Ghosts (2025) - Review Staffel 1

In meiner Pilotreview schrieb ich im Fazit, dass es in Sachen Dynamik und Humor gerne noch eine Schippe mehr sein darf. Leider muss ich sagen, dass mir nach den fünf weiteren Episoden noch immer die Dinge fehlen, die ich bereits in der ersten Episode bemängelt habe und dennoch bin ich nach dem Cliffhanger nicht abgeneigt, wenn es eine zweite Staffel geben würde.

© WDR/BBC Studios/Frank Dicks
Ich glaube, mir wäre auch nicht so einerlei, wenn ich plötzlich Geister sehen würde, die mich auch noch aus dem Haus treiben wollen und ich erst einmal gar nicht wüsste, was mit mir los wäre. Cristina do Rego hat Emmas verzweifelten Kampf, die Geister ignorieren zu wollen, wirklich toll und überzeugend gespielt und ich hatte dann auch den kleinen Hoffnungsschimmer, man würde eine gewisse Harmonie und vielleicht sogar Verbundenheit zwischen Emma und den Bewohner*innen, die nur sie sehen kann, erleben. Damit will ich nicht sagen, dass sie gar nicht da ist. Allerdings ist. ir nach ihrer Ansprache, dass sie deren Existenz akzeptiert und die Vorschlage angenommen hat, worum sie gebeten worden ist, noch immer zu wenig gekommen und Emma wirkte in den meisten Szenen einfach nur genervt. Für mich sieht Akzeptanz da etwas anders aus. Einzig mit Svenni (Sina Tkotsch) hatte sie dann doch ein paar Momente, in denen ich den Eindruck hatte, zwischen ihnen entwickelt sich zumindest ansatzweise eine Freundschaft.
Auch zwischen den Geistern hatte ich bisher noch immer nicht den Eindruck, sie würden schon mehrere hundert Jahre zusammenleben, sondern nebeneinander her und das will mir einfach nicht in den Kopf, selbst wenn nach so langer Zeit vielleicht der Gesprächsstoff ausgehen sollte. Aber durch die verstorbene Besitzerin und die neueren Geister wäre es sicherlich möglich gewesen, mehr Zusammenhalt und Gemeinschaft zu erzeugen. Ich will aber nicht alles verteufeln, da gewisse Ansätze eben doch da waren, die angedeutet haben, dass man bemüht war. So erfahren wir zum Beispiel in der dritten Episode, wie unser Poet Friedrich Dorn (Alexander Khuon) auf dem Anwesen gestorben ist. Ich muss zugeben, dass ich bei seinem Tod bzw. wie es dazu gekommen ist, Mitgefühl hatte und dass er im Grunde 'nur' jemand ist, der geliebt werden wollte und nach so viel Jahren erfahren musste, sich wegen seines Cousins nicht von der Frau für immer verabschieden zu können, die nicht nur er, sondern sie ihn auch geliebt hat. Mir hat bei den Entschlüsselungen gefallen, wie die Geister und Emma zusammengesessen haben und einen emotionalen Moment miteinander geteilt haben. Diese waren ja wirklich rar gesät, was schade ist.

© WDR/BBC Studios/Frank Dicks
Aber wie gesagt, man hat sich wirklich bemüht, damit die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gelingt. Eine solch gelungene Szene entstand für mich, als im Anwesen Baumaßnahmen stattgefunden haben und dabei eine Figur für diese eine Folge eingeführt wurde, die mir persönlich lustige, aber auch nachdenkliche Momente verschafft hat und die uns noch ein bisschen mehr dazu gebracht hat, Adelheid (Antje Widdra) und ihr Schicksal zu verstehen. Ich fand hier den Perspektivenwechsel absolut toll, zumal man manchmal über Verstorbene sagt: Ich hoffe, dir geht es nun besser, wo du jetzt bist. Eine sehr ähnliche Frage wurde auch Adelheid gesellt und auch ich habe mich dabei erwischt, darüber nachzudenken. Ich denke, Adelheid ist eine Figur, die ziemlich tiefsinnig und tiefgründig sein kann, bei der es aber auch spannend wäre, die Hintergründe zu erfahren. Ebenso wie bei Griet (Meltem Kaptan). Sie mag zwar etwas grob herüberkommen, aber was über ihren Tod und die Ursache angedeutet wurden ist und wie sich Griet auch in der vorletzten Episode verhalten hat, macht neugierig. Hier würde ich mir eine zweite Staffel wünschen, auch weil über Geister wie Claudius (Max Giermann), Joachim (Sebastian Schwarz) und Urs (Jan van Weyde) noch nichts dazu bekannt ist und sie eher als Randfiguren zu dienen scheinen. Allerdings wird Urs mein Favorit bleiben. Wie auch Thorfinn (Devon Chandler Long) aus der US-Version von "Ghosts" ist er einfach ein liebenswerter Kerl, bei dem man über die Ausdrucksweise lachen muss, das aber überhaupt nicht böse gemeint ist. Für einen Lacher hat auch Joachim bei mir gesorgt und das ausgerechnet bei der Hochzeit, bei der Emma eine Rede halten sollte. Dieser Spruch von ihm und die Reaktion der Dame bei der Hochzeitsgesellschaft haben auch bei mir für einen Lacher gesorgt, der nicht einmal im Drehbuch für mich hätte stehen müssen und köstlich war dann eben auch noch, wie Joachim sich gefreut hat, dass endlich mal jemand seinen Witz verstanden hat. Es sei ihm gegönnt!
Ja, die Hochzeit. Die hat mir wieder gezeigt, was mir bei Emma und Felix (Benito Bause) die Staffel über gefehlt hat. Für mich wirken Emma und Felix noch immer nicht als das Liebespaar in dieser Serie, allenfalls wie Freunde, die sich dazu entschlossen haben, im Anwesen zu wohnen. Auch ihre gemeinsamen Momente wirk(t)en auf mich nicht so, als würden sie schon über viele Jahre eine Beziehung führen, ganz zu schweigen davon, dass sie sich lieben. Dennoch, mit dem Cliffhanger am Ende würde sich leicht noch eine zweite Staffel produzieren, die möglichst auch keinen Zeitsprung beinhalten sollte. Zwar gab es für mich in der finalen Folge doch noch immer etliche Stellen, bei denen Emmas Umgang mit den Geistern eher unsympathisch waren, aber das Ende... ja, da möchte ich schon gerne wissen, wie es weitergeht, weil ich auch glaube, es wäre eine Belastungsprobe für ihre Beziehung mit Felix.
Fazit
Die deutsche Version von "Ghosts" hat in ihrer ersten Staffel gute Ansätze, die auch die Möglichkeit geben, eine zweite Staffel zu produzieren, die anknüpfend ist, aber auch die weiteren Geister, ihre Vergangenheit und alles Weitere besser vorstellen.
Die Serie "Ghosts" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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