Sonderkategorie TV-Season 2010/2011
Traurigster Serienabschied: Medium
Mit Serien ist das so eine Sache. Manche wachsen einen besonders ans Herz und man hofft auf einen runden Abschluss. Andere dagegen werden künstlich am Leben gehalten, auch wenn sie nicht mehr überzeugen, weil sich alles wiederholt und man einfach keinen Fortschritt sieht. Bei denen hofft man einfach auf einen Abschluss. Bei manchen Serien jedoch fällt einem der Abschied leicht, weil man einen Ausblick bekommt. Bei anderen wiederum fällt er wieder schwer, weil er zu früh kommt. Und bei "Medium - Nichts bleibt verborgen" fällt er eben besonders schwer, weil man akzeptieren muss, dass jemand von den Hauptcharakteren stirbt. Jemand aus der Dubois-Familie. Ein Charakter, den man von Anfang an ins Herz geschlossen hat, sein Leben sieben Jahre verfolgt hat und mit ihm Freud und Leid geteilt hat. Jetzt mit ansehen zu müssen, wie der Rest der Familie ihn so lange vermissen wird, ist so was von brutal und bricht einen wahrlich das Herz.
"Medium - Nichts bleibt verborgen" feierte am 3. Januar 2005 auf NBC seine Premiere. Der Sender strahlte ganze fünf Staffeln aus, bis NBC die Serie cancelte, und sie dann glücklicherweise bei CBS unterkam. Dort brachte es "Medium" allerdings auch nur auf zwei weitere Jahre. Patricia Arquettes "Medium" hat sich am 21. Januar 2011 mit starken Quoten und einem traurigen, aber dennoch guten, Finale nun endgültig vom Bildschirm und seinen treuen Fans verabschiedet. Es war ja nur eine Frage der Zeit, oder? Nach diesem ganzen Hin und Her bei NBC und CBS. Die Serie war in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr sicher, auch wenn sie gute, konstante Quoten einspielte.
"You waited." - "Of course. You ready?" - "Do I get a kiss?" - "From now until the end of time."
Nachdem sich in der vierten Staffel bereits vieles für Allison Dubois änderte, bringt die finale Staffel noch einmal Veränderungen mit sich. Als die Staffel anfängt, meint man noch zu denken, die Serie würde auf eine Art und Weise enden, wie sie angefangen hat. Denn Allison will wieder auf die juristische Fakultät, um Anwältin zu werden. Aber das auch nur, wenn Staatsanwalt Manuel Devalos zum Bürgermeister gewählt wird. Die Ehe zwischen Joe und Allison läuft nach wie vor gut, allerdings sehen sie sich aufgrund ihrer Jobs nicht mehr so oft. Es passiert so einiges in ihrem Leben. Ariel verlässt jetzt das Elternhaus, und die Beziehung zu Scanlon und Devalos wird in dieser letzten Staffel erneut auf eine harte Probe gestellt. Schon während dieser Staffel, als Joes Mutter Marjorie an einem Gehirntumor stirbt, sie dann später Allison als Geist erscheint und vor einer "Finsternis" warnt, wird einem deutlich gemacht, dass bald etwas Schreckliches passieren muss.
Diese "Finsternis" tritt dann auch ein. Nämlich mit dem Serienfinale. Wie soll man diese Episode beschreiben oder sogar zusammenfassen? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich versuch es mal. Packend, emotional, verwirrend, enttäuschend - es ist von allem etwas dabei. Das Serienfinale kann man mit einem Gemüseeintopf vergleichen, der einem bitter aufstoßt und gar nicht bekommt. Und jeder wird das Serienfinale anders empfinden, was auch selbstverständlich ist und in der Natur des Menschen liegt. Die Traurigkeit wird allerdings überwiegen. Allein, an die letzten Szenen zwischen Allison und Joe zu denken, davon bekomme ich heute noch eine Gänsehaut, und mir steigen immer noch die Tränen in die Augen. Oder an diesen doch sehr langen Zeitraum von 41 Jahren, den Allison mehr oder weniger in der Vergangenheit lebte und vor allem dann zum Schluss alleine im Altersheim war. Das macht einen so was von traurig. Doch die Abschlussszene, als Joe erscheint und beide wieder vereint sind ... Irgendwie lässt mich das alles dann doch mit einem guten Gefühl zurück, auch wenn die Folge insgesamt betrachtet anstrengend war, weil man lange nicht wusste, ob Joe nun wirklich tot ist oder nicht. Taschentücher bereit halten!
Persönlich hätte ich aber doch lieber eine ganz stinknormale Episode als Serienfinale vorgezogen. Ohne eine Menge Fragen am Anfang, ohne so viel Traurigkeit und Wehmut zum Schluss, die kaum erträglich ist, und dass ich ganz dicke Augen vom Heulen habe. Allison und Joe über die sieben Jahre zu beobachten, das war einfach wunderbar. Sie hatten auch ihre Probleme, das ist klar. Aber sie haben immer wieder zu einander gefunden. Jetzt mit anzusehen, wie erst Joe auf eine brutale und abrupte Art und Weise aus dem Leben gerissen wird, sich von Allison verabschiedet, von den Kindern aber nicht… Das macht einen verdammt traurig. Gerade Joe, der doch der Fels in der Brandung in der Familie war und alle zusammenhielt. Er ist mir so ans Herz gewachsen. Allisons Einsamkeit dagegen, die der Zuschauer dann zum Schluss mit dem Zeitsprung von 41 Jahren gezeigt bekommt, haute mich wirklich vom Hocker. Über diese Einsamkeit all diese Jahre hinweg war ich fast noch mehr trauriger als über Joes Tod. Wie gesagt, mir wäre eine ganz normale Episode lieber gewesen. Eine, wo die ganze Familie am Tisch gesessen und gegessen hätte. Vielleicht sogar ein Essen mit ihren Freunden zusammen, wo alle lachen und dann die Kamera langsam ausschwenkt. Eine stinknormale Folge eben, die beweist, dass sich (erst einmal) nichts ändert und alles wie gehabt in Allisons und Joes Leben und das ihrer Kinder weitergeht.
Dennoch möchte ich den Machern, Glenn Gordon Caron, Kelsey Grammer, Steve Stark und Ronald L. Schwary, und dem Hauptcast, Patricia Arquette, Jake Weber, Miguel Sandoval, David Cubitt, Sofia Vassilieva, Maria Lark, Madison und Miranda Carabello, für sieben tolle Jahre voller Mystery, Liebe, Drama und Unterhaltung danken. Ich werde die Serie vermissen.
Dana Greve - myFanbase
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