Modern Family - Review des Piloten

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Ed O'Neill ist wieder in einer Serie zu sehen? Dann muss man da doch mal reinschauen. Eigentlich bin ich kein Fan davon, aufgrund von Namen etwas auszuwählen, aber es dient eben doch immer dazu, die Aufmerksamkeit zu erlangen. Da mich die Betrachtung von verschiedenen Familien dann auch neugierig gemacht hat, stand diesem Piloten auch nichts mehr im Wege. Es sollte sich als eine gute Entscheidung erweisen.

Drei verschiedene Familien werden im Piloten vorgestellt. Diese sind mir allesamt sofort sympathisch. Die Großfamilie besticht durch eine durchgeplante Mutter, die neben den drei Kindern auch noch ihren Mann erziehen muss, der sich für den besten Kumpel seiner Kinder hält und nicht bemerkt, wie peinlich er eigentlich ist. Ob eine kleine "High School Musical"-Performance oder überzeugte Anwendungen von Kürzeln (WTF = Why The Face), Ty Burrell kann als Phil Dunphy somit gleich für große Lacher sorgen, zumal sich die Eltern in den Erziehungsmethoden nicht immer einig sind. So wird auch der Umgang mit Schusswaffen zu einer urkomischen Angelegenheit. Die drei Kinder versuchen sich da irgendwie durchzusetzen. Haley leidet da am meisten, weil sie ihre Eltern pubertätsbedingt sowieso schon peinlich findet und mit einem Jungen nur für noch mehr Aufregung sorgt. Luke muss sich in der Familie noch richtig finden und versucht sich irgendwie durchzusetzen, während Alex den altklugen Part in der Familie übernimmt und genau weiß, wie sie ihre Karten ausspielen muss. Das sind jetzt keine innovativen Eigenschaften, aber die Kombination und die bisherige Umsetzung sind sehr viel versprechend und lassen alle Möglichkeiten für viele humorvolle Situationen zu.

Nicht anders verhält es sich bei den anderen fünf Hauptcharakteren. Ed O'Neill ist als alter Nörgler dabei fast am langweiligsten, aber seine selbstkritische Rede verdeutlicht, dass dieser Charakter mit mehr Tiefe auch noch eine spannende Entwicklung nehmen kann, zumal bei ihm spannend ist, wieso er über die Jahre so geworden ist. Seine junge Ehefrau Gloria hat das lateinamerikanische Temperament, was dieses junge Ehepaar ordentlich aufmischen wird. Ihr Sohn Manny ist schon in jungen Jahren ein hoffnungsloser Romantiker, den man deshalb nur in den Arm nehmen will, um ihn zu knuddeln. Auch hier freut man sich auf weitere Szenen.

Bleibt noch das homosexuelle Pärchen übrig, das sich mit einer Adoption einen riesigen Wunsch erfüllt. Allein schon die Freude über diese Möglichkeit, die die beiden nun haben, ist herzerwärmend und lässt den Zuschauer mitfühlen. Typische Vorurteile und ignorante Mitmenschen sorgen dann für den nötigen Konfliktstoff, denn auch zwischen den beiden ist die Wirkung nach außen immer ein Thema. Während Cameron sich hier immer gehen lässt und Lily wie in "König der Löwen" präsentiert, sich also gerne inszeniert, denkt Mitchell vielmehr über die Folgen nach und geht dadurch nie ein Risiko ein. Das liegt natürlich daran, dass er kaum Unterstützung von seiner Familie bekommt und daher schon immer mit Kompromissen zu kämpfen hatte. Auch die beiden sind somit sofort sympathisch und als am Ende der Episode auch noch klar wird, wie diese drei unterschiedlichen Familien miteinander zusammenhängen, ist diesem Piloten ein rundum gelungener Einstieg in die Serie geglückt.

Einziges Manko ist für mich momentan noch der zwischengeschaltete Dokumentarstil. Es ist weder klar, warum sich die Personen für die Interviews bereitgestellt haben, noch zu welchem Zeitpunkt diese durchgeführt wurden. Auch die Motivation der Dokumentation selbst bleibt spekulativ. Als roter Faden gerade für weitere Episoden ist dieses Mittel sicherlich sehr dienlich, ich hoffe aber, dass mit dem Stilmittel auch gespielt wird und es nicht bei diesen unklaren "Unterbrechungen" bleibt. Hier lässt sich definitiv noch mehr machen.

Fazit

"Modern Family" ist der bisher beste Pilot aus dem Comedy-Bereich, den ich gesehen habe. Witzige Einfälle, sympathische Charaktere und eine gute inhaltliche Grundlage sorgen dafür, dass diese Serie auf jeden Fall weiter verfolgt wird. Es bleibt zu hoffen, dass man das viel versprechende Niveau des Auftaktes auch halten kann.

Emil Groth - myFanbase

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