Die besten Charaktere 2011/2012
Meredith Grey (Grey's Anatomy)
Meredith Grey ist, wie ihr Name schon vermuten lässt, die Titelheldin von "Grey's Anatomy", einem herausragenden Drama, welches in der kommenden Season in sein verdientes neuntes Jahr geht. Dabei war Meredith stets der eindeutige Hauptcharakter der Serie, die jede Folge inhaltlich mit einem Voice-over untermauert und vor allem durch ihre On-Off-Beziehung mit Derek die Zuschauer auf eine Geduldsprobe gestellt hat. Was Meredith auszeichnet, ist jedoch ihre Komplexität und ihr Weigern, die Welt in einem typischen schwarz-weiß-Raster zu sehen. Lange Zeit glaubte sie, nichts Gutes zu verdienen. Geprägt von einer unterkühlten Erziehung ihrer Mutter und einem abwesenden Vater, kämpfte dieser Charakter mit seinen zahlreichen Komplexen, welche Meredith zu einer hoch interessanten Protagonistin werden ließen. Viele Hürden hatte sie zu überwinden, das Beeindruckende ist aber, zu welcher Person sie sich entwickelt hat. In der achten Staffel hat man das Gefühl, dass sie ihr Leben im Griff hat und durch ihre neue Rolle als Mutter beweist sie sich selbst, dass sie so gar nicht wie Ellis Grey ist.
Shades of Grey
© 2010 ABC Studios
Merediths Entwicklung wird am deutlichsten in ihrer Beziehung mit Derek. Nachdem die zwei am Ende der vierten Staffel nach vielen Problemen endgültig zueinander fanden, merkte man von Jahr zu Jahr, dass Meredith nie mehr diejenige sein wird, die den McDreamy der Serie verlässt. Durch ihre Manipulation der Alzheimer-Studie erlitt die Beziehung in der letzten Staffel allerdings wieder einen Knacks, der viele Fans bitter enttäuschte. Jedem ist mittlerweile klar, dass sich die beiden nicht trennen werden, doch auf die Art, wie die zwei die Wogen glätten werden, war man definitiv gespannt. Dabei ist es für mich sehr leicht, sich auf eine Seite zu stellen und zwar Merediths. Während Derek mit seiner engstirnigen Art und seinem Selbstmitleid sicherlich einen Platz bei den enttäuschendsten Charakteren verdient hätte, überzeugte Meredith durch die Bank weg. Sie manipulierte die Studie, um gerade Adele zu helfen, die unter der Affäre von Richard und Ellis litt und sogar an der selben Krankheit wie letztere erkrankt ist. Derek steckt seinen Kopf in den Sand und Meredith ist diejenige, die reif mit der Situation umgeht und auch die Lösungsvorschläge parat hat. Sie hätte sich ebenso gut verkriechen und dabei zusehen können, wie die Ehe am seidenen Faden hängt, doch stattdessen ist sie darum bemüht, die Situation wieder in den Griff zu kriegen.
Leider gefährdete Meredith mit ihrem Handeln nicht nur ihre Ehe, sondern auch das Adoptionsverfahren. Für eine kurze Zeit konnte sie für Zola eine Mutter sein, bevor ihr das Kind einfach weggenommen wurde. Aus einem panischen Reflex heraus entführte sie Zola sogar für mehrere Stunden und alarmierte damit sofort die Behörden. Und auch wenn das letztlich geregelt werden konnte, so zog sich das Verfahren hin und Meredith und Derek wurden auf eine Geduldsprobe gestellt. Gerade wo die Situation ausweglos erschien, bekamen die zwei doch noch Zola zurück. Zu Beginn der Serie hätte niemand vermutet, dass Meredith irgendwann eine Mutter sein möchte und dann sieht man sie später in dieser Rolle regelrecht aufblühen. Doch nicht nur in diesem Bereich wird deutlich, wie stark sich Meredith von ihrer eigenen Mutter unterscheidet. Nachdem sie die Neurochirurgie verlassen hat, da sie und Derek berufliches und privates besser trennen sollten, findet sie an der allgemeinen Chirurgie gefallen, dem Spezialgebiet ihrer Mutter. Das chirurgische Potenzial hat Meredith ohne Frage von Ellis geerbt, doch da hören die Gemeinsamkeiten bereits auf. Sie ist fürsorglicher und außerdem aufopferungsvoll ihren Patienten gegenüber. Zwar macht sich Meredith selbst Sorgen, dass sie gerade in diesem Spezialgebiet im Schatten ihrer Mutter arbeiten wird, doch sowohl Bailey als auch Webber zerreißen ihre Zweifel – zu Recht - in der Luft.
Natürlich ist Merediths Freundschaft zu ihrer Seelenverwandten Cristina eines der Highlights in jeder Staffel und so wundert es keinen, dass auch das achte Jahr einige großartige Momente bereit hält. Am besten sind jene Momente, in denen deutlich wird, wie gut sich die beiden bis ins kleinste Detail kennen. Als Cristina Eheprobleme mit Owen hat und schließlich von seinem Fremdgehen erfährt, erzählt sie zunächst einmal nichts davon Meredith, weil sie weiß, dass ihre Freundin sofort kein gutes Haar an Owen lassen würde. Dieser weiht Meredith allerdings unbewusst ein, schließlich geht er davon aus, dass sich die Freundinnen alles erzählen. Meredith ist zwar schockiert, behält das Wissen jedoch für sich und versucht für Cristina einfach da zu sein. Sie drängt ihre Freundin nicht dazu, die Wahrheit zu sagen, da sie weiß, dass wenn diese bereit ist, sie sich schon öffnen wird.
Der Eindruck, dass Meredith ihr Leben im Griff hat, kommt nicht von ungefähr. Des weiteren wird er noch dadurch bestärkt, dass sie für ihre Halbschwester Lexie da ist. Zwar gab es zwischen den beiden nicht allzu viele Szenen in dieser Staffel, doch die wenigen haben ausgereicht, um zu zeigen, wie innig das Band zwischen ihnen geworden ist. Als Meredith auf Dereks Wunsch kurzzeitig wieder in der Neurochirurgie arbeitet, unterläuft Lexie bei einer gemeinsamen Operation ein Fehler. Ohne zu zögern möchte Meredith sofort die Schuld auf sich nehmen, um ihre Schwester zu schützen, und das, obwohl Derek und sie in der Vergangenheit diesbezüglich so viel zu bewältigen hatten. So einen tollen Einsatz zeigt sie auch ihren Arbeitskollegen beziehungsweise Freunden gegenüber. Die Assistenzärzte befinden sich im fünften Jahr ihrer Ausbildung und da stehen die Prüfungen vor dem American Board of Surgery an. Diese entscheiden den weiteren Verlauf ihrer Karriere und im Falle des Bestehens, sind sie danach richtige Chirurgen. Meredith ist durch die Hilfe von Callie bestens vorbereitet und erkennt, dass die anderen nicht so ein Glück haben und im Lernstress versinken. Daraufhin quartiert Meredith sie einfach bei sich zu Hause ein, nimmt sie praktisch an die Hand und hilft ihnen bei den Vorbereitungen.
Meredith ist und bleibt ein interessanter Charakter, dem man über die Jahre hinweg bei einer beeindruckenden Entwicklung zusehen durfte und die sich für die Menschen, die sie mag und liebt, einsetzt. Die Serie wäre nicht "Grey's Anatomy", wenn nicht ab und zu Drama einfließen würde, welches den Charakteren gerade die Kontrolle entzieht und ordentlich für Wirbel sorgt. Nichtsdestotrotz ist Meredith deutlich gereift und wird auch im neunten Jahr eine ordentliche Figur als Titelheldin machen. Es wundert mich immer noch, dass Ellen Pompeo mit keiner Emmy-Nominierung für ihre Darstellung belohnt wurde.
Lukas Ostrowski - myFanbase
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