Fam - Review des Piloten
Ich war sehr überrascht, als die Comedyserie "Fam" das Casting von Nina Dobrev in einer Hauptrolle angekündigt hat, da ich wirklich nicht gedacht hätte, dass ihr erstes großes Serienprojekt nach dem Ausstieg bei "Vampire Diaries" eine Comedy sein würde. Zwar konnte sie in der Zwischenzeit in mehreren Clips von "Funny or Die" brillieren, aber dennoch ist sie in meinen Augen keine Schauspielerin, bei der das komödiantische Talent auf den ersten Blick ins Auge springt. Generell habe ich auch das Gefühl, dass eher weniger SchauspielerInnen die Grenze übertreten, wenn sie einmal längerfristig in einer Comedy- oder Dramaserie gespielt haben. Aber es gibt natürlich Ausnahmen wie Gina Rodriguez, die in "Jane the Virgin" grandiose Situationskomik abliefern kann, aber auch in "Deepwater Horizon" glaubhaft ums Überleben kämpfen kann. Oder Justin Hartley, der in "Bad Moms 2" den ulkigen Stripper gibt, aber dann in "This Is Us" zu Tränen rühren kann. Vielleicht habe ich Nina Dobrev auch zu lange als Elena Gilbert gesehen, so dass ich ihr gerne eine Chance gegeben habe, mich als Hauptfigur in einer Comedyserie zu überzeugen.
Gleich vorweg kann ich aber bereits sagen, dass Dobrev mich im Piloten nicht überzeugen konnte. Jedoch bin ich mir noch nicht sicher, ob es wirklich daran liegt, dass sie keine klassische Comedydarstellerin ist, oder ob es am Zusammenspiel mit ihren Kollegen und den Geschichten, die sie in der ersten Folge spielen musste, liegt. Am meisten spielt sie als Clem mit ihrem Verlobten Nick (Tone Bell) und ihrer Halbschwester Shannon (Odessa Adlon) und obwohl diese als Schauspieler noch eher unbekannt sind, konnten sie mich schauspielerisch mehr mitreißen. Shannon ist ohnehin der Lacher schlechthin, weil sie eine sehr aufgedrehte Art hat und viele Wortwitze macht, so dass man in ihrer Darstellung als Schauspielerin wirklich loslassen muss, um glaubwürdig zu erscheinen. Nick wiederum konsumiert Haschnüsse, so dass auch für Bell kein Halten mehr in der Darstellung war und das macht er auch wirklich gut. Bei Dobrev wiederum ist es so, dass Clem alleine von der Geschichte her vorrangig beunruhigt ist, dass ihr Verlobter und seine Familie von ihrem Vater erfahren, der nicht - wie behauptet - tot ist. Und wenn sie nicht beunruhigt ist, agiert sie sehr überdreht. Die Momente, die mir dann wiederum mit ihr gefallen, sind ausgerechnet die ruhigen, bei denen es weniger auf die komödiantischen, sondern auf die emotionalen Momente ankommt. Aber da hatte ich ohnehin keine Zweifel dran, dass Dobrev das darstellen kann.
Externer Inhalt
An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.
Von der Handlung her geht es vor allem um den Familiensinn, den Clem zu schätzen lernt, weil sie eben ohne eine richtige Familie aufgewachsen ist. Diese Gegensätze kommen jedoch nicht ganz eindeutig rüber, da Clem ihren Vater Freddy (Gary Cole, "Chicago Fire") aus unersichtlichen Gründen für tot erklärt. Zuerst habe ich gedacht, dass sie vielleicht so krampfhaft eine Begegnung verhindern will, weil ihr Vater ein Rassist ist. Immerhin sind Nick und seine Eltern Schwarze. Die Lösung ist hinterher nur, dass ihr Vater eben kein guter Vater war, aber das reicht mir als Begründung nicht, zumal die erste Begegnung von Freddy mit Nicks Eltern auch kein totales Desaster ist, so dass auch hier erneut die Gegensätze der Familie nicht eindeutig hervorkommen. Dadurch fällt es mir aktuell sehr schwer abzuschätzen, wie sich die Handlungen in den nachfolgenden Folgen gestalten werden. Geht es nur darum, dass Shannon für Chaos sorgen soll? Geht es darum, dass Clem weiterhin jeden Familienmoment mit Nicks Eltern aufsaugt? Während andere Comedyserien, die sich rund um das Familienleben drehen, meist eine klare Prämisse haben, z. B. "Fresh Off the Boat", das sich mit den kulturellen Schwierigkeiten auseinandersetzt, wenn eine asiatische Familie sich Mitte der 90er Jahre in Orlando, Florida niederlässt, ist diese bei "Fam" noch nicht zu erkennen.
Fazit
Der Auftakt zu der neuen Comedyserie "Fam" gelingt nur holprig. Die komödiantischen Momente gelingen zwar oftmals, werden aber ausgerechnet nicht von der Hauptdarstellerin Nina Dobrev getragen, die sicherlich das Zugpferd der Serie darstellen soll. Für sie kann man nur hoffen, dass sie in den zukünftigen Folgen mehr Momente geschrieben bekommt, bei denen sie wirklich loslassen kann, um auf authentische Weise komisch zu wirken. Bei der Handlung wiederum ist noch nicht so recht ein roter Faden zu erkennen, da man nach dem Piloten rätseln kann, wie man für die Zukunft sinnvolle Handlungsbögen gestalten will.
Lena Donth - myFanbase
Kommentare
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
14.12.2024 12:30 von Lena
Black Doves: Black Doves
Jap! Staffel heute Morgen beendet, Anfang der Woche... mehr
15.12.2024 21:18 von Daniela
No Good Deed: No Good Deed
Ich will da kommende Woche mal reinschauen. mehr