Die besten Staffeln 2009/2010
Platz 1: Breaking Bad

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Wenn eine Serie so oft in den Top-Listen des Jahres auftaucht, ist es nicht gerade verwunderlich, wenn sie auch bei der Königsdisziplin, der Top-Staffel, die Nase vorn hat. "Breaking Bad" konnte dieses Kunststück durch eine spannende Story, eine Vielzahl an hochinteressanten Charakteren und deren faszinierende Dynamik untereinander, einige erinnerungswürdige Momente, eine cineastische Inszenierung und einen wie immer tadelfreien Soundtrack erreichen.

"I'm gonna need some… some kind of assurance." - "I assure you I could kill you from way over here if it makes you feel any better."

Die dritte Staffel fing schon ungemein vielversprechend an, mit einer durchaus verstörenden Szene, die zeigte, wie unter anderem zwei sich sehr ähnlich sehende Mexikaner (wie sich später herausstellte Cousins von Tuco) in Richtung eines Schreins kriechen. Im Schrein befindet sich eine Bleistiftzeichnung von Heisenberg, womit die Jagd auf Walter und dessen Alter Ego eröffnet ist. Wie sich herausstellte, waren die zwei bedrohlichen Herrschaften dann auch die, die dafür sorgten, dass man sich jede Episode um das Wohlergehen Walters fürchten musste. Denn gefährlicher als die stummen, mit einer Axt ausgestatteten Exekutierer geht kaum noch, sieht man von einem unscheinbaren Inhaber eines Fast Food-Restaurants ab, aber dazu später mehr. "Breaking Bad" schaffte es jedoch, dass die Storyline um die beiden Cousins nicht über die ganze Staffel gestreckt wurde, sondern im Grunde nach sieben Episoden zügig und sinnvoll beendet war. Selbst in diesem Zeitraum waren die zwei nur selten der Mittelpunkt der Handlung, denn die Serie hatte so unglaublich viel mehr zu bieten als "nur" das (nahezu jede andere Serie wäre froh, zwei solche Charaktere und eine derartige Storyline aufbieten zu können).

Wie bereits in den zwei Staffeln zuvor war einer der großen Pluspunkte einmal wieder die Beziehung zwischen Walter und Jesse. Es fing an bei nahezu völliger Entfremdung, entwickelte sich dann zu sehr vorsichtigem Herantasten und aggressiver Konfrontation, endete fast im völligen Zerwürfnis und war am Ende innig wie wohl noch nie. Abwechslungsreicher und eindrucksvoller wurde bisher selten die Dynamik zwischen zwei TV-Charakteren dargestellt. Was aber noch viel imposanter ist, ist die Tatsache, dass es zahlreiche andere Beziehungen gab, die eine ähnliche Faszination ausstrahlten. Insbesondere Walter und Skyler während ihrer Scheidung mit all dem Hin und Her, aber auch Walter und Gus auf einer ganz anderen Ebene, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Gus war schließlich auch derjenige, der die wohl fesselndste Storyline aufzubieten hatte. Der Mime eines auf den ersten Blick unauffälligen Charakters wurde vollkommen überraschend in den Hauptcast erhoben, und man musste sich schon fragen, welchen neuen Aspekt dieser denn noch in die Serie einbringen sollte. Die Antwort darauf lieferte er sehr schnell selbst: Durch seine zahlreichen Verbindungen, seine Undurchschaubarkeit, seine stoische Gelassenheit und seine Skrupellosigkeit, wenn angebracht, wurden der unauffällige "Los Pollos Hermanos" Franchisenehmer Gus und dessen Handlungsstrang schnell zum Katalysator für die Haupthandlung der dritten Staffel. Nebenbei wurde praktisch aus dem Nichts eine weitere erinnerungswürdige Serienfigur bei "Breaking Bad" geschaffen.

Wenn man sie nicht gerade aus dem Boden stampfte wie bei Gus, kam es aber auch vor, dass man ihnen eine nicht für möglich gehaltene Tiefe verlieh und ihnen damit eine vorher kaum für möglich gehaltene Bedeutung beimaß. Hank war bis dahin ein Nebencharakter, der vor allem für den Humor der Serie zuständig war. In der dritten Staffel jedoch fand die Transformation zu einem der besten Charaktere der TV-Season statt. Nicht nur, dass aus dem großmäuligen Protz aufgrund der Geschehnisse in El Paso ein von Panikattacken Geplagter wurde, der versuchte, seinem Umfeld und sich selbst zu beweisen, dass er immer noch ein ganzer Mann war und dafür schon mal Prügeleien und Streitereien provozierte; insbesondere im Zusammenhang mit der Suche nach Heisenberg kam Hank darüber hinaus die bedeutende Rolle zu, sowohl die Hauptrolle in einem grandiosen, da vor Spannung strotzenden Moment zu spielen als auch im Hintergrund immer wieder genug Druck auf Walter und Jesse auszuüben, damit sich diese nicht allzu sicher fühlen konnten.

Wie jedes Jahr könnte man an dieser Stelle noch zahlreiche weitere Stärken von "Breaking Bad" aufzählen, angefangen bei den durch die Bank eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen des momentan wohl besten Casts einer TV-Serie, der imposanten Inszenierung jeder einzelnen Sekunde, dem starken Soundtrack und vor allem der Unvorhersehbarkeit der Handlung, aber wer die imposante Entwicklung der Serie miterlebt hat, wird das für selbstverständlich halten. "Breaking Bad" ist momentan schlichtweg die beste Serie im TV und es bleibt abzuwarten, welcher Serie es gelingt, ihr im nächsten Jahr den Thron streitig zu machen.

Andreas K. - myFanbase

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