Girls5Eva - Review, Staffel 2
Jetzt hat es doch eine ganze Weile gedauert, bis ich mir die zweite Staffel von "Girls5Eva" angesehen habe, die mittlerweile bei Netflix zu streamen ist. Es ist sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, dass diese Serie nicht Jedermanns Sache ist und die meisten wahrscheinlich schon nach den ersten Episoden oder spätestens nach der ersten Staffel aufgegeben haben. Kann ich durchaus verstehen. Ich kann aber auch sagen, dass die zweite Staffel mehr Tiefe hat und mehr Emotionen der einzelnen Figuren zeigt, was mir gut gefallen hat.
Die zweite Staffel knüpft zwar nicht unmittelbar an die erste an, was aber auch nicht schlimm ist, da mit dem Ende der ersten ohnehin klar war: Die Mädels haben nun Blut geleckt und wollen es noch einmal wissen. Schlecht ist das definitiv nicht, weil ich beim Schauen immer mehr das Gefühl hatte, sie haben nun an Reife gewonnen, haben nun noch mehr Lebenserfahrung und haben auch erkannt, einfach über das singen zu müssen, was sie beschäftigt. Wobei 'einfach' hier alles andere als einfach gewesen ist. Von ihrem damaligen Manager Larry Plumb (Jonathan Hadary) haben sie sich getrennt, was wohl die beste Entscheidung war. Er mag vielleicht schon lange im Geschäft sein und wissen, wie der Hase läuft (was er ja mehr als einmal auch in dieser Staffel deutlich gemacht hat), aber er scheint bis heute keine Ahnung zu haben, dass es manchmal einer Kompromissbereitschaft bedarf, damit Dinge funktionieren. Also war die Trennung die einzig richtige Entscheidung.
Allerdings war es nicht die Suche nach einem neuen Manager und Produzenten, die so schwierig war. Vielmehr war es die Tatsache, dass Girls5Eva zu schnell zu viel wollten und Gloria (Paula Pell) dafür auch enorme Schmerzen wegen ihres Knies auf sich genommen hat. Mir hat hierbei aber gefallen, wie gleich zwei wichtige Themen angesprochen worden sind, die in der heutigen Gesellschaft umso wichtiger werden (sollten). Zum einen ist das die eigene Gesundheit bzw. eher, dass man nicht immer was leisten muss, vor allem dann nicht, wenn man nicht sonderlich körperlich fit ist. Zum anderen wurde aber auch der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung angesprochen, die besonders Gloria gebraucht hat und das gleich zweimal. Viel zu oft kommt es ja leider vor, dass man sich mit Schmerzmitteln vollpumpt, eben nur um funktionieren zu können. Es war allerdings unglaublich amüsant, wie Gloria auf einem völligen Trip bei der Podcast-Folge gewesen ist, was wunderbar von Paula Pell gespielt worden ist! Ohnehin hat sich Gloria in der Staffel zu meinem absoluten Liebling entwickelt.
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In der ersten Staffel hatte ich schon den Eindruck, sie ist die Mutter der Band, die allen mit Rat und Tat zur Seite steht. Diesen Eindruck hatte ich zwar diesmal auch, man hat aber bemerkt, dass sie es diesmal gewesen ist, die die moralische Unterstützung gebracht hat und das ist überhaupt nicht verwerflich, weil es in meinen Augen die Band noch enger zusammen gebracht hat. Durch den Tod von Ashley (Ashley Park) hat sich die Banddynamik zwar schon in der ersten Staffel verändert, aber erst jetzt scheinen alle dafür bereit zu sein, sich auch damit auseinander zu setzen. Besonders massiv fiel das bei Gloria auf, die Ashleys Tod bis heute noch immer nicht verkraftet bzw. akzeptiert hat. Ich konnte nachvollziehen, warum sie noch immer den Gedanken und die Hoffnung hatte, sie könnte vielleicht noch leben. Gewissermaßen hatte ich diesen Gedanken selbst. Damit hätte man aber zwei Klischees erfüllt, die Comedyserien sowieso irgendwie als Stempel haben – allem voran natürlich, dass sie Dinge, die ernst sind, ins Lächerliche ziehen. Bei Ashleys Tod hatte ich diesen Eindruck überhaupt nicht, sondern fand es sogar sehr nachvollziehbar, warum insbesondere Gloria und Wickie (Renée Elise Goldsberry) so unter ihrem Tod leiden und es eine Seite an Wickie hervorgebracht hat, die unbedingt weiter ausgebaut werden sollte, aber darauf komme ich gleich noch genauer. Ich fand es daher auch sehr emotional, wie sie alle im Studio standen und ihrer verstorbenen Freundin einen Song gewidmet haben, bei dem sie dank der Technik auch ein Teil sein konnte und damit hat sich eigentlich auch verfestigt, worum es in meinen Augen diesmal hauptsächlich in der Staffel gegangen ist: Selbstfindung und Verarbeitung.
Eine tolle Entwicklung hat für mich auch Summer (Busy Philipps) durchgemacht, die ich immer etwas dümmlich und zeitweise dadurch auch anstrengend fand und ganz besonders in der Kombination mit Kev (Andrew Rannells). Ich hatte ja gedacht, er beehrt uns dieses Mal nicht so oft und genau das Gegenteil ist eingetroffen. Ich finde sogar, sein ganzes Verhalten ist noch viel schlimmer gewoorden, als ich es noch in Erinnerung hatte. Dafür durfte aber Summer glänzen, die sich wirklich zu jemandem entwickelt, den man ernst nehmen kann. Mit dem Auftauchen ihrer Eltern (Amy Sedaris und Neil Flynn), konnte ich umso deutlicher erkennen, warum Summer so ist wie sie ist und sie konnte einmal mehr beweisen, wie viel reifer sie geworden ist. Umso schlimmer fand ich, dass sie selbst diese Entwicklung selbst nicht gesehen hat (was wohl vielen Menschen so geht) und so nochmal deutlicher wurde, wie Girls5Eva zusammenhalten.
Einen gewissen Zusammenhalt gab es auch bei Wickie, die ebenfalls eine Entwicklung durchgemacht hat, die ich positiv finde. Ich hatte sie als oberflächlich beschrieben und das war sie ohne Zweifel. Abgelegt hat sie das zwar noch immer nicht so ganz, aber sie hat andere Facetten dazu gewonnen, wodurch das Thema Schönheit auch nochmals in ein anderes Licht gerückt worden ist. Wickie liegt viel Wert auf ihr Aussehen und präsentiert sich immer schön von ihrer Schokoladenseite. Umso wichtiger war wohl somit auch, dass sie etwas von sich präsentiert, was in ihren Augen nicht perfekt ist, womit sie aber auch ein Zeichen gesetzt hat, wie stolz man auf das Unperfekte an sich sein kann. Dadurch war es ihr wohl auch möglich, nicht nur ihre Vergangenheit bei "Star Search" und mit Mario Cantone hinter sich zu lassen (immer wieder toll, ihn irgendwo zu sehen), sondern sich auf einen 'Normalo' einzulassen, der Shewan (Chad L. Coleman) heißt und für den sie echte Gefühle entwickelt und sich sogar in ihn verliebt hat. Mir hat gut gefallen, wie verletzlich und schüchtern sie dabei ist. Das ist eine Seite, die man ruhig weiter ausbauen kann.
Mit Dawn (Sara Bareilles) konnte ich nicht so viel anfangen und ich kann noch nicht einmal sagen, woran es genau gelegen hat. Sie hat auch eine Entwicklung durchgemacht, die ich jedoch nicht als allzu positiv bezeichnen würde. Man hat Seiten an ihr gesehen, die für mich persönlich erklärt haben, warum ich sie auf der Liste der Charaktere eher nach hinten setzen würde. Irgendwie hat sie diesmal auch eine anstrengende Art entwickelt, bei der ich nicht weiß, ob ich diese dauerhaft ertragen könnte. Durch ihre Schwangerschaft könnten sich dennoch interessante Dinge entwickeln, die ich durchaus gerne ergründen würde. Mein heimlicher Held ist diesmal eher Dawns Ehemann Scott (Daniel Breaker), den ich beim ersten Mal gar nicht so wahr genommen habe, der war einfach nur da. Ich mag es aber, wie man ihm mehr Profil gegeben hat und dazu noch gleich ein gesellschaftliches Thema angesprochen hat, dass Männern auch in 'Mami-Gruppen' einbezogen werden müssen und sollten, weil sie ein genauso wichtiger Elternteil sind.
Fazit
Die zweite Staffel von "Girls5Eva" schlägt meiner Meinung nach ernstere und nachdenklichere Töne an, die der Serie verdammt gut stehen. Man hat dabei auch eine Balance zum Humor, die zwar manchmal wackelt, die aber dennoch wichtig für die Dynamik ist. Da Netflix die Serie von Peacock übernommen hat, bin ich auf die dritte Staffel gespannt, wobei man mit dem jetzigen Ende auch ziemlich gut leben könnte. Dennoch finde ich es schön zu erfahren, wohin der Weg Girls5Eva noch führen wird.
Die Serie "Girls5Eva" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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