Echo - Review Staffel 1

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Echo
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Das MCU steckt in der Krise: Das ist inzwischen die einhellige Meinung, die sich überall durchzusetzen scheint. Ich sehe das Ganze nicht so kritisch, aber spätestens mit der Verurteilung von Jonathan Majors gibt es wirklich ein Problem, denn bislang war alles dafür vorbereitet worden, Majors als großen Antagonisten für die nächsten Avengers-Filme aufzubauen. Kang und seine ganzen Varianten sind jetzt aber erstmal Geschichte, zumindest in Form von Majors, der von der Disney Company gleich gefeuert wurde. Gut, dass Marvel da auch noch Inhalte in petto hat, die so gar nichts mit ihm und seinen Figuren zu tun hat. Dazu zählt nun auch "Echo", was in Serie geschickt worden war, nachdem Alaqua Cox als Maya Lopez schon ihren ersten Auftritt in "Hawkeye" hatte. Die taubstumme Superheldin mit Beinprothese, sie steht eindeutig für eine inklusivere Seite von Marvel und ich war gespannt auf ihre Geschichte. Jedoch fand ich das Signal, "Echo" zur ersten Marvel-Serie zu machen, die auf einen Schlag mit fünf Episoden veröffentlicht wird, etwas seltsam. Ist das wirklich eine neue Ausstrahlpolitik oder ein Zeichen dafür, dass man den Projekten gerade selbst nicht so recht traut?

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Ich hatte im Vorfeld der Veröffentlichung schon einige sehr diverse Meinungen gehört, die von den großen US-amerikanischen Magazinen aufgrund von Screenern im Vorfeld verbreitet worden sind. Das war insofern für mich wichtig, als dass ich mich bei der ersten Episode etwas geärgert habe, wobei ich mir auch bewusst bin, dass es eher eine individuelle Problematik ist. Aber es war für mich wichtig im Hinterkopf zu haben, dass es positive Meinungen gab, um über die erste Episode hinaus weiter einzuschalten. Auch wenn ich "Hawkeye" nicht erst gestern gesehen habe, speziell der Teil zu Maya ist hängen geblieben, weil er eben ungewöhnlich war. Dementsprechend fand ich die erste Episode über weite Teile hinweg sehr langweilig. Es gab Sequenzen, die wir noch gar nicht kennen, das will ich gar nicht verheimlichen und Altes und Neues wurde auch organisch miteinander verbunden. Insgesamt war weit über die Hälfte aber Altbekanntes. Ich kann zwar gut nachvollziehen, dass die Zuschauer*innen, die nichts von "Hawkeye" gesehen haben, voll auf ihre Kosten gekommen sind, aber für mich war das viel zu viel. Zumal sich Marvel bislang auch in den einzelnen Phasen nicht bemüht hat, zwischen den einzelnen Filmen alle abzuholen, sondern da wurde einfach vorausgesetzt, dass man wenn schon auch wirklich alles guckt. Es ist also schleierhaft, warum es hier jetzt so übertrieben ausgelebt wird, außer es ist ein weiteres Zeichen, wie wenig Marvel in die Produktion geglaubt hat. Ich habe tatsächlich eher Schwierigkeiten mit den Figuren von "Marvel's Daredevil". Sie sind jetzt hier nicht das erste Mal aufgetreten, aber tatsächlich hat die von Netflix produzierte Superheldenserie nicht zu den Phasen des MCUs gehört, deswegen ist es schon überraschend, dass hier alles als bekannt vorausgesetzt wird. Aber ich habe die Botschaft schon verstanden: Bevor es an das Revival geht, muss ich mir "Marvel's Daredevil" eindeutig zu Gemüte führen.

Foto: Echo - Copyright: Marvel Studios 2023. All Rights Reserved.; Chuck Zlotnick
Echo
© Marvel Studios 2023. All Rights Reserved.; Chuck Zlotnick

Kommen wir aber wieder zu "Echo" und wie es nach der sehr wiederholenden ersten Episode weitergeht. Maya stellt sich ihren Wurzeln in Tamaha, Oklahoma, die deswegen auch die neuen Elemente in der Auftaktfolge dargestellt haben. Indigene Repräsentation ist aktuell in Hollywood ein großes Thema, wo etwas mit der brisanten Historie aufgeräumt wird. "Killers of the Flower Moon" wird vielleicht bei den Oscars in Form von Lily Galdstone abräumen und "Reservation Dogs" hat das Publikum auch schon bezaubert. "Echo" schließt dort sehr gut an, auch weil man sich bei der Produktion um eine wirklich authentische Darstellung bemüht hat, hier speziell der Stamm der Choctaw, die in Oklahoma ansässig sind. Es gibt immer wieder Anklänge auf die Traditionen, wobei die Geschichte natürlich auch um eine fiktive Note ausgebaut wurde, damit es als Origin-Geschichte von Echo passt, aber auch das Powwow-Festival, das im Finale abgebildet wird, gehört zur Geschichte des Stammes. Da sind also genug Ansätze gefunden worden, um den Choctaw gerecht zu werden. Es war auch angenehm, wie zurückhaltend sich über die ignoranten 'Weißen' lustig gemacht wurden. Es ist berechtigt, aber man ist sich schon bewusst, dass die Serie idealerweise kulturübergreifend die Zuschauer*innen anzieht, von daher ist es spielerisch gestaltet worden. Am Ende wird sich auch ausgiebig für die Unterstützung bei den Choctaw bedankt. Mein Eindruck ist, dass das nicht nur eine Pflichterfüllung ist, sondern dass hier wirklich alles Hand in Hand ging und definitiv zur besseren Repräsentation im weltweiten Fernsehen beiträgt.

Während andere Marvel-Serien schon deutlich mehr Episoden bekommen haben, muss sich "Echo" mit fünf Episoden zufrieden geben. Zwar wurde ein klarer Plan aufgezeigt, indem eben auch jede Episode von Vorfahr zu Vorfahr benannt wurde und man so über die Geschichte hinweg sich dem nähert, was in Maya als Echo nachhallt, aber ich habe an vielen Stellen auch gedacht, dass noch ein bisschen mehr Tiefe gut getan hätte. Das betrifft vor allem die Ausarbeitung der Familie von Maya, denn mir sind die einzelnen Familienverhältnisse schon nicht optimal klar geworden und dann hatte sie mehr separat ihre Momente, als dass man die Großfamilie zusammen ins Spiel gebracht hätte. Bonnie (Devery Jacobs) ist in meinen Augen völlig zu kurz gekommen, während Biscuits (Cody Lightning) eine geniale Episode hat und dann mir zu sehr vom Rest isoliert wurde. Henry (Chaske Spencer) und Chula (Tantoo Cardinal) sind da mehr im Zentrum und ihre jeweilige Beziehung zu Maya wird zum Thema. Aber was genau untereinander los ist, nur schwer abzuschätzen. Für mich war ein großer Gewinn Skully (Graham Greene), der außerhalb seines Ladens zwar kaum anzutreffen war, aber er hatte eine Präsenz, die der Serie extrem gut getan hat. Aber dass es mir von dem meisten zu wenig war, das geht eigentlich in die entsprechende Richtung, die ich beim Fernsehen brauche, denn wenn ich kein Interesse an dem mehr habe, dann ist es schnell belanglos. So sehr auch zwischendurch die Oberflächlichkeit zugeschlagen hat, ich fand es gut, dass gerade im Finale vieles genau auf den Punkt zusammenkam und speziell Mayas Reise zurück zu ihren Wurzeln und dass sie ihre Kräfte damit vollumfänglich aktivieren konnte, so gut rübergekommen ist.

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Foto: Alaqua Cox & Vincent D'Onofrio, Echo - Copyright: Marvel Studios 2023. All Rights Reserved.; Chuck Zlotnick
Alaqua Cox & Vincent D'Onofrio, Echo
© Marvel Studios 2023. All Rights Reserved.; Chuck Zlotnick

Die Schwierigkeiten mit "Marvel's Daredevil" habe ich schon angesprochen, hier werden sie besonders deutlich anhand von Wilson Fisk / Kingpin (Vincent D'Onofrio), der für Mayas Geschichte eine herausstechende Rolle einnimmt. Es war der Teil, der mir nicht so gut gefallen hat. Fisks Vergangenheit spielt eine große Rolle. Auch wenn es klare Andeutungen zu seiner Kindheit gibt, aber mir was das zu blass, um ihn in seinen Motiven wirklich gut nachvollziehen zu können. Dabei finde ich es auch gut, wenn Marvel die Antagonisten in den Vordergrund rückt, das ist selbst bei Maya schon der Fall, die wahrlich keine klassische Superheldin aus dem Lehrbuch ist. Dafür war sie zu lange Marionette von Fisk, ohne die Motive genauer zu hinterfragen. Mobbing als gemeinsame Erfahrungsebene da hin oder her. Aber dennoch ist Maya anders ausgestaltet. Schon in "Hawkeye" habe ich Sympathien zur ihr bemerkt und das wird hier nun natürlich noch einmal verstärkt. Auch wenn es sicherlich immer einen Teil von ihr geben wird, der mir fern bleibt, so ist es gerade auch ein Charakterzug, den ich sehr zu schätzen weiß, dass sie die zweite Todeschance auf Fisk nicht wahrnimmt. Aber zurück zu Fisk. Ich weiß zu wenig über ihn und deswegen wirkte seine Reaktion auf Mayas Ablehnung so übertrieben, weil er gleich ganz Tamaha in seine Enttäuschung einbeziehen wollte. Das hat für mich nicht so recht zusammengepasst. Ist das wirklich Fisk-kompatibel oder ist hier ein Höhepunkt am Ende eher erzwungen worden? Das fand ich sehr schwer einzuschätzen. Dennoch hatte das Zusammenspiel über all die Jahre hinweg etwas.

Fazit

"Echo" konnte mich überzeugen, gerade weil eine ganz neue Welt erkundet wurde und weil sich ein schöner runder Kreis zur Origin-Story von Maya Lopez ergeben hat. Mir war die Episodenanzahl zu kurz, weil die Geschichte noch viel mehr zu bieten hatte, aber von einer zweiten Staffel wage ich in diesem unbeständigen MCU nicht zu wagen. Die Einbindung von Wilson Fisk war ohne Kenntnisse zu ihm etwas schwerer, das muss ich wohl auch eingestehen, aber ich finde die ganze Serie einfach zu wichtig und habe deswegen für mich auch einen zufriedenen Abschluss gefunden.

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Lena Donth - myFanbase

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