Upfronts 2021 - CBS-Programmplan der TV-Season 2021/2022
Im vergangenen Jahr war CBS der erste Sender der großen fünf, der sich darauf versteift hat, eine halbwegs normale TV-Season 2020/2021 auf die Beine stellen zu können, wenn auch mit einem verspäteten Beginn. Diese Überzeugung hat sich letztlich sogar bewahrheitet, denn im Oktober waren bei CBS einige Programme schon wieder auf Sendung. An anderer Stelle musste nachjustiert werden, aber im Verhältnis kann der Sender auf eine recht stabile Season zurückblicken. Das hat man offenbar genutzt, um einige Analysen anzustellen, denn der neue Programmplan weist eine ganz klare Idee auf, die wir euch nachfolgend näherbringen wollen.
CBS ist eng mit dem eigenen Streamingdienst Paramount+ (ehemals CBS All Access) verknüpft und doch ist man sich bewusst geworden, dass lineares Fernsehen und Streaming ein völlig andere Anforderungsprofil haben. Deswegen lassen sich auf dem Programmplan für die Season 2021/2022 nur noch fiktionale Serien finden, die sowohl linear als auch hinterher digital eine starke Performance abliefern. Dabei wird ersichtlich, dass das vor allem für die Franchises im Bereich der Krimiserien gilt. Dazu aber gleich mehr. Für die Serien wiederum, die eher zeitversetzt starke Ergebnisse einfahren, hat CBS eine neue Strategie entwickelt. In der letzten und in dieser Woche haben wir euch bereits berichtet, dass einige Serien mit der Ausstrahlung ausschließlich zu Paramount+ wechseln werden. Für "Evil" gilt das mit der bereits im letzten Jahr bestätigten Staffel 2, für "SEAL Team" erfolgt das mit der bestätigten fünften Staffel und für "Clarice" finden aktuell finale Verhandlungen statt, aber auch hier ist mit einem positiven Vollzug zu rechnen. Sollte sich das Modell auszahlen, ist damit für die Zukunft zu rechnen, dass es eine übliche Strategie bei CBS und Paramount+ werden könnte.
Mit einem genaueren Blick auf den CBS-Plan wird schnell eine Parallele zu NBC ersichtlich. Dort erfreut sich der OneChicago-Mittwoch schon länger großer Beliebtheit, weswegen der Donnerstag neu fest in die Hände von "Law & Order" wandert. Bei CBS gab es mit "Navy CIS" und diversen Spin-Offs immer schon ähnliche Bemühungen, aber auch noch nie so deutlich wie dieses Mal. Am Montag wartet dennoch gleich eine große Überraschung auf die Zuschauer*innen, denn dort findet sich nach den etablierte Comedyserien "The Neighborhood" und "Bob (Hearts) Abishola" "Navy CIS" wieder. Seit dem Start der Krimiserie 2003 war sie stets am Dienstag zu sehen, weswegen der Bruch mit einer langen Tradition stattfindet. Diese Entscheidung wurde bei CBS aber nicht leichtfertig getroffen, denn der Sender sucht schon lange nach einem neuen Quotengaranten für den Montag, wo einst Hits wie "Two and a Half Men" oder "CSI: Miami" liefen. Da "Navy CIS" immer noch die stärkste fiktionale Programmierung des Senders ist, ist dies als Belebung des Montags durchaus nachvollziehbar, jedoch gibt es bereits erste Stimmen, die munkeln, dass dieses Experiment gewagt wird, weil die 19. Staffel die letzte sein könnte, da Mark Harmon schon für diese Staffel deutlich sporadischer zu sehen sein wird. Klar ist aber, dass "Navy CIS" – ob nun letzte Staffel oder nicht – sicherlich einige Fans mit dem neuen Spin-Off "NCIS: Hawai'i" vertraut machen wird. Das ergibt also schon die erste gemeinsame Programmierung eines Franchises.
Weiter geht es schon am Dienstag, der vollständig in der Hand von "FBI" und seinen nunmehr zwei Spin-Offs sein wird. Nach der Mutterserie wird der Neuling "FBI: International" zu sehen sein und der Abend wird von "FBI: Most Wanted" abgeschlossen. Hier lohnt sich erneut ein Blick nach NBC, denn dort haben wir schon zwei Dick Wolf-Abende und als hätten sich die beiden Sender abgesprochen, ist nun auch noch der Dienstag rein von den Serien des Erfolgsproduzenten besetzt. Einzig Greg Berlanti steht noch für etwas mehr Dominanz. Am Mittwoch wiederum folgt nach den beiden Reality-Programmen "Survivor" und "Tough as Nails" eine neue Serie aus dem "CSI"-Universum. "CSI: Vegas" war eigentlich als Eventserie zum 20-jährigen Jubiläum des Franchises geplant, jedoch haben die neuen Planungen wohl so überzeugt, dass es nun deutlich mehr als eine Eventserie werden wird. Und wen würde es bei der aktuellen Strategie von CBS wundern, wenn nicht auch hier noch weitere "CSI"-Serien entstehen könnten.
Nicht nur Dick Wolf ist ein großer Name bei CBS, sondern auch Chuck Lorre, der schon in der Midseason am Donnerstag seinen Comedydreierpack aus "Young Sheldon", "United States of Al" und "B Positive" beisammen hatte. Das bleibt für den Herbst erhalten, jedoch schiebt sich zwischen "United States of Al" und "B Positive" noch der einzige Neustart im Comedygenre: "Ghosts". Hier zeigt sich der Sender sehr optimistisch, dass die neue Serie einschlagen könnte, denn sie beruht auf einer BBC-Serie und soll idealerweise genauso zu überzeugen wissen. Der Abend wird von "Bull" abgeschlossen. Für den Freitag gibt es einen differenzierten Plan. Dort startet zunächst "S.W.A.T." in den Abend, jedoch nur für vier Wochen, denn dann wanderte die Actionserie auf den Sonntag. Für die ersten vier Wochen der Season soll dort noch die fünfte Staffel von "SEAL Team" laufen, um den Übergang zu Paramount+ für die Zuschauer deutlicher hervorzuheben. Kommen wir zurück zum Freitag, so sind dort wie gewohnt "Magnum P.I." und "Blue Bloods - Crime Scene New York" zu sehen. Während der Samstag für uns Serienfans nicht von Interesse ist, werden am Sonntag noch "The Equalizer" und "Navy CIS: L.A." ausgestrahlt. Für beide sind es die üblichen Programmplätze.
Für die Midseason sehen mögliche ergänzende Programmpunkte noch recht dünn aus. Neben der zweiten Staffel von "Blood & Treasure", die schon länger immer wieder in der Ausstrahlung verzögert wird, stehen noch die beiden Dramaserien "Good Sam" und "Smallwood" an. Dennoch ist bei CBS nicht mehr viel an Serienentscheidungen zu erwarten, denn es handelt sich aktuell nur noch um Rückstände aus der vergangenen Season, die durch die Pandemie bedingt wurden. Für das nächste Jahr hat der Sender angekündigt, wieder zu einer traditionellen Pilot-Season zurückzukehren, da sich CBS damit gut aufgestellt empfindet.
CBS-Programmplan im Überblick
Montag
20 Uhr: The Neighborhood
20.30 Uhr: Bob (Hearts) Abishola
21 Uhr: Navy CIS
22 Uhr: NCIS: Hawai'i
Dienstag
20 Uhr: FBI
21 Uhr: FBI: International
22 Uhr: FBI: Most Wanted
Mittwoch
20 Uhr: Survivor
21 Uhr: Tough as Nails
22 Uhr: CSI: Vegas
Donnerstag
20 Uhr: Young Sheldon
20:30 Uhr: United States of Al
21 Uhr: Ghosts
21:30 Uhr: B Positive
22 Uhr: Bull
Freitag
20 Uhr: S.W.A.T./Reality
21 Uhr: Magnum P.I.
22 Uhr: Blue Bloods - Crime Scene New York
Samstag
20 Uhr: Crimetime Saturday
22 Uhr: 48 Hours
Sonntag
20 Uhr: The Equalizer
21 Uhr: Navy CIS: L.A.
22 Uhr: SEAL Team/S.W.A.T.
kursiv = Serienneustarts
Im Endergebnis zeigt sich, dass CBS bislang die meisten neuen Serien aufzubieten hat und auch die meisten Sendeplatzänderungen mit den alten Serien vorgenommen hat. Das bestätigt, dass der Sender unter neuer Aufstellung in der Führungsetage einen klaren Plan verfolgt. Konkret nach linearem TV und Streaming zu entscheiden, erscheint auch definitiv sinnvoll. Ob sich die gehegten Hoffnungen mit dem Setzen auf Vertrautes auszahlt, wird nur die kommende TV-Season belegen können.
Lena Donth - myFanbase
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