Die enttäuschendsten Charaktere 2009/2010
Platz 7: Claire Bennet (Heroes)

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Es wäre fast vermessen das Problem der vierten Staffel von "Heroes" alleine einem Charakter in die Schuhe zu schieben. Denn einem Charakter kann es vielleicht gelingen, eine Storyline in den Wind zu schießen und sich bei Fans und Zuschauern unbeliebt zu machen, aber der Absturz der Qualität von "Heroes" geht alleine auf das Konto der Drehbuchautoren und Macher der Serie. Staffel 4 zeigt dabei nur einmal mehr, was Staffel 3 schon ein Jahr zuvor eingeläutet hat: Den 'Heroes' sind die Kräfte ausgegangen. Von all den vergeudeten und fast anstrengenden Storylines der vierten Staffel war es dennoch die von Claire, die nachhaltig negativ in Erinnerung geblieben ist. Wieder einmal hat man es geschafft, Claire im Kreis drehen zu lassen, wieder steht sie vor Entscheidungen, die sie wohl selbst kaum nachvollziehen können würde.

"I don't wanna be anyone other than me. I just wanna be Claire Bennet, daughter of Noah Bennet."

Dabei fing alles gar nicht so schlecht an, hatte Claire zu Beginn der Staffel tatsächlich eine neue Richtung bekommen, ging aufs College und wurde endlich erwachsen. Weg vom Cheerleader-Image hin zu einer im Studentenwohnheim wohnenden jungen Frau. Das ging ungefähr eine halbe Stunde der neuen Staffel lang gut, da wurde es auch schon in den Wind geschossen – das Potenzial rund um Claires neue Story. Denn ein normales Leben darf ein Hero doch nicht führen und so muss natürlich – kaum dass sie einander kennen gelernt haben – ihre Mitbewohnerin tot am Boden unter ihrem Fenster aufgefunden werden. Doch das ist ja eigentlich auch nicht so schlimm, kann man doch so gleich eine neue potenzielle beste Freundin von Claire auf ihr Zimmer bringen und der Storyline noch mehr Vorhersehbarkeit und Langweiligkeit verleihen. Auch ein Kuss, eine Schwesternschaft und ein Schlachthof schaffen es nicht, Claires Story rumzureißen und dafür zu sorgen, dass man sich als Zuschauer auch halbwegs besser unterhalten fühlt, als wenn man sich anregend mit seiner Steckdose unterhalten würde.

Auch die Tatsache, dass Claire sich vor ein paar potenziellen Mitgliedern der Schwesternschaft im dunklen Schlachthaus selbst heilt, bringt nicht unbedingt die ersehnte Spannung - denn die Tatsache, dass man die zwei 'Zeuginnen' als so doof gezeichnet hat, macht schnell klar, dass von ihnen nicht viel zu befürchten ist. Das alles ist nur mäßig interessanter als ein Turnschuh, auch wenn dieser bald beginnt zu laufen als Claires Story sich mit der vom Carnival kreuzt. So erfahren wir bald, dass Rebecca vom Carnival für den Tod von Claires Mitbewohnerin verantwortlich ist und auch weiterhin dafür Sorge tragen muss, dass diese im College keine Freundschaften aufbaut und sich nur mäßig wohl fühlt. Denn Claire scheint für was Höheres geboren und soll bald dem Carnival angehören. Für einen klitzekleinen Moment baut sich tatsächlich Spannung auf und das Gespräch zwischen Claire und Samuel ist tatsächlich sehenswert. Anfangs gelingt es uns sogar, über die darauf folgende unglaubliche Storyline eines vereisten Fußes gemeinsam mit Tracy hinwegzusehen und man gibt die Hoffnung nicht auf, bald etwas mehr Tiefe in Claires Charakter zu sehen! Ganz unvorhergesehen und zur großen Überraschung der Zuschauer (Vorsicht: Ironie) macht sich diese nur zwei Folgen nach dem Auftauchen von Samuel gemeinsam mit Gretchen auf zum Carnival, den sie dank eines Kompasses von Noah auch finden soll. Und prompt ist die gute Claire im Carnival angelangt, wird sie direkt wieder zu der Claire, die wir aus ihrer Teenie-Zeiten kennen.

Sie ist nervig ohne Ende, mischt sich ein, ist besserwisserisch und macht so nicht nur sich selbst das Leben schwer. Schnell kommt sie aber hinter die wahre Bedeutung des Carnivals und will in der Selbstüberschätzung, ja schon seit Jahren genug Erfahrung gemacht zu haben, selbst dem Ganzen ein Ende machen. YAY schreit da wohl jeder Fan der letzten Staffeln, denn das kann doch nur gründlich ins Auge gehen. Claire, kaum erwachsen, aber ihres Selbstbewusstseins und Irrglaubens beinahe überdrüssig, macht sich also erneut auf zum Carnival, um dem Plan von Samuel – die Heroes mitten auf dem Times Square zu outen - ein Ende zu setzen und auch, um den anderen Carnival-Teilnehmern endlich zu erzählen, wer Samuel tatsächlich ist.

Mit dem Schatten von Noah hinter ihr, kehrt sie zum Carnival zurück. Wenig später fallen Schüsse und Noah wird beschuldigt, das Carnival-Mitglied Lydia umgebracht zu haben. Doch Noah war es nicht und Claire vertraut auf ihren Vater – ja, das ist so ziemlich das einzig sympathische und nette, was Claire diese Staffel vollbracht hat. Darauf folgt eine Aussöhnung mit Noah, bei der sie auch ein weiteres Geheimnis ihres Vaters erfährt. Als Noah von den Carnival-Betreibern – vor allem Samuel – weiterhin angeklagt wird, werden Vater und Tochter gemeinsam in einen Trailer gesperrt, den Samuel dann dank seiner Kräfte unter der Erde vergräbt. Und hier erscheint nun eine alte Bekannte wieder. Tracy!!? Mit ihrer Super-Wasser-Waffe schafft sie es, die beiden über die Erde zu heben und so den Weg frei zu machen für Claires nächste Aktion. In Erinnerung an ihre erste Szene in der Serie, in der sich Claire vor Zach von einem Kran fallen ließ, lässt sie sich nun von einem Riesenrad fallen. Nur diesmal schaut nicht nur Zach – sondern die ganze Welt zu.

Tja und so stehen die Zuschauer vor den gerüttelten Teilen eines Charakters. Claire ist in vier Jahren Serienzeit weder erwachsener geworden, noch scheint sie jemals aus ihren Fehlern zu lernen. So etwas geht zweimal gut, bis der Zuschauer es durchschaut und den Charakter nicht mehr für voll nimmt. Tja und auch wenn Claire am Ende für den Cliffhanger der Serie sorgte, so ist es uns doch lieber, die Serie so beendet zu wissen, als noch eine Staffel länger mit Claire & Co. durch Texas, Nevada oder sonst wo umherzuirren, wenn wir doch wissen, dass es uns ja noch nicht einmal die nötige Unterhaltung einbringen wird.

Eva Klose - myFanbase

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