Britische Serien
Neben den amerikanischen Fernsehserien, die bei myFanbase am meisten diskutiert werden, gibt es auch immer Produktionen aus anderen Ländern, in die sich das Reinschauen lohnt. Vorn mit dabei sind auch Serien aus Großbritannien, die wir hier mal etwas detailierter unter die Lupe nehmen.
Coupling
Früher, als ich mich noch ganz umständlich mit einem Modem und einem Minutenpreis bei Freenet ins Internet einwählen musste und aufgrund fehlender ISDN-Leitung meine Eltern gleichzeitig daran hinderte, Telefonate zu führen (ja, so war das vor etwa 15 Jahren), lag mein Wissen über TV-Serien nur geringfügig über dem Wissen zu der Verdauung des gemeinen Nagekäfers. Ich konsumierte, was das Programm so anbot, seinerzeit vor allem das Programm von ProSieben. Zwischen "Friends" und "Sex and the City" schummelte sich da plötzlich eine Serie namens "Coupling" ins Programm und auch wenn man schon beim Vorspann aufblitzen sah, dass das BBC hinter der Produktion steckte, sagte mir das erst mal gar nichts. Für mich war "Coupling" einfach eine Art "Sex and the City", das auch die Perspektive der Männer auf sehr komödiantische Weise berücksichtigte. Eine ganze Weile erfreute ich mich an der Serie, bis ich Jahre später und um viele Informationen zum Thema TV-Serien reicher auf die DVD-Boxen der Serie stieß und mir endlich bewusst wurde, dass es sich um eine britische Serie handelt. Da schaut man ständig US-Serien und bekommt gar nicht mit, dass eine meiner immer wieder gern gesehenen Comedys aus England kommt. Als Fan des British English war klar, dass die DVDs gekauft und die Episoden im Original geschaut werden müssen.
Schnell wurde mir wieder bewusst, was ich an dieser Serie so mochte. Die Witze, die Eigenheiten der Charaktere und die ganze Situationskomik trafen damals wie heute meinen Humor. Ich war fast überrascht, dass ich auch heute noch so herzhaft lachen kann, wenn Jeffrey wieder seine Panikattacken gegenüber Frauen bekommt (und das ist weitaus witziger als Raj in The Big Bang Theory, was ich auch sehr gerne sehe). Wenn Jane auf naiv-dümmliche Weise ihre Reize auszuspielen versucht um Macht auszuüben, wenn Patrick mal wieder seine Videosammlung verteidigt, Sally gegen das Älterwerden kämpft, wenn Susan ihren Freund Steve erziehen will und dieser sich verzweifelt zu verteidigen versucht, um die Spezies Mann nicht aussterben zu lassen, dann kringelt man sich vor Amusement. Leider hat die Serie viel zu wenige Episoden, andererseits ist dadurch nahezu jede Episode ein einzigartiges Erlebnis. Die Briten wissen schon, wie man Missverständnisse, Peinlichkeiten und Klischees so gekonnt in Szene setzt, dass man sich immer wieder köstlich amüsieren kann (und das offenbar auch Jahre überdauert, zumindest bei mir). Da kommen viele der Comedys, die sich mit Pärchen- und Dating-Problemen auseinander setzen, nicht heran. "Coupling" ist also immer eine Empfehlung wert, auch wenn die Inszenierung und Aufmachung deutlich zeigt, dass die Serie aus den 90er Jahren ist. Besonders empfehlenswert ist die Serie vor allem für die Fans von Jack Davenport, den man inzwischen aus US-Serien wie "FlashForward" oder aktuell "Smash" kennt. Ihn in solch unterschiedlichen Rollen zu erleben, ist ein Erlebnis und wirft auch auf seine neueren Rollen ein anderes Licht.
Misfits
Was kann man über eine Serie sagen, die einen bereits in den ersten Minuten überzeugt hat? Eigentlich nur, dass sie großartig ist und jeder sie sehen sollte. Ich konnte bisher nicht viel mit britischen Serien anfangen, weil ich öfters Schwierigkeiten mit dem britischen Dialekt habe. Deshalb kamen britische Serien für mich eigentlich nicht in Frage, was ziemlich schade ist, wenn man bedenkt, wie großartig "Misfits" doch ist.
Dank einem Tipp von meinen Freundinnen, habe ich mir die ersten Minuten von "Misfits" vorab angeschaut und ich war sofort angefixt. Ich empfehle jedem, diese ersten Minuten zu sehen und ich denke, dass man anhand diesen entscheiden kann, ob diese Serie etwas für einen ist, oder eben nicht. Bei mir hat es gewirkt, denn allein die Umsetzung mit Kamera, Licht und Effekten macht die Serie schon zu etwas Besonderem. Hinzu kommen diese schrägen Charaktere, die man sofort ins Herz schließt und gar nicht mehr aufhören will, ihnen bei ihrer Entwicklung zuzuschauen. Ich glaube nicht, dass es irgendwo so unterschiedliche Charaktere hat, die sich dennoch so gut ergänzen. Besonders auffällig ist natürlich Nathan (Robert Sheehan), der mit seinem Auftreten sofort von sich überzeugt. Sein Verhalten und seine Sprache passen perfekt zu dieser Rolle und er ist damit das komplette Gegenteil zu Simon (Iwan Rheon), der ruhig ist und kaum etwas sagt. Hinzu kommen noch Alisha (Antonia Thomas) und Curtis (Nathan Stewart-Jarrett), die einigermaßen normal wirken. Die Verrückteste von allen ist wahrscheinlich Kelly (Lauren Socha), die nicht nur durch ihr Verhalten, sondern durch ihre Ausdrucksweise hervorsticht. Ich glaube, ich habe noch nie einen Charakter gesehen, der soviel flucht. Dabei sind ihre Flüche auch noch das, was man am Besten von ihr versteht. Ich habe irgendwann aufgegeben, alles, was Kelly von sich gibt, zu verstehen, denn ihr Dialekt ist besonders schlimm. Ich glaube aber nicht, dass es besonders wichtig ist. Das ist nun mal Kelly und so finde ich sie einfach wunderbar.
Allein schon diese Charaktere sind es Wert, dass man einen Blick riskiert. Doch hinzu kommt noch soviel mehr. Da wäre zum einen die Story mit den Außenseitern, die an einem Punkt ihres Lebens aufeinandertreffen, wo alles um sie herum schief geht. Allein das bietet schon viel Storypotenzial, doch hinzu kommt noch ein Mystery-Element, das die ganze Sache spannender macht. Alle Charaktere bekommen durch einen Sturm und einen Blitzeinschlag übernatürliche Kräfte, die ihr Leben komplett durcheinander bringen. Los geht die Jagd nach Verständnis, aber auch nach Überleben. Und die Reise, die ihnen bevorsteht macht einfach Spaß. Man sitzt vor dem Bildschirm und kann es nicht abwarten, wie es weitergeht. Ich habe die ersten beiden Staffeln direkt am Stück geschaut und konnte die dritte nicht erwarten. Diese lässt zwar an Qualität deutlich nach, doch die ersten beiden Staffeln lohnen sich auf jeden Fall. Wem es hier nicht gelingt, Simon, Nathan und Co. ins Herz zu schließen, der wird mit "Misfits" wahrscheinlich nicht viel anfangen könnten. Ein Versuch ist es jedoch Wert, denn die schrägen Charaktere, die Umsetzung dieser Serie und das gesamte Umfeld sind Unterhaltung pur.
Emil Groth & Alex Olejnik - myFanbase
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