Golden Globes 2010 - Die Nominierungen im Bereich Film
Beste Hauptdarstellerin – Drama
Sowohl bei den Komödien und Musicals als auch bei den Dramen gehen jeweils fünf Darstellerinnen ins Rennen um die begehrte Trophäe. Den Anfang macht die englische Schauspielerin Emily Blunt, die bereits 2007 für ihre Rolle im TV-Film "Gideon's Daughter" mit dem Globe ausgezeichnet wurde. Nun ist sie als Königin Viktoria in den ersten turbulenten Jahren ihrer Regentschaft in "The Young Victoria" nominiert.
Dazu gesellt sich Schauspielveteranin Helen Mirren, die in "Ein russischer Sommer" die Ehefrau des russischen Ausnahmeschriftstellers Leo Tolstoi mimt. Für die Oscargewinnerin und dreifache Preisträgerin des Golden Globes ist dies bereits die achte Nominierung, nachdem sie unter anderem 2007 das Kunststück vollbrachte, für drei verschiedene Rollen gleichzeitig nominiert zu sein und sogar zwei Trophäen nach Hause brachte (für "Die Queen" und die Mini-Serie "Elizabeth I").
Sandra Bullock hat das geschafft, wozu letztes Jahr nur Meryl Streep in der Lage war: die gleichzeitige Nominierung für eine Rolle in einem Drama und einer Komödie. Im Sportdrama "Blind Side" ist sie als bestimmende aber warmherzige Verkörperung der realen Leigh Anne Tuohoy zu sehen, die einem Jugendlichen aus den Slums ein neues Zuhause bietet und ihn zu einem gefeierten Footballstar macht. Mit drei äußerst erfolgreichen Kinofilmen in den USA 2009 ist sie der Publikumsmagnet schlechthin, und es scheint, als ob sie nun nach einigen Jahren wieder eine schauspielerische Leistung abliefert, die auch die Kritiker beeindruckt.
Das Rennen um einen Golden Globe wird dennoch sehr wahrscheinlich unter zwei anderen Damen ausgemacht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite die gänzlich unerfahrene Gabourey Sidibe, die in "Precious: Based on the Novel 'Push' by Sapphire" ein übergewichtiges schwarzes Mädchen spielt, das weder lesen noch schreiben kann und sich in eine Traumwelt flüchtet, wenn ihr Vater und ihre Mutter sie wieder körperlich und seelisch misshandeln. Dies ist die allererste Filmrolle für Sidibe überhaupt, und sie meistert sie wunderbar. Bei der zweiten im Bunde, Carey Mulligan, stellt sich die Situation ein wenig anders dar, denn sie war trotz ihres zarten Alters von 24 Jahren schon in zahlreichen Filmen vertreten, unter anderem in "Stolz und Vorurteil" und "Public Enemies". Ihre Rolle in dem Liebesdrama "An Education" als Teenager im London der 60er Jahre, das sich in einen Mann verliebt, der doppelt so alt ist wie sie, ist jedoch ist deutlich größer als vergangene Engagements und zudem auch von allen umjubelt. Sie hat bereits jetzt zahlreiche Filmangebote in der Tasche und wird in Zukunft in aussichtsreichen Projekten zu sehen sein.
Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical
In der Kategorie der besten Hauptdarstellerin in einer Komödie oder Musical ist wie bereits erwähnt Sandra Bullock ebenso zu finden wie im Drama-Bereich. In der Romantikkomödie "Selbst ist die Braut" spielt sie eine Verlagschefin, die ihre Angestellten wie Sklaven behandelt. Dies ist die insgesamt vierte Nominierung für einen Golden Globe, gewinnen konnte sie bisher keinen.
Zu ihr gesellt sich die Französin Marion Cotillard. Im Musicalfilm "Nine" ist sie als Oscargewinnerin in guter Gesellschaft und teilt sich die Bühne mit fünf anderen ihrer Art. Cotillard mimt die Frau des Hauptcharakters, einen Regisseur, der versucht, seine zahlreichen Liebschaften unter einen Hut zu bekommen.
Wo mit Sandra Bullock ein Publikumsmagnet zu finden ist, kann natürlich nicht diejenige fehlen, der Bullock den Titel abgenommen hat: Julia Roberts. Sie ist für ihre Rolle in "Duplicity – Gemeinsame Geheimsache" nominiert und spielt eine Ex-CIA-Spionin, die in die private Wirtschaft gewechselt ist und nun Sicherheitsberaterin und Industriespionin ist. Für Oscarpreisträgerin Roberts ist das die siebte Nominierung, drei Globes konnte sie bereits mit nach Hause nehmen.
Bei dieser illustren Runde schafft es dennoch genauso wie vergangenes Jahr eine Dame, allen anderen die Show zu stehlen. Die Rede ist natürlich von Meryl Streep, die genauso wie 2009 gleich für zwei Golden Globes nominiert ist, dieses Mal sogar in derselben Kategorie. Das macht die Nominierungen 24 und 25, womit sie an der Spitze der Schauspielerinnen mit den meisten Nennungen in der Nominierungsliste einsam ihre Runden dreht. Neben ihrer Rolle in "Julie und Julia" als amerikanische Diplomatengattin in Frankreich in den späten 40er und frühen 50er Jahren, die im Schreiben von Kochbüchern eine neue Beschäftigung während der Arbeitszeit ihres Mannes findet, hat sie die Jury auch in der Beziehungskomödie "Wenn Liebe so einfach wäre" begeistert, wo sie eine Inhaberin einer Bäckerei und einen überzeugten Single spielt, der sich in den Ex-Mann verliebt.
Bester Hauptdarsteller – Drama
Bei den Herren gibt es in der Drama-Kategorie kaum Überraschungen. Quasi erwartungsgemäß wurde Morgan Freeman für seine Rolle als Nelson Mandela in "Invictus - Unbezwungen", einer Mischung aus Biopic und Sportdrama, nominiert. Der neue Film von Altmeister Clint Eastwood handelt davon, wie Nelson Mandela sich die Erfolge der südafrikanischen Rugby-Nationalmannschaft zunutze macht, um ein Land, das nach der Apartheid noch immer tief gespalten ist, wieder zu vereinen.
Tobey Maguire kommt dieses Jahr die Ehre zuteil, auch einmal für einen Award nominiert zu sein, der von einer angesehenen Jury vergeben wird. Bisher war der "Spider-Man"-Star vor allem bei Publikumspreisen ausgezeichnet worden. Nun scheint es ihm mit seiner Rolle als Marine-Captain, der von den Taliban verschleppt wird, im Kriegsdrama "Brothers" gelungen zu sein, auch die Kritiker zu beeindrucken und seine erste Nominierung für einen Golden Globe einzuheimsen.
Zu Maguire und Freeman gesellt sich der Engländer Colin Firth. Auch für ihn ist es die erste Nominierung für einen Globe. Firth spielt an der Seite von Julianne Moore im Regiedebüt des ehemaligen Modeschöpfers Tom Ford in der Romanverfilmung "A Single Man" einen homosexuellen Professor, der 1962 in Südkalifornien lebt und versucht, mit dem Tod seines Lebenspartners zurecht zu kommen.
Oscargewinner George Clooney hingegen kann ein wenig routinierter der Verleihung entgegen blicken, nachdem es für ihn bereits die neunte Nominierung für einen Golden Globe ist. Bereits zwei Trophäen konnte er zudem mit nach Hause nehmen. Clooney gilt als einer der Favoriten auf eine Auszeichnung mit seinem Portrait eines überzeugten Junggesellen, der kurz davor ist, zehn Millionen Flugmeilen gesammelt zu haben und dessen Ansichten über Beziehungen durch die Begegnung mit drei Frauen ordentlich ins Wanken gebracht werden.
Als großer Favorit jedoch hat sich Jeff Bridges herauskristallisiert. Im Drama "Crazy Heart" mimt er einen ehemaligen Country-Star, 57, Alkoholiker, mit vier gescheiterten Ehen, dem sich eine neue Chance offenbart und der sich in eine junge Journalistin verliebt. Glaubt man dem Großteil der Kritiker, ist eine Auszeichnung für den je vier Mal für einen Oscar (das erste Mal 1972) und Golden Globe nominierten Schauspieler sehr wahrscheinlich.
Weiter zum dritten Teil
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