Die enttäuschendsten Staffel 2010/2011
Mad Love (Staffel 1)

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Mit vielen Vorschusslorbeeren ging "Mad Love" bei mir in die zurückliegende Season. Wenn man einen Blick auf den Cast führt, kann man auch nur große Erwartungen haben. Sarah Chalke und Judy Greer, hinzu noch Tyler Labine und sowohl vor als auch hinter der Kamera Jason Biggs. Ich war begeistert, als ich von der Besetzung hörte. Leider konnte die Staffel mit ihren 13 Episoden nicht das halten, was sie mir damit versprochen hat, und da das offenbar sehr viele Menschen so gesehen haben, wurde die Serie auch gar nicht erst verlängert. Es war einfach kein besonders gutes Jahr für neue Comedy-Serien.

Ungenutztes Potenzial

Das Problem war dann eigentlich auch gar nicht der Cast, der seine Sache durchaus gut machte. Vielmehr war für mich schwierig, dass die Serie nur bedingt eigenständig gewesen war und wirklich etwas zu bieten hatte. Da war das durchaus niedliche Kennenlernen von Ben und Kate, dass durch Romantik und Peinlichkeiten sowohl Witz als auch Charme hatte. Nur fehlte nach vier, fünf Folgen dann der richtige Zug für das Paar. Die Richtung war zu vorherbestimmt, die Problemchen nicht mehr überzeugend und packend, sodass man durchaus etwas auf der Stelle trat. Etwas besser hat man sich mit dem anderen Duo verhalten. Larry und Conny waren wirklich witzig als sich hassendes Traumpaar, was nur noch nicht zugeben will, dass sie füreinander geschaffen sind. Durch kleinere Verliebtheiten in andere Gastcharaktere konnte man hier sogar von Entwicklungen reden. Trotzdem war es dann doch alles sehr offensichtlich und ich muss auch zugeben, dass mir Larry dann doch häufiger zu dick aufgetragen war. Erst verhält er sich unmöglich, um dann noch mal eine 180°-Wendung zu nehmen und doch der liebe Nette zu sein. Da fehlte es mir dann etwas an Identifikationspotenzial.

Das vielleicht größte Problem der Serie war es aber, dass man ständig an "How I Met Your Mother" erinnert wurde. Jede Episode startete mit einer Off-Einleitung von Tyler Labine, der eine Geschichte erzählen wollte. Man ließ zwar offen, an wen es sich eigentlich wendet, aber es hätte mich nicht gewundert, wenn er versehentlich mal mit "Kids" begonnen hätte. Auch die Schauplätze waren insgesamt einfach zu ähnlich. Besonders die Kneipe, in der sich die vier Charaktere häufig trafen, machte den Eindruck, als wäre es das gleiche Set aus einer anderen Perspektive. Nun muss man nicht jedes Rad neu erfinden und sicherlich spielen auch Budgetfragen eine entscheidende Rolle, aber es ist schwierig, so etwas aus dem Kopf zu bekommen.

Das alles wäre für mich persönlich noch kein Absetzungsgrund gewesen, denn trotz all der Schwächen konnte man sich mit der Serie zurecht finden, durchaus herzlich lachen und nach einer Zeit auch die Überzogenheit von Larry akzeptieren. Allein des Castes wegen hätte ich auch weiterhin eingeschaltet und so eine weitere solide zwanzigminütige Essensbegleitung gehabt. Trotzdem muss man letztendlich aber sagen, dass die Staffel insgesamt gesehen enttäuschend war und die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Witzig war es, aber es fehlte an Innovation und einer klaren Linie, die aus dem Grundkonzept das Potenzial richtig abrufen hätte können. Um sich in dem breiten Angebot an Comedys langfristig durchzusetzen, hat es also zurecht nicht gereicht. Damit hat sich diese Serie einen Platz in unserer Liste der größten Enttäuschungen der Season redlich verdient.

Emil Groth - myFanbase

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