High Fidelity - Review des Piloten

Im Februar 2020 ging in den USA bei Hulu und bald darauf in Deutschland beim Streamingdienst STARZPLAY die Serie "High Fidelity" mit Hauptdarstellerin Zoë Kravitz an den Start. Nun nimmt der Streaminganbieter RTL+ die Serie am 1. März 2025 ins Sortiment auf, also spätestens jetzt Anlass genug, endlich mal einen Blick reinzuwerfen.
Auf dem Papier klingt "High Fidelity" wie eine ganz normale Dramaserie, die sich um eine weibliche Protagonistin dreht, die ihren Platz im Leben sucht. Die junge Musikliebhaberin Robyn 'Rob' Brooks (Kravitz) besitzt ihren eigenen Plattenladen in Brooklyn und versucht irgendwie über die Runden zu kommen. Dabei hilft es nicht, dass ihr schon viel zu oft im Leben das Herz gebrochen wurde, was sie emotional immer wieder sehr zurückgeworfen hat. Wie der Soundtrack ihres Lebens führt sie die Top 5 ihrer Herzensbrecher*innen auf und während sich gerade eine schöne neue Geschichte mit Clyde (Jake Lacy) ergeben könnte, hängt sie doch immer noch ihrer alten Liebe Russell 'Mac' McCormack (Kingsley Ben-Adir) nach. Als dieser ausgerechnet vor dem ersten Date mit Clyde wieder in ihr Leben stolpert, beginnt Rob zu hinterfragen, was sie eigentlich will.

© RTL / 2020 ABC Signature Studios All Rights Reserved
Anders als bei anderen Serien wird das Publikum in diese Gedankengänge viel intensiver eingebunden. Dadurch, dass Rob direkt in die Kamera spricht und das nicht nur in einzelnen Szenen, sondern fast permament, wird die Barriere zu uns Zuschauenden komplett durchbrochen. Dieses Stilmittel, dass sich die Hauptfigur quasi als Ich-Erzähler*in direkt ans Publikum richtet und damit die "vierte Wand" durchbricht, gibt es zwar vereinzelt immer mal wieder, aber in dieser ausufernden Fassung wie bei "High Fidelity" ist mir das bisher noch nicht begegnet. Das hat mich anfangs ehrlich gesagt irritiert, zumal Rob auch nicht sonderlich sympathisch rüberkommt. Doch je mehr sie uns in ihr Seelenleben hineinblicken lässt, was durch die Aufzählung ihrer Top-5-Herzschmerz-Liste geschieht, desto eher erkennt man das Zerbrechliche in ihr, was sie nahbarer macht. Man kann dadurch ihr Verhalten etwas besser nachvollziehen. Ich frage mich, ob man dieses Stilmittel der ans Publikum gerichteten Ich-Erzählerin explizit gewählt hat, um die Erzählweise der Romanvorlage von Nick Hornby (bei Amazon bestellen) besser aufzunehmen. Da ich diese aber leider nicht kenne, kann ich hierauf leider keinen Bezug nehmen.
"High Fidelity" bei RTL+ streamen:
Für die Serie spricht in jedem Fall die Musik, die wie bei dem Titel und dem Beruf der Hauptfigur auch zu erwarten ist, eine dominante Rolle spielt. Genauso wie der Plattenladen in der heutigen Zeit von Spotify und Co. eine gewisse Nostalgie verbreitet, sind es auch die Songs aus den 70ern und 80ern, die diese erste Folge zu etwas Besonderem machen. Ich bin gespannt, welche Klassiker aber auch auch Insider-Tipps uns im Verlauf der Serie noch begegnen werden und welche Rolle sie im Leben von Rob oder den anderen Charakteren spielen oder gespielt haben. Zu letzteren gibt es übrigens zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht viel zu sagen, da sie bisher nur wenige Szenen bekommen haben.
Da die Serie bereits einige Jahre alt ist, wissen wir bereits, dass sie nicht über eine erste Staffel mit zehn Episoden hinauskam. Ob das nun für die Qualität der Produktion stand oder sie Opfer der Ausnahmesituation durch die weltweite Corona-Pandemie wurde, davon sollte sich am besten jede*r selbst ein Bild machen. Ich habe noch in Erinnerung, dass Kravitz über die Absetzung von "High Fidelity" keinesfalls glücklich war, was mir zumindest Mut macht, dass sie mit der Entwicklung ihrer Figur und der Handlung zufrieden war. Fest steht aber wohl bereits nach dieser ersten Folge, dass diese Serie ein Nischenpublikum anspricht und nicht unbedingt für die breite Masse geeignet ist. Dass sie sich dann im Wettbewerb um Budgets schwer tut, ist durchaus vorstellbar.
Fazit
Hat mich die Auftaktfolge von "High Fidelity" nun überzeugt? Ich bin noch unschlüssig. Nach den ersten Minuten hatte ich noch keinen Draht zur Hauptfigur gefunden und fand ihre Erzählungen daher eher langweilig. Doch man erkennt eine Entwicklung und ich kann mir vorstellen, dass je mehr sie sich gegenüber den Zuschauenden öffnet, desto mehr Identifikationspotential findet man. Ich werde also der Serie mit der zweiten Folge noch eine Chance geben.
Die Serie "High Fidelity" ansehen:
Catherine Bühnsack - myFanbase
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