Deutsche Serien - Lenas Nennungen

Im sich wandelnden Zeitalter, in dem man die gewünschten Inhalte immer dann verfügbar hat, wenn man sie sehen will, kommen mir die Zeiten, als ich noch konkret auf eine Uhrzeit gewartet habe, um mein Lieblingsprogramm zu sehen, wie Lichtjahre her vor. Und selbst das war eine Reise. Angefangen am Wochenende, um jeweils samstags und sonntags das Frühprogramm bei ARD und ZDF zu sehen, dann irgendwann bei Kika das Abendprogramm vor dem Sandmännchen und in den Schulferien die Märchenzeit auf ARD und schließlich dann älter werdend die Vorabendserien, die um 18:50 Uhr starteten. Ich bin so nahezu ausschließlich mit deutschen Produktionen aufgewachsen, was es umso überraschender macht, dass die Vorurteile gegen solche Serien bei mir immer mehr angewachsen sind. Wirklich schade darum. Nichtsdestotrotz habe ich genug dieser Produktionen, die ich noch heute sehr im Herzen halte, weswegen ich gerne drei davon nochmal etwas näher beleuchte.
Lenas Nennungen
Sternenfänger
Ja, 18:50 Uhr auf dem Ersten, was dort nicht alles gelaufen ist! "St. Angela" als erste Krankenhausserie, die ich gesehen habe (wenn auch nicht von Anfang an), "Berlin Berlin" mit der sympathischen Felicitas Woll, aber eben auch "Sternenfänger". Von den drei genannten ist es auch die Serie, die am kürzesten gelaufen ist, mit gerade einmal einer Staffel, dabei aber nahezu 30 Episoden. Im Grunde war "Sternenfänger" eine deutsche Antwort auf "O.C., California", wenn auch die amerikanische Produktion erst ein Jahr später Premiere gefeiert hat, aber mit dem großen zeitlichen Abstand muss ich doch grinsen, dass die von Nora Tschirner dargestellte Paula ein doch recht ähnliches Schicksal wie Ryan Atwood hatte. Aber klar, hier kann Deutschland nicht abgeguckt haben, dann doch eher bei "Dawson's Creek", das schon zuvor gelaufen ist. Aber von der ganzen Art her war es so eine Produktion, bei der es um Erwachsenwerden geht, wer man ist, wer man sein will, wen man liebt und wie man das eigene Schicksal annimmt. Da es die erste Produktion dieser Art für mich war, war ich natürlich hin und weg, was sicherlich vor allem an Tschirner liegt, die einfach ein sehr begabtes Multitalent ist und auch im Witz immer die Tiefe des Lebens findet. Dann im Cast auch noch Oliver Pocher in seinen zarten Anfängen, bei dem man so auch noch nicht absehen konnte, dass er sich mal als Richter der Nation aufschwingen würde. Ich weiß nicht, was ich wohl heute über die Serie denken würde, würde ich sie nochmal sehen, aber damals hat sie mir doch viel bedeutet und war dementsprechend auch viel zu früh beendet.
Türkisch für Anfänger
"Türkisch für Anfänger" ist spielerisch leicht die Serie, mit der ich gemeinsam mit meiner Schwester am meisten mitgefiebert habe. Wir haben auch noch heute viele Insider, die genau durch diese Produktion entstanden sind, denn vor allem der Humor stimmte schon sehr genau. Nicht umsonst ist diese Serie auch mehrfach ausgezeichnet worden. Natürlich waren es vor allem Josephine Preuß und Elyas M'Barek als Lena und Cem, die der Hauptgrund zum täglichen Einschalten waren. Die Serie hat inhaltlich mit der Multikulti-Familie auch echt einen Nerv der Zeit getroffen und wenn wir uns heute so umsehen, dann hat sie nichts an Relevanz verloren. Denn es wurde schon denkbar heiter und nahbar aufgezeigt, wie Gegensätze zu etwas neuem Gemeinsam werden können und das haben wir alle nötig: mehr nach dem suchen, was eint, statt nach dem, was trennt. Darin dann die Liebesgeschichte von Lena und Cem, sie das typisch deutsche Mädchen, er der typische Türke und obwohl das für viele auf dem Papier nicht zusammenpasst, wurde genau das Gegenteil gezeigt: es passt sehr wohl. Aber es war auch drum herum sehr gute Unterhaltung. Auch wenn Doris und Metin mit ihrem Miteinander einige Nerven strapaziert haben, aber miteinander, aber auch über die Generationen hinweg sind immer wieder wichtige Themen angesprochen worden. Dazu natürlich auch noch Yağmur, die als streng gläubige Muslima ihre ganz eigenen Herausforderungen im Chaos des Schneider-Öztürk-Haushalts erlebt. An ihrer Darstellerin Pegah Ferydoni, die ich zuletzt in der Hollywood-Produktion "A Murder at the End of the World" gesehen haben, sieht man spätestens, für viele der Beteiligten es der große Durchbruch zum großen Erfolg war und das zurecht. Die Serie hat nur so gut funktioniert, weil vor und hinter der Kamera auch alle die Lust und natürlich auch das Talent hatten.
Der Lehrer
Als die holprige Seriengeschichte von "Der Lehrer" 2009 begann, war ich selbst noch nicht an Bord. Wahrscheinlich auch besser so, denn angeblich kam die RTL-Produktion beim Testpublikum nicht gut an und nachdem sich mit der Ausstrahlung der ersten Staffel auch nicht gleich der große Quotenerfolg einstellte, schien das Serienende auch schon gekommen. Überraschenderweise wurde die Serie 2011 aber wiederbelebt und da landete sie dann auch auf meinem Radar. Während "Türkisch für Anfänger" mein Pflichtprogramm mit meiner Schwester war, so war es "Der Lehrer" umgekehrt mit meiner Mutter. Oft ist es ja auch das gemeinschaftliche Gucken, das eine Serie vollkommen verändert, sowohl zum Schlechteren als auch zum Besseren ist da möglich. Hier war es aber zum Besseren, weil wir uns über Stefan Vollmer und sein Chaos mit den diversen Schülergenerationen köstlich amüsiert haben. Auch wenn gerade das Schülerverhalten natürlich sehr überspitzt dargestellt worden ist, aber dennoch steckte in jeder Episode ein sehr ernster Hintergrund. Auch wenn das Muster jeder Folge gleich war, dass Stefan irgendwann eingreift und sich über das übliche Maß hinaus einmischt, so hat er das stets mit einer sehr empathischen Art und Weise gemacht und aufgezeigt, was in vielen deutschen Klassenzimmern fehlt. Es hätte nicht als Comedy funktioniert, wenn Stefan nicht umgekehrt fachlich große Lücken aufgewiesen hätte, aber letztlich kam die Botschaft, dass es menschlich stimmen muss, um dann etwas fürs Leben zu lernen, stets an. Neben den großen Themen für die Generationen Y und Z sind es auch die restlichen Erwachsenenfiguren, die entscheidend zum Erfolg der Serie beigetragen haben. Der cholerische Günther war genauso wichtig wie der trottelige Karl oder auch das Herz schlechthin: Karin. Es wurde dementsprechend nicht nur episodenweise ein Schülerschicksal abgehandelt, sondern auf privater Ebene hat sich auch viel getan, was oft genug auch echt ans Herz ging. Das Serienende war letztlich vollkommen okay, aber die Produktion hätte auch mit Generation Alpha im Klassenzimmer noch wunderbar funktioniert.
Lena Donth - myFanbase
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