Golden Globes 2010 - Die Nominierungen im Bereich Film

Foto:

Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical

Foto:

Bei den besten Darstellern in einer Komödie oder einem Musical sieht die Sache schon etwas ausgeglichener aus, ein eindeutiger Favorit lässt sich hier nicht feststellen. Den Anfang in dieser illustren Runde macht Matt Damon, der gemeinsam mit seinem Kumpel Ben Affleck als Autor für sein Drehbuch für "Good Will Hunting" je mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Nun ist er gleich zweimal nominiert, einmal in der Kategorie als bester Hauptdarsteller in einer Komödie sowie einmal als bester Nebendarsteller. Sein komödiantisches Talent hat Damon in der schwarzen Komödie "Der Informant!" als Biochemiker bewiesen, der nach einem Komplott spontan die Seiten wechselt und fortan als FBI-Informant tätig ist.

Daniel Day-Lewis als Regisseur, der die Balance zwischen Privat- und Berufsleben sucht, ist ebenso wie seine Kollegin Marion Cotillard für seine Rolle im Musicalfilm "Nine" nominiert. Für ihn ist es seine erste Rolle nach dem oscarprämierten Auftritt in "There Will Be Blood" 2007.

Natürlich dürfen auch dieses Jahr die Coen-Brüder nicht fehlen, die sich nach "Burn After Reading" nochmal an einer schwarzen Komödie versuchen. Jedoch sind sie nicht direkt nominiert, sondern Darsteller Michael Stuhlbarg als jüdischer Professor im Minneapolis des Jahres 1967. Für Stuhlbarg ist dies nach einigen Nebenrollen die erste Hauptrolle. Einen Satellite Award hat er bereits erhalten, auf die Auszeichnung mit einem Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie kann er sich also berechtigte Hoffnungen machen.

Foto:

Joseph Gordon-Levitt, einer der wohl talentiertesten Jungschauspieler Hollywoods, wird endlich auch bei Filmawards berücksichtigt. Offensichtlich hat sein charismatisches Schauspiel als hoffnungslos Verliebter, der sich die 500 Tage, die zur Trennung mit seiner Freundin führten, vor Augen führt, auch bei der Jury herumgesprochen. Das ist die zweite Nominierung für einen Golden Globe für die etwas andere Romantikkomödie "(500) Days of Summer".

Wenn man in einer derart ausgeglichenen Kategorie überhaupt von einem Favoriten sprechen kann, so wäre auf jeden Fall Robert Downey Jr. als Detektiv Sherlock Holmes in der gleichnamigen Verfilmung der von Sir Arthur Conan Doyle geschaffenen Romanfigur durch Guy Ritchie zu nennen. Nach 56 Kurzgeschichten und vier Romanen war die Zeit offenbar reif für eine zeitgemäße Adaption des legendären Helden, und, traut man einigen Experten, hat Downey Jr. ganz knapp die Nase vorn.

Beste Nebendarstellerin

Auch dieses Jahr werden die Nebendarsteller/innen (unsinnigerweise) nicht wie die Hauptdarsteller/innen als in Comedy- und Dramafilmen mitwirkend unterteilt, sondern werden alle zusammengefasst in eine Kategorie. Dementsprechend haben lediglich je fünf Herren und fünf Damen die Chance auf den begehrten Preis.

Foto:

Bei den Damen ist die Spanierin Penélope Cruz, Oscargewinnern und bereits dreimal für einen Golden Globe nominiert, einmal wieder mit von der Partie. Sie spielt im Musicalfilm "Nine" die Geliebte des von Daniel Day-Lewis verkörperten Hauptcharakters. Julianne Moore sorgt dafür, dass "A Single Man", das Regiedebüt Tom Fords, auch in der Kategorie der besten Nebendarstellerin vertreten ist. Moore spielt eine gute Freundin des dort gezeigten schwulen Professors. Für Moore, die bereits vier Nominierungen für einen Oscar und sechs für einen Golden Globe aufweisen kann, ist ihre Rolle die Chance, nach 1994 wieder einen Globe nach Hause nehmen zu können.

Gleich zwei Nebendarstellerinnen aus der Tragikkomödie "Up in the Air" können sich Hoffnungen auf die begehrte Trophäe machen: Vera Farmiga und Anna Kendrick. Beide mimen Frauen, die George Clooneys Filmfigur zu einem Umdenken veranlassen, das eine Mal im privaten Bereich (Farmiga), das andere Mal im beruflichen (Kendrick). Sowohl für Kendrick als auch Farmiga sind es die jeweils ersten Nominierungen für einen Globe.

Die haushohe Favoritin jedoch ist Mo'Nique für ihr vielschichtiges Portrait einer physisch und psychisch misshandelnden Mutter in "Precious: Based on the Novel 'Push' by Sapphire". Es müsste wahrlich mit dem Teufel zugehen, wenn die in den USA vor allem als Talkshowmoderatorin bekannte Schauspielerin leer ausginge. Vielleicht sieht man dann auch in Deutschland endlich mehr in der Dame als die Gastgeberin des Unterschichten-Realityformats "Flavor of Love Girls: Charm School".

Bester Nebendarsteller

Matt Damon macht den Beginn bei den Herren. Für ihn ist es seine zweite Nominierung für einen Golden Globe dieses Jahr, nachdem er bereits in der näheren Auswahl für den Gewinn eines Globes für seine Rolle in "Der Informant!" zu finden ist. Als Verkörperung des Kapitäns der südafrikanischen Rugby-Nationalmannschaft, der maßgeblich den sportdramatischen Aspekt des Films "Invictus - Unbezwungen" prägt, hat er offensichtlich auch die Jury beeindruckt.

Foto:

Zu ihm gesellt sich Woody Harrelson, der in Deutschland in den vergangenen Wochen vor allem als lakonischer Haudrauf-Texaner in der Zombiekomödie "Zombieland" in aller Munde war. Seinen Facettenreichtum beweist er nun mit seiner Rolle in "The Messenger" über einen Soldaten, der aus dem Irakkrieg zurückkehrt und fortan dafür verantwortlich ist, den Familienangehörigen gefallener Soldaten die Todesmeldung zu überreichen. Harrelson spielt hierbei denjenigen, der gemeinsam mit dem Hauptcharakter dieser Pflicht nachkommt. Trotz seiner langjährigen Tätigkeit als Schauspieler ist dies die erste (und hoffentlich nicht letzte) Nominierung für einen angesehenen Filmaward.

Die russische Autorenlegende Leo Tolstoi zu verkörpern ist wahrlich keine einfache Aufgabe, doch Christopher Plummer beweist mit seiner zweiten Globe-Nominierung, dass er durchaus fähig war, diese Herausforderung zu meistern. Man darf gespannt sein, ob der 80-jährige Plummer, der bereits im Jahre 1959 das erste Mal für einen Emmy nominiert wurde, in seinem fortgeschrittenen Alter noch einen großen Award gewinnen kann, und insbesondere, ob dies für "Ein russischer Sommer" sein wird.

Peter Jacksons neues Werk "In meinem Himmel" war bereits im Vorfeld so ungeduldig erwartet worden wie sonst kaum ein anderes. Doch schnell hat sich die erste Ernüchterung eingestellt, scheint der Film doch nicht das zu halten, was er verspricht. Von den Kritikern nur sehr gemischt aufgenommen, ist man sich zumindest darüber einig, dass Stanley Tucci, der einen Vergewaltiger spielt, dem Film seinen Stempel aufdrückt.

Ebenso wie bei den Damen gibt es auch bei den Herren einen großen Favoriten auf den Gewinn eines Golden Globes. Der Österreicher Christoph Waltz als furchteinflößender Oberstandartenführer in Quentin Tarantinos Film "Inglourious Basterds" geht aus der unangefochtenen Pole Position heraus ins Rennen um einen Globe.

Weiter zum vierten Teil