Die besten neuen Serien 2008
Platz 3: Generation Kill
Streng genommen kann man "Generation Kill" nicht zu den "neuen" Serien zählen. Die Adaption des gleichnamigen Buches von Rolling Stones-Autor Evan Wright war von Beginn an als Miniserie mit sieben Episoden angelegt, die vom 13. Juli bis zum 24. August 2008 auf dem Pay TV-Sender HBO ausgestrahlt wurden.
Stay Frosty...
Bereits die zweite neue Serie mit Alexander Skarsgård - ob das ein Zufall ist? Ich würde sagen Nein, der Mann hat halt Geschmack. "Generation Kill" ist mein persönlicher Favorit 2008 und dazu noch einer, mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte. Leider, muss man schon fast sagen, umfasst diese Geschichte nur sieben Episoden. Aber heutzutage, wo erfolgreiche Serien wirklich totgesendet werden, ist es vielleicht besser etwas so Rundes, in sich Geschlossenes mit einem perfekten Abschluss zu bekommen. Bereits der Titel ist clever gewählt und das zieht sich durch die ganze Serie. Man folgt der Bravo Company von ihren Tagen kurz vor der Irak-Mission bis zur Bagdad-Invasion und bekommt dabei mal einen ganz anderen Einblick nicht nur in das Soldatenleben per se, sondern insbesondere in den Irak-Krieg. Sicher ist es hier bei uns nochmal etwas anderes als in Amerika, wo für die Öffentlichkeit ja viel mehr verschönert und glorifiziert wird. Trotz allem war es für mich als politisch eher weniger interessierten Menschen wahnsinnig interessant und faszinierend, die Geschehnisse mal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.
Doch "Generation Kill" ist alles andere als dröger Geschichtsunterricht. Man begleitet besonders ein Team der Kompanie und wird dabei auch sehr persönlich. Wir erfahren einiges über den Hintergrund von Sgt. Brad 'Iceman' Colbert, der vom bereits erwähnten Skarsgård einfach nur großartig gespielt wird und mein persönlicher Favorit war, Cpl. Josh Ray Person, auch ein absoluter Sympath, ebenso wie Lance Cpl. Harold James Trombley, mit dem es bereits etwas schwieriger ist, warm zu werden, der jedoch einen ganz bestimmten Schlag von Soldat verkörpert und damit auch einen wichtigen Beitrag leistet, und natürlich Evan Wright, dem wir diesen sehr tiefen Einblick in das Seelenleben von US Marines zu verdanken haben.
Dabei wird nichts beschönigt und Fehler werden genauso schonungslos offen gelegt wie das teilweise dämliche Verhalten (insbesondere in Person von Captain America) von Vorgesetzten. Dabei bekommt man verschiedene Ansichten relativ wertungsfrei mitgeteilt und kann sich so seine eigene Meinung bilden. In Teilen wirkt "Generation Kill" wie eine gut gemachte Dokumentation, allerdings mit Emotionen und Humor, den es insbesondere durch die großartigen Gespräche zwischen Colbert und Ray gibt. Alles wirkt sehr authentisch und ehrlich, wobei man die realitätsgetreue Umsetzung als Außenstehender natürlich nur vermuten oder durch Reviews von Experten annehmen kann.
Insgesamt hat "Generation Kill" durchweg und in allen Belangen überzeugt und wurde zu Unrecht sowohl bei den Emmys 2008 als auch den Golden Globes 2009 ignoriert. Zwar gibt es vieles, das man beim ersten Ansehen als Laie nicht wirklich nachvollziehen kann, doch lohnt sich auch mehrfaches Ansehen durchaus und einige großartige Szenen kann man sich immer wieder ansehen. Ein besonderes Highlight setzt nochmal der Schluss, den ich mir nicht so gut erträumt hatte. Das gesamte Finale setzt nochmal ein wirkliches Highlight innerhalb der Miniserie, an der nun wirklich so gar nichts "mini" war - außer die (zu) geringe Anzahl von Episoden. Wenn mal die ganze Season so geniale Neuprodukte hervorgebracht hätte...
Nadine Watz - myFanbase
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