Was uns bewegt - Außenseiter - Die heimlichen Stars in Serien - Lena

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In jeder einzelnen Serie gibt es Figuren, die aber einen unterschiedlichen Status haben - Haupt-, Neben- oder Gastrollen. Mal sind Figuren im Hauptcast gelistet, die aber im Vergleich zu den anderen Figuren dennoch nicht ähnlich viel Screentime bekommen, aber dennoch von der Fangemeinde wertgeschätzt werden. Oder es ist aber wirklich nur eine Neben-, vielleicht sogar nur Gastfigur, die aber dennoch einen solchen Eindruck hinterlassen hat, dass man ihr am liebsten sofort ein Spin-Off schreiben würde. Vielleicht wird die Figur aber tatsächlich auch wegen innerer oder äußerlicher Merkmale ausgegrenzt und ihr habt dennoch euer Herz an sie verloren.


Kevin Atwater aus "Chicago P.D."


Foto: LaRoyce Hawkins, Chicago P.D. - Copyright: Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; Lori Allen/NBC
LaRoyce Hawkins, Chicago P.D.
© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; Lori Allen/NBC

Aus dem OneChicago-Universum könnte ich tatsächlich einige Charaktere nennen, die zwar als Hauptrollen geführt sind, aber dennoch konsequent im Abseits stehen, obwohl sie mit genug Momenten schon die Herzen der Zuschauer*innen erobert haben. Die Geschichten sind hier einfach nicht wirklich gerecht verteilt, was man dann gerade in diesem langlebigen Serienuniversum irgendwann überdeutlich merkt. Stellvertretend möchte ich an der Stelle Kevin Atwater aus "Chicago P.D." nennen, der volle zehn Staffeln als Hauptrolle geführt wird, aber über all die Jahre hinweg oft sehr stiefmütterlich behandelt wurde, so dass es schwer fällt, auf Anhieb Geschichten für ihn aufzuzählen, die sich vor allem auf einer sehr persönlichen Ebene Kevin gewidmet haben. Das war schon immer sehr schade, denn immer dann, wenn Kevin von der Leine gelassen wird, steht ohne Frage fest, dass er durchgängig mit die sympathischste Figur der ganze Serie ist und man ihn einfach lieb haben muss. Wenn man auch mal seinen Darsteller LaRoyce Hawkins in Interviews erlebt, dann wird schnell ersichtlich, wie sehr er die Figur auch mag und sich richtig in ihn einfindet, was man dann in dem wenigen Material dann auch merkt. Eine richtige durchgängige Liebesgeschichte hat Kevin in zehn Staffeln nicht bekommen. Und dieser Mann sieht sich ganz sicher nicht als einsamer Wolf, denn dafür ist sein Herz zu groß. Auch seine Familie bekommt immer nur knappe Auftritte, obwohl Kevins Rolle eigentlich davon lebt, schon früh Vaterersatz für die jüngeren Geschwister gewesen sein zu müssen. Sein Vater Lew ist jetzt erst in Staffel 10 eingeführt worden. Da aber niemand damit hätte rechnen können, dass "Chicago P.D." so lange laufen wird, kann auch niemand behaupten, dass mit Kevin auf lange Sicht geplant wurde. Er wurde einfach immer vernachlässigt und verdient doch so viel mehr. Gerechtigkeit für Atwater und all die anderen OneChicago-Charaktere mit ähnlichem Schicksal!

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Paul Strickland aus "9-1-1: Lone Star"


Während ich es bei der Mutterserie "9-1-1 Notruf L.A." erlebe, dass die Geschichten recht gleichmäßig verteilt sind, ist das beim Spin-Off "9-1-1: Lone Star" über vier Staffeln hinweg nicht konsequent gelungen. Die Figur, die in meinen Augen dadurch am meisten zurückstecken muss, ist eindeutig Paul Strickland, dargestellt von Brian Michael Smith. Auch hier ist das einfach eine Schande, weil Paul eine transsexuelle Figur ist und das ist in der weltweiten Serienlandschaft definitiv immer noch eine große Seltenheit. So wie Paul stellenweise in die Ecke gestellt wird, da könnte man glatt meinen, "9-1-1: Lone Star" wollte nur gewisse Anforderungen an ein diverses Figurenrepertoire erfüllen. Natürlich hat es über die vier Staffeln mit Mutter und Schwester und ganz aktuell mit einer alten Klassenkameradin Ansätze gegeben, seine Reise hin zu seiner Identität in Angriff zu nehmen. Doch ich finde das viel zu wenig. Da Texas auch zu den US-amerikanischen Bundesstaaten gehört, wo die Rechte von Menschen aus der LGBTQ-Community hinterherhinken, wäre es umso angebrachter mit einer Serie, die in Austin, Texas, spielt, viel mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. Zudem ist Smith als Darsteller sehr warmherzig und hat schon beweisen dürfen, dass er schwerwiegende Handlungsbögen auch stemmen kann. Zwar steht ihm das Sherlock-Holmes-Dasein auch gut, aber das ist für mich nur ein nettes Gimmick. Paul ist vor allem als transsexuelle Figur vielversprechend, also gebt ihm endlich die entsprechenden Geschichten!

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Schattenwölfe in "Game of Thrones"


Foto: Sophie Turner, Game of Thrones - Copyright: Home Box Office Inc. All Rights Reserved.
Sophie Turner, Game of Thrones
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Bei myFanbase haben wir eine eigene Kolumne für die Schattenwölfe der Familie Stark aus "Game of Thrones" auf die Beine gestellt und das vollkommen zurecht. Ich fand es in Staffel 1 als Handlungsbogen unglaublich spannend, weil genau die Anzahl von Wolfwelpen gefunden wurde, wie es Stark-Geschwister gibt. Da das Wappentier der Starks ein Schattenwolf ist, hat es sich wie Schicksal angefühlt. Genau diese Botschaft ist dann auch rübergekommen, wenn man die einzelnen Geschwister mit dem eigenen Wolf erlebt hat. Es fühlte sich stets so an, als wäre dort zusammengekommen, was zusammengehört und in diesem Sinne waren Geist, Lady und Co. wie eine Erweiterung des Charakters. Damit waren sie nicht nur einfach Tiere, sondern eben selbst Figuren von Wichtigkeit, die ich gerne auf dem Bildschirm gesehen habe. Am Ende hat es acht Staffeln gegeben und wenn man bedenkt, wie früh und schnell die Anzahl der Wölfe dezimiert wurde, da habe ich mich doch oft gefragt, ob da wirklich auf lange Sicht geplant wurde. Über den gesamten Serienverlauf hinweg haben die Wölfe mehr keine Rolle gespielt, was angesichts der Bedeutung, die ihnen ursprünglich beigemessen wurde, schwach wirkt. Letztlich nimmt nur Geist bis zum Ende eine konsequente Rolle ein. Deswegen ist die Einbindung der Schattenwölfe rückblickend ein Manko für mich an "Game of Thrones", auch weil ich einfach ein Herz für Tiere haben. Nichtsdestotrotz hat die Dezimierung der Wölfe natürlich auch für sehr emotionale TV-Momente gesorgt, das soll auch erwähnt sein.

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Sue Dearbon in "The Flash"


Foto: Natalie Dreyfuss, The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Natalie Dreyfuss, The Flash
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Sue Dearbon als heimlichen Star der Serie "The Flash" zu bezeichnen, ist auf die insgesamt neun Staffeln doch sehr gedehnt in der Begrifflichkeit zu sehen. Sie kommt mir aber sofort in den Kopf als die Figur, die der immer älter werdenden Superheldenserie, die sich dann zunehmend selbst wiederholt hat, in Staffel 6 eindeutig neuen frischen Wind eingehaucht. Staffel 6 ist sowieso eine Art Wendepunkt gewesen, weil mit Allegra Garcia und Chester P. Runk auch zwei weitere Figuren erstmals aufgetaucht sind, die dann später zu Hauptfiguren aufgestiegen sind. Sue hat dasselbe Schicksal leider nicht ereilt. Das liegt in der Hauptsache auch daran, dass Sue in den Comics die Ehefrau von Ralph Dibney ist, aber nach den rassistischen Entgleisungen dessen Hauptdarstellers Hartley Sawyer, weswegen die Rolle rausgeschrieben wurde, wurde es auch für die Einbindung von Sue schwieriger. Showrunner Eric Wallace versprach zwar damals etwas anderes, was für mich danach klang, dass wir eine große Dosis Sue bekommen, aber das ist leider nicht aufgegangen. Die Auftritte waren nur knapp und das war so schade, denn Sue hatte etwas Freches an sich, was einfach gut getan hat. Sie hätte wirklich eine wertvolle dauerhafte Ergänzung für Team Flash werden können, aber es sollte leider einfach nicht sein. Ich bin sicher, dass sie eindeutig dazu beigetragen hätte, auch den letzten Staffeln noch einmal etwas Frisches mitzugeben.

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Bonnie Bennett in "Vampire Diaries"


Foto: Kat Graham, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kat Graham, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bonnie war als Figur nicht die kompletten acht Staffeln in den Hintergrund gedrängt, aber doch verdammt viel davon und das war schon echt schade, zumal eben ihr Dasein als Hexe ein gutes Gegengewicht zu den Vampiren hätte darstellen können, wenn man es gerade am Anfang mehr erkundet hätte. Aber es war schon ersichtlich, dass Bonnie in "Vampire Diaries" zunächst hinter Elena und Caroline zurückstehen musste. Ich konnte zwar mit allen Frauenfiguren etwas anfangen, so dass ich Bonnie ihnen nicht unbedingt bevorzugt hätte, aber manchmal geht es auch einfach um Gleichberechtigung. Dass Caroline so einschlagen würde, das hätte ich nach den Episoden auch nicht gedacht, aber das hat vermutlich dann auch das Produktionsteam gemerkt und das ging eben auf Kosten von Bonnie. Spätestens nach dem Ausstieg von Nina Dobrev als Elena bzw. Katherine war wieder mehr Raum da und beispielsweise auch die Liebesgeschichte von Bonnie zu Enzo hat gezeigt, welches Potenzial in dieser Figur immer gesteckt hat und dass eben auch Kat Graham etwas sehr Sanftes hat, was ich auf dem Bildschirm als sehr angenehm empfunden habe. Heute ist die Schauspielerin viel in RomComs zu sehen und ich schalte immer wieder gerne ein, was mir meine Verbundenheit zu Bonnie noch einmal bestätigt, die als so mächtige Hexe mehr Platz bei "Vampire Diaries" verdient gehabt hätte.

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Déjà in "This Is Us"


Foto: Lyric Ross, This Is Us - Copyright: 2022 20th Television; Ron Batzdorff/NBC
Lyric Ross, This Is Us
© 2022 20th Television; Ron Batzdorff/NBC

"This Is Us" hat mich als Dramaserie im Gesamten sehr gut unterhalten und stets berührt, weswegen die Serie für mich generell voll von Stars war, weil eben gut ausgearbeitete Figuren und entsprechend großartige Darsteller*innen. Würde ich mit Serienschöpfer Dan Fogelman aber mal persönlich sprechen können, ich würde ihm definitiv ein Spin-Off mit Déjà ans Herz legen. Für die Kinder- bzw. Jugendrollen war nicht immer so viel Platz wie für die erwachsenen Rollen, was manchmal durchaus schade war, weil es sicherlich geholfen hätte, auch eine Figur wie Tess besser zu verstehen, aber in der Kategorie hat Déjà am meisten Erzählzeit geschenkt bekommen und das hat sich in jeder Minute gelohnt. Vor allem könnte man so ein Spin-Off dann auch wieder auf mehreren Ebenen erzählen, denn Lyric Ross hat uns Déjà als Jugendliche geschenkt und dürfte bei einem solchen Projekt nicht fehlen. Gleichzeitig durften wir durch die Zukunft auch einen Blick darauf werfen, wie La Trice Harper eine ältere Version interpretiert. Die großartige Castingleistung bei "This Is Us" haben wir hier bei myFanbase immer wieder erwähnt und das war eben auch bei Déjà besonders zu bemerken, weil die ganze Art und Weise von Ross sofort in Harper zu bemerken war. Hier könnte ich mir also problemlos genug Inhalt vorstellen, um diese Rolle noch tiefer zu erkunden.

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Victor Tan in "S.W.A.T."


"S.W.A.T." habe ich eindeutig wegen Shemar Moore angefangen zu gucken, denn nach der Verehrung für ihn in "Criminal Minds" war immer klar, dass ich ihn auch in einem anderen Serienprojekt gerne mal erleben will. Kein Wunder am Ende, dass es vor allem Moores Serie mit seinem Spielfeld ist. Dennoch ist er eben nicht der alleinige Hauptdarsteller und die Serie hat es immer geschafft, dass neben Hondo auch Street, Luca, Deacon und Chris zur Geltung gekommen sind, ohne dass es einseitig gewirkt hat. Aber Victor Tan (David Lim) ist im Verhältnis immer auf der Strecke geblieben. Das ist nicht nur in einer Staffel so gewesen, sondern im Grunde in allen sechs und wahrscheinlich wird das auch in der finalen siebten Staffel nicht mehr rumgerissen. Maximal zwei Episoden pro Staffel, wo es etwas mehr um Tan und dann meist auch seine Freundin Bonnie gehen durfte, ansonsten aber schnell vorbei. Für mich wirklich eine Schande, denn Tan ist in meinen Augen die sanfte Seele des Teams. Er ist eigentlich fast immer der, der von den anderen Charakteren einbezogen wird, weil er eben der ist, der zuhört, der vermittelt, der Herz zeigt. Hätte eine solche Figur nicht einfach mehr verdient? Es war nicht alles falsch und was geboten wird, funktioniert auch immer gut, aber das ist wohl mein Fazit aus den heimlichen Stars aus TV-Serien. Manches Mal bleibt einfach unklar, warum manche Hauptfiguren gegenüber den anderen so weit zurückgestellt sind. Hauptfiguren sollten in meinen Augen nie nur eine Funktion erfüllen, sondern wirklich Mensch sein dürfen und die Liste zeigt doch deutlich, wie schwer sich viele TV-Serien tun und dabei so viel Potenzial liegen lassen.

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Lena Donth - myFanbase

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