DVD-Rezension: Cybill, Staffel 1
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Mit der ersten Staffel von "Cybill", die seit dem 4. Juni 2010 erhältlich ist, beginnt in Deutschland endlich die DVD-Veröffentlichung einer Comedy-Perle aus den 1990er Jahren (1995 bis 1998), die ich ungeachtet der Tatsache, dass sie hier zu Lande kaum Beachtung fand und ich damals fast noch ein Kind war, nie vergessen habe.
Inhalt
© Sunfilm Entertainment
Cybill Sheridan (Cybill Shepherd) ist eine Frau mittleren Alters, die durch das Haifischbecken Hollywood schwimmt. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, muss sie oftmals Rollen in peinlichen Werbespots, drittklassigen Filmproduktionen und albernen Serien annehmen. Auch Cybills Privatleben ist nicht immer leicht zu managen. Sie war zweimal verheiratet und beide Ex-Ehemänner, der unzuverlässige Stuntman Jeff (Tom Wopat) und der neurotische Schriftsteller Ira (Alan Rosenberg), sind immer noch Teil ihres Lebens. Jeff zieht nach der Zerstörung seines Hauses durch ein Erdbeben sogar wieder bei Cybill ein, während Ira versucht, sie zurückzugewinnen.
Von beiden Männern hat Cybill jeweils eine Tochter. Von Jeff die mittlerweile (und nicht immer glücklich) verheiratete Rachel (Dedee Pfeiffer), die ein Kind erwartet, und von Ira die aufmüpfige Zoey (Alicia Witt). Der wichtigste Mensch außerhalb der Familie ist für Cybill ihre beste Freundin Maryann (Christine Baranski), eine zynische, ständig betrunkene High-Society-Lady, zu deren Lieblingsbeschäftigungen das Ausspionieren und Ärgern ihres Ex-Mannes zählen.
Rezension
Die starke Präsenz einer Angelina Jolie, eines Brad Pitt, einer Sandra Bullock oder eines Tom Cruise in den Medien lässt uns manchmal fast vergessen, dass solche Filmgrößen nur eine kleine Minderheit im Showbusiness sind. Die meisten Schauspieler in Hollywood verdienen keine 20 Millionen Dollar pro Film. In Wahrheit haben viele von ihnen Mühe, mit der Schauspielerei überhaupt ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Cybill, die Hauptprotagonistin der gleichnamigen Comedyserie, ist eine von diesen "stinknormalen" Schauspielern. Sie hat nie den großen Durchbruch geschafft und ist nun in einem Alter, das in der Traumfabrik nicht besonders geschätzt wird, schon gar nicht bei Frauen. Gute Rollen sind da absolute Mangelware.
Cybills berufliche Erlebnisse bilden einen wichtigen Aspekt der Serie. So beginnen alle Episoden der ersten Staffel mit Szenen, die Cybill in ihrem neuesten, miserablen Schauspieljob zeigen. Obwohl die negativen Aspekte der Film - und Fernsehindustrie dabei natürlich überzogen dargestellt werden, steckt doch viel Wahrheit dahinter, denn wer kann schon allen Ernstes von sich behaupten, noch nie in seinem Leben einen richtig stumpfsinnigen Film oder einen wirklich lächerlichen Werbespot gesehen und sich dabei insgeheim gefragt zu haben, wer eigentlich diese Menschen sind, die dabei mitmachen. Es finden sich in Cybills Arbeit auch immer wieder Anspielungen auf real existierende Sendungen, zum Beispiel auf "Star Trek" und die diversen Soap Operas im amerikanischen Fernsehen. Einige prominente Persönlichkeiten spielen sich sogar selbst und nehmen ihr eigenes Image aufs Korn, wie z.B. Jonathan Frakes, bekannt aus "Star Trek - Das nächste Jahrhundert", Burt Reynolds und der berühmte Stuntman Hal Needham.
© Sunfilm Entertainment
"Cybill" war ihrer Zeit in vielen Belangen voraus und daher nicht immer unumstritten, auch bei ihrem Heimatsender CBS nicht. Die Serie pflegte einen sehr offenherzigen und ironischen Umgang mit Themen wie Scheidungen und Altersdiskriminierung, mit dem Liebes - und Berufsleben von Müttern über 40, was Mitte der 1990er Jahre im frei empfangbaren US-Fernsehen nicht gerade häufig vorkam (und später auch nicht). Die Freundinnen Cybill und Maryann lästerten schon über Männer und ließen auch mal die Sau raus (meist mit viel Alkohol), bevor die Damen aus "Sex and the City" es taten - und letztere hatten den Vorteil, auf einem weniger verklempten Bezahlsender an den Start zu gehen. Ob man wirklich behaupten kann, dass "Cybill" einer Serie wie "Sex and the City" den Weg geebnet hat, weiß ich nicht, doch die Sitcom ist auf jeden Fall ein bemerkenswertes Stück Fernsehgeschichte und mehr als nur eine Fussnote.
Die Freundschaft zwischen Cybill und Maryann ist eine der ganz großen Stärken der Serie. Die beiden Frauen bilden ein kongeniales Duo, das einfach jede Szene bereichert. Sie beschönigen Nichts voreinander, necken sich, lästern miteinander und machen die verrücktesten Dinge zusammen. Christine Baranski spielt in der Rolle der Maryann ihr ganzes komödiantisches Talent aus und schafft es, diesem Charakter ein Höchstmaß an Exzentrik, Witz und Tragik zu verleihen. Vollkommen zurecht wurde die Schauspielerin für diese Rolle zweimal für den Golden Globe nominiert und mit mehreren Preisen wie den American Comedy Award und den Screen Actors Guild Award ausgezeichnet.
Das Menü auf allen drei DVDs dieser Box zeigt das Bild von Cybill Shepherd, welches auch auf dem Cover gedruckt ist, während im Hintergrund - in Schwarz-Weiß - Szenen aus den Folgen abgespielt werden. Die Episoden können sowohl einzeln ausgewählt, wie auch ohne Unterbrechung hintereinander abgespielt werden.
Als Extras enthält die DVD-Box zwei kurze Featurettes, in denen Cybill Shepherd über die Storylines der Serie (nicht nur der ersten Staffel) und ihre Kollegen spricht. Wirklich neues erfährt man dabei nicht und eine deutsche Übersetzung fehlt auch, aber ist es eine nette Rekapitulation. Als Werbemaßnahme sind zudem die Pilotfolgen der Serien "Die wilden Siebziger, "Hinterm Mond gleich links" und "Venus & Apoll" mit deutscher Tonspur enthalten. Letztere Serie ist keine US-Produktion, sondern eine französische Comedy über einen Pariser Schönheitssalon.
Technische Details
FSK: 12
Laufzeit: 286 Min. (13 Folgen)
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Fazit
Es ist schön, dass die gelungene Comedyserie "Cybill" endlich in Deutschland auf DVD erhältlich ist. Da sollte das Augenmerk weniger auf die Aufmachung und das Bonusmaterial legen - da können und müssen eher die neueren Serien etwas bieten.
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Maret Hosemann - myFanbase
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