Sonderkategorie TV-Season 2010/2011
Product Placement
Eine Serie zu produzieren, die Schauspieler zu bezahlen oder einfach das Format auf eine DVD pressen zu lassen, all das kostet Geld. Natürlich scheffeln die Sender und Networks mit der Werbung in den Werbepausen der Serie oder durch den Verkauf der DVDs, Poster, T-Shirts, Sammelalben, Comics, CDs, Konzertkarten und vielen anderen Merchandiseprodukten einen Haufen Geld. Doch anscheinend muss es immer mehr sein. In den letzten Jahren hat sich die Präsenz von Produkten, das sogenannte Product Placement, in einer Serie selbst um ein vielfaches gesteigert. Dafür kann es die unterschiedlichsten Gründe geben. Einige sollen im Folgenden aufgeschlüsselt und erklärt werden. Zum Schluss küre ich natürlich noch das Product Placement des Jahres. Ob mir dieses positiv aufgefallen ist , wie im letzten Jahr das Product Placemant von Apple in "Modern Family", oder ob es eher sauer auf der Zunge liegt, wie Dr. Pepper im Product Placement der TV-Season 2008/2009, das wir in "90210" fanden, verrate ich noch nicht.
Die wohl berüchtigtste Marke in der TV-Season 2010/2011 ist mit Abstand Apple. Ich besitze weder einen iPad, iPod oder irgendwas. Ich finde den Applestore iTunes überaus kompliziert und empfinde es in gewisser Weise sogar als überaus dreist, dass man auf einem iPhone nur Musik zum Klingelton machen kann, die zuvor bei iTunes erworben wurde. Doch anscheinend stehen unsere Serienhelden auf Apple. Sei es ein einfacher iPod, auf welchem so ziemlich jeder Charakter von "One Tree Hill" Musik hört, oder gar das komplette Team der Suspect Behavior Analyse Unit vom FBI in "Criminal Minds", die in ihren Fällen nur noch mit Hilfe des iPads gebrieft werden. Apple hat sich als feste Marke in der TV-Welt etabliert, wie auch im Leben der Zielgruppe der Serien. Auch wenn viele noch immer Windows-Produkte nutzen, wie etwa den Live Messenger (beworben in "Vampire Diaries"), so ist ein iPhone an der Hand von Howard Wolowitz aus "The Big Bang Theory" nicht mehr weg zu denken. Sein Freund Sheldon Cooper findet Windows 7 übrigens benutzerfreundlicher, als Windows Vista. Ich persönlich habe dazu keine Meinung, nutze ich noch immer XP.
Der größte Konkurrent von Apple lässt sich jedoch auch in anderen Serien nicht lumpen. In "Vampire Diaries", "Hawaii Five-O", "How I met Your Mother" und "Gossip Girl" wird regelmäßig die zu Windows gehörende Suchmaschine Bing zu Rate gezogen. In mancher Serie geht man sogar noch einen Schritt weiter. Jeder kennt das Apple-Logo auf der Rückseite der Produkte, Windows kupfert unverschämt ab, indem zum Beispiel in der "How I Met Your Mother"-Episode #6.04 Subway Wars Ted Mosby einen Laptop nutzt, der dort, wo das Apple-Logo sein sollte, ein Windows-Zeichen hat. Einen solchen Laptop gibt es gar nicht, er ist also nur eine Erfindung für das Fernsehen, um mit Apple gleich zu ziehen. Der Phantasie-Laptop kommt übrigens auch in "Gossip Girl" vor.
Doch auch Dell lässt es sich nicht lumpen, in der ein oder anderen Serie das Logo in die Kamera zu halten. So nutzen die Charaktere in "Smallville" mit Vorliebe PCs von Dell. Aber auch in den vor Jahren abgelaufenen Science Fiction Serien "Stargate" und "Stargate Atlantis" war Dell überaus präsent.
Was gehört zum Leben, wie die Luft zum Atmen, ist aber im Gegensatz dazu nicht umsonst? Nahrungsmittel. Während früher vor allem Coca Cola und Pepsi um den Thron der penetrantesten Werbung in Filmen, Serien, Radiosendungen und Musikvideos konkurrierten, ist es recht still um Nahrungsmittel geworden, ist das Platzieren von Elektronikprodukten doch viel lukrativer, weil besser bezahlt.
Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Während in "Mike und Molly" die Protagonisten konstant Oreos knabbern, gehen sie bei Kentucky Fried Chicken essen oder diskutieren über die neusten Diäten, die in bekannten Zeitschriften angepriesen werden. Gleichzeitig kaufen sie ihre Outfits in einer Ladenkette für Übergrößen (Big and Tall) und nehmen Xanax und Viagra. Irgendwie klingt das alles zusammen nicht gerade nach dem gesunden Leben, das die Charaktere Mike und Molly anstreben.
Von Kentucky Fried Chicken gab es in der Season 2009/2010 ein nettes Product Placement, das ich nicht vorenthalten will. Im Finale der zweiten Staffel von "Fringe" sitzen William Bell, Olivia Dunham und Walter Bishop im Alternativ-Universum und essen bei Kentucky Grilled Chicken. Diese Fake-Marke war so offensichtlich platziert und durch den kleinen Unterschied von Fried zu Grilled, machte man noch mehr auf sich aufmerksam. Hier ist es beim zweiten Blick überaus fraglich, ob diese Szene überhaupt als Product Placement angesehen werden kann, da sie keine reale Firma bewirbt. Doch in meinen Augen ist gerade die unglaubliche Nähe zur realen Firma und der erste Eindruck, dass es sich tatsächlich um KFC handelt, Grund genug. Sollte Kentucky Fried Chicken für die Szene nicht bezahlt haben (was nicht immer zwangsläufig der Fall ist, wenn ein Produkt in einer Serie platziert wird), kann man es sicher als kleinen Seitenhieb sehen. Gegrilltes Huhn ist sicherlich gesünder, als frittiertes Huhn.
Doch auch die Fast Food-Kette Subway machte sich in den letzten Jahren ebenfalls einen Namen. Ohne seine tägliche Dosis Subway ist Big Mike aus "Chuck" nicht zu gebrauchen. Aber hier verbirgt sich eine kleine Geschichte. Denn ursprünglich sollte "Chuck" abgesetzt werden, doch durch das Platzieren der Werbung für Subway, in das neben Big Mike auch Jeffrey Barnes und Lester Patel stark eingebunden sind, konnten genügend Gelder für eine weitere Staffel eingenommen werden. "Chuck" wurde nun für eine fünfte und letzte Staffel verlängert. Hier hat gezieltes Product Placement eine vorzeitige Absetzung einer Serie verhindert und sollte so als Teil des Franchises gesehen werden. Denn ohne Subway kein "Chuck". In "Cougar Town" isst man übrigens auch ganz gerne bei Subway.
Den dritten und größten Part des Product Placements übernehmen Automarken. Allen voran gehen in der vergangenen Season hier die Serien "Bones – Die Knochenjägernin", "Fringe" und "Hawaii Five-0" ins Rennen. Während Temperance Brennan den Intelligent Parking Assistent ihres neuen Toyota Prius (dessen Qualitäten sie ihrem Partner Seeley Booth über die letzte Staffel hinweg äußerst ausführlich erläuterte) anpreist, kann man in der "Fringe"-Folge #3.21 The Last Sam Weiss bewundern, dass auf dieser Teilstrecke der Autobahn wohl nur Wagen von Ford unterwegs sind. Warum der eine Fahrer rückwärts fährt, ist nur dadurch zu erklären, dass man einfach mal zeigen wollte, dass es im neuen Ford Focus eine Rückwärtsfahrhilfe gibt und die richtig toll ist.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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