Was uns bewegt - Freundschaft in TV-Serien - Emil

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Freundschaft gibt es in allen möglichen Formen. Höchste Zeit also, mal eine ganze "Was uns bewegt"-Kolumne dem Thema Freundschaft zu widmen und die verschiedenen Facetten von TV-Freundschaften näher zu beleuchten.


Fake doctors, real friends


Foto: Donald Faison & Zach Braff, Scrubs - Copyright: Touchstone Television. All Rights Reserved.; ABC TV Studio/Karen Neal
Donald Faison & Zach Braff, Scrubs
© Touchstone Television. All Rights Reserved.; ABC TV Studio/Karen Neal

Freundschaften spielen in vielen Serien oft eine große Rolle, da selbige im echten Leben auch von großer Bedeutung sind. Insofern kann man sich wie bei Liebesbeziehungen auch immer wieder in verschiedenen Freundschaften wiederfinden. Mein erstes Empfinden in dieser Hinsicht hatte ich damals bei Pacey und Dawson in "Dawson's Creek", deren Freundschaft aber immer komplizierter wurde und durch zu viel Neid geprägt war. Trotzdem fand ich die gesamte Erzählung eine perfekte Ergänzung / Verzweigung zum Liebesdreieck Dawson und Joey und Pacey. Chandler und Joey aus "Friends" hatten da schon eine viel weniger belastete Freundschaft, in gewisser Hinsicht einfach schon viel erwachsener trotz all der kindischen Verhaltensweisen. Doch da zeichnete sich schon heraus, was mir bei der Darstellung von Freundschaften am wichtigsten zu sein scheint: die bedingungslose Unterstützung und das blinde Vertrauen auf Loyalität sowie das Ausleben der eigenen Albernheit. Und so gibt es eine für mich bis heute unerreichte weil perfekte Serienfreundschaft. Die Rede ist von J.D. und Turk aus "Scrubs - Die Anfänger", deren Freundschaft der konstante Halt in ihren aufregenden Leben ist und von Humor und Emotionen getragen wird.

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Foto: Ryan Reynolds, Zach Braff & Donald Faison, Scrubs - Copyright: Touchstone Television. All Rights Reserved.; NBC/Paul Drinkwater
Ryan Reynolds, Zach Braff & Donald Faison, Scrubs
© Touchstone Television. All Rights Reserved.; NBC/Paul Drinkwater

Von der ersten Episode an wird in der Serie in über 150 Episode deutlich, dass die Freundschaft zwischen Turk und J.D. etwas Besonderes ist. Es gibt nur wenige Episoden, in denen es kein Highlight gibt, sei es eine Fantasie von J.D., ein unscheinbar dahergesagter Kommentar oder ein genialer Austausch zwischen den beiden, gerne begleitet von ungläubiger Verwunderung / Bewunderung von Carla, Elliot, Dr. Cox … J.D. und Turk sind einfach für jede Albernheit zu haben (Rollstuhlbowling im Krankenhausflügel, absurde Tänze / Songs / Wettbewerbe wie Steakwettessen, der größte Arzt der Welt, Rowdy…), sind auf der gleichen Wellenlänge und verstehen sich blind (gerne auch per Zeichensprache), unterstützen sich gegenseitig, sind eigentlich nie nachtragend und zeigen sich gegenseitig bevorzugt privat ihre gegenseitige Zuneigung. Das eine solche Traumfreundschaft neben vieler kleiner Highlights dann auch noch in einem Liebeslied in der Musicalfolge aufgeht, war die vorläufige Krönung. Den Ritterschlag hat die Freundschaft eigentlich dann bekommen, als J.D. Elliot die wohl schönste Liebeserklärung gemacht hat, es er ihr erklärte, dass er sie sogar noch mehr liebe als Turk, etwas, was man eigentlich für unmöglich hielt. Dass die Freundschaft zwischen Turk und J.D. so stark in Szene gesetzt werden konnte und daher anderen Darstellungen so viel voraus hat, liegt sicherlich auch an der Erzählweise der Serie. J.D.s Tagträume lassen den Zuschauer viel tiefer in das Herz der Figur schauen, als man es durch Worte oder Handlungen ausdrücken könnte. Man weiß also, dass J.D.s Emotionen absolut echt sind und es für ihn nichts gibt, was wichtiger wäre als diese Freundschaft. Diese Emotionalität in einer Comedyserie ist einfach unerreicht. Zudem ist die Chemie zwischen Donald Faison und Zach Braff fantastisch und es ist nicht verwunderlich, dass die beiden Schauspieler auch während des Drehs zusammen wohnten und sehr gute Freunde waren und diese enge Freundschaft bis heute noch anhält, wie man im Rewatch-Podcast zu "Scrubs" mit dem alles Sagendem Namen "Fake doctors, real friends" seit nun mehr fast drei Jahren sehr gut mitverfolgen kann. Kurzum: Es passt einfach alles. Perfekte Besetzung, perfekte Geschichten, perfekter Humor, perfekte Freundschaft. Klingt fast langweilig, ist es aber nicht. Natürlich fehlt etwas das große Drama, der heftige Rückschlag, aber diese werden auch immer bereits in Ansätzen gelöst. Zu den großen Dramen konnte es daher nie kommen. Wer die Serie noch nicht geguckt hat, sollte dies nachholen. Dann lasse ich mich auch gerne belehren, dass es eine ebenbürtige Freundschaft über diesen langen Zeitraum in einer anderen Serie gibt. Mir ist noch keine untergekommen.

Die Serie "Scrubs - Die Anfänger" ansehen:

Emil Groth - myFanbase

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