Die besten Storylines 2009/2010
Platz 6: Der doppelte Frobisher (Damages)

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Mit der dritten Staffel kam das Anwaltsdrama "Damages – Im Netz der Macht" zu einem Ende – vorläufig. Denn nach monatelangem Bangen steht mittlerweile fest, dass der Sender DirecTV die Serie von der bisherigen Heimat, dem Pay-TV-Kanal FX, übernehmen wird. Dabei hat sich DirecTV nicht nur, wie beim Deal mit NBC und "Friday Night Lights", das Erstausstrahlungsrecht gesichert, sondern hat die Serie direkt übernommen. FX wird also keine neuen Episoden von "Damages" ausstrahlen. Ab 2011 kommt es nun zu einer Fortsetzung der angesehenen Anwaltsserie für zunächst zwei Staffeln. Und dennoch haben es die Serienmacher bereits jetzt, nach drei Staffeln, geschafft, ein versöhnliches Ende zu schaffen, das im Grunde alle offenen Fragen auf eine Art und Weise beantwortete, die man nach so manchem Durchhänger in der Staffelmitte nicht für möglich gehalten hätte. Und so bekam selbst Arthur Frobisher, in der ersten Staffel der geniale Antagonist zu Patty Hewes, in der zweiten eher lästiges Beiwerk, am Ende eine Storyline, die den Kreis zufriedenstellend schließen konnte.

"You're goddamn right I'm optimistic. This is America for Christ's sake. Everything's possible." – "Not this time."

Man erinnert sich: Am Ende der ersten Staffel schießt ein ehemaliger Angestellter auf Arthur Frobisher, der nicht nur ihn seiner Lebensgrundlage beraubte. Ursprünglich geplant war, dass dies die letzte Szene Frobishers sein würde. Er sollte den Schuss nicht überleben. Doch nachdem Ted Danson mit seiner schauspielerischen Leistung alle begeisterte, entschied man sich dazu, ihn überleben zu lassen. Wie man ihn also schließlich im Krankenbett vegetieren und sich später mitsamt Guru selbst finden ließ, war zwar durchaus konsequent und auch glaubwürdig, jedoch nicht unbedingt tatsächlich interessant. Argwohn war also durchaus angebracht, als Frobisher sich in der dritten Staffel mit einer PR-Kampagne für sein neues grünes Unternehmen, seiner Autobiographie und schließlich der Verfilmung derselbigen wieder zunehmend in den Vordergrund spielen konnte.

Denn so richtig integrieren konnte sich diese Nebenhandlung in den Hauptlot rund um Patty, Ellen und die Tobyns anfangs nicht. Doch als die Entscheidung stand, dass Frobishers Biographie verfilmt werden soll, kam richtig Schwung in die anfangs für so unbedeutend geglaubte Storyline. Konnte Frobisher zu Beginn nicht einmal einen Schauspieler dazu überreden, der Sprecher für sein neues umweltfreundliches Unternehmen zu werden, so wendete sich das Blatt, als eben dieser Schauspieler Frobishers Biographie las und das Potential erkannte, das vor allem der dort thematisierte Rechtstreit mit Patty offenbarte. Besagter Schauspieler wollte selbstverständlich Patty kennenlernen, hätte sich aber wohl nicht erträumen lassen, wie kühl-kalkulierend und "badass" sie tatsächlich sein kann, und wenn es nur sehr gezielte Spitzen gegen Frobisher und dessen Charakter sind. Somit war die Storyline rund um Frobisher und den Schauspieler, der diesen in der geplanten Verfilmung mimen soll, schon mal für einen der besten Patty-Momente der Staffel gut, was allein schon mal ein großes Lob darstellt.

Doch damit nicht genug. Frobisher nur deshalb zurück zu bringen, wäre zwar durchaus ein ganz besonderes Geschenk für den Zuschauer gewesen, richtig rechtfertigen hätte man die Storyline damit aber noch lange nicht. Seit der ersten Staffel wartet man sehnsüchtig darauf, dass die Verbindung zwischen Frobisher und dem Mord an David ans Licht kommt, in der dritten Staffel wird das offene Geheimnis schließlich für wirklich alle gelüftet. Frobisher findet durch die Verfilmung und die damit verbundene Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber wieder ganz zu alter Stärke und wird zu dem gleichermaßen arroganten und egozentrischen Mann, der er in der ersten Staffel noch war. Damals hat ihn seine Selbstüberschätzung und mangelnde Vorsicht in Schwierigkeiten gebracht. Auch diesmal stellt sich die Situation ähnlich dar, sodass Frobisher am Ende sogar mehr oder weniger heraus posaunt, dass er den Mord an David in Auftrag gab. Als dann auch noch Wes zurückkehrt und sowohl sich als auch Frobisher bei der Polizei anzeigt, ist der Kreis schließlich geschlossen.

Zugegeben, auch die Storyline rund um Tom war ein großer Pluspunkt der dritten Staffel von "Damages". Dafür sorgte allein Tate Donovans erinnerungswürdige schauspielerische Leistung und die Emanzipation seiner Serienfigur vom Rockzipfel Pattys. Aber in der vermeintlich letzten Staffel (denn als das galt sie für mehrere Monate) einen Aspekt aus der ersten Staffel aufzulösen und dabei derart zu überzeugen, dass selbst etwaige Schwächen am Ende egal sind und man als Zuschauer einfach nur anerkennend klatschen kann – das muss entsprechend gewürdigt werden. Bravo. Man kann nur hoffen, dass das Finale der fünften Staffel ähnlich befriedigend sein wird.

Andreas K. - myFanbase

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