreut, an der das Augenmerk eigentlich an einer ganz anderen Stelle lag und das Staffelfinale erscheint seltsam unrund.
Specials und technische Daten
Auf der DVD-Box sind ca. 30 Minuten an Bonusmaterial enthalten. Neben einem ausführlichen Interview der Castmitglieder zu den Entwicklungen in der sechsten Staffel finden sich auch Blooper und unveröffentlichte Szenen. Bei Letzteren gibt es eine Besonderheit, denn die Szenen sind nicht wie üblich verfilmt wurden, sondern animiert. Beide Szenen wurden von den Hauptdarstellern eingesprochen und enthalten damit die echten Stimmen der Charaktere, doch die Figuren wurden wie in einem Trickfilm gezeichnet.
- Ein Blick in die Animation: Outlander Unerzählt
- Outlander Unerzählt
- Die Narben eines Silkies
- Kreaturenspielfilm
- Blooper Reels
- Cast
- Dance
- Familienangelegenheiten: Die Geister des Traumas
Erscheinungstermin: 19. Oktober 2023 (Re-Release)
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 8 Stunden und 27 Minuten (8 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.77:1, 16:9 - 1.78:1
Sprache (Tonformat): Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch, Spanisch, Norwegisch, Schwedisch, Türkisch, Finnisch
Fazit
Staffel 6 ist ein kurzes Vergnügen, doch was ihr an Episoden fehlt, macht sie an dramatischen Geschehnissen durchaus wieder wett. Es werden mehrere tiefgründige Geschichten in Angriff genommen und nicht nur Claire und Jamie dürfen glänzen, sondern auch die Figuren um sie herum, wodurch die Staffel sehr ausgeglichen wirkt. Leider befinden sich auf der DVD nur wenige Specials, doch in Anbetracht der verkürzten Staffel, ist es wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass es nicht nur wenig Episoden, sondern auch wenig Bonusmaterial gibt. Alles in allem ist die DVD den Kauf aber auf jeden Fall wert, da "Outlander" auch in Staffel 6 packende Geschichten zu erzählen weiß.
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Marie Müller - myFanbase
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