NBC Neue Helden braucht das Fernsehen
Die TV-Season 2006/07 wird den amerikanischen Zuschauern vor allem als diejenige in Erinnerung bleiben, die mit nur genau einer neuen wirklichen Hitserie aufbieten konnte: diese lieferte NBC mit "Heroes". Schon lange ist es her, dass der Sender mit dem Pfauenlogo einen Serienhit landete. Man muss bis 1994 zurückgehen, dem Jahr, in dem die beiden erfolgreichen Shows "Friends" und "Emergency Room" gestartet sind. Während die Comedyshow 2004 nach zehn Jahren zu Ende ging, sind die Ärzte aus "ER" immer noch am Werk und befinden sich mittlerweile schon in der 13. Staffel.
Innovation statt Nachahmung
Wie Craig Plestis im April gegenüber Mediaweek erklärte, ist die Strategie von NBC einfach: Innovation statt Nachahmung. "Wir haben beobachtet, dass man, wenn man als Erster eine einmalige Idee entwickelt, die Leute wie von selbst einschalten", so Plestis. "Natürlich muss es aber eine gute Idee sein." Und genau da liegt der Haken: gute Ideen sind rar. Von den neuen Shows, die man für 2005/06 entwickelte, überlebte nur eine einzige, nämlich "My Name is Earl" alle anderen schafften es nicht in eine zweite Staffel.
So musste für die Season 2006/07 unbedingt etwas Neues und Innovatives her und tatsächlich fand NBC ein Serienkonzept, das sogar erfolgreicher wurde, als man es zu hoffen gewagt hatte: "Heroes". Die Helden im Serienformat dominierten den Montagabend und schlugen sogar den Konkurrenten FOX, der ab Januar zur gleichen Zeit die Serie "24" in die 6. Staffel schickte. Mit durchschnittlich fast 15 Millionen Zuschauern wöchentlich und einem sagenhaften Marktanteil von 15 Prozent in der wichtigen Zielgruppe der 18- bis 49-jährigen hatte NBC sein neues Zugpferd in "Heroes" gefunden. Bereits nach elf Episoden entschied sich NBC daher, "Heroes" in eine 2. Staffel zu verlängern.
Wer kehrt noch zurück?
Neben den Helden werden wir auch die Ärzte aus dem "Emergency Room" wieder sehen: das Ärztedrama hat in über einem Jahrzehnt nicht an Popularität verloren und bekommt eine 14. Staffel. Auch "Law & Order: New York" wurde verlängert und wird in die 9. Staffel gehen; wie es jedoch mit dem großen Bruder "Law & Order" aussieht, der sich schon in der 17. Staffel (!) befindet, ist unklar. Auch die Zukunft des neuesten Ablegers "Criminal Intent - Verbrechen im Visier" steht noch nicht fest.
Das Drama "Las Vegas", das in Deutschland auf dem Sender ProSieben nicht Fuß fassen konnte, erwies sich in den Staaten dieses Jahr als durchaus solide und wurde deshalb frühzeitig verlängert. Auch von "The Office" mit Steve Carrell, "30 Rock" mit Alec Baldwin und "Medium" mit Patricia Arquette wurde eine neue Staffel beordert. Die Realityshows "The Apprentice" und "The Biggest Loser" werden 2007/08 auch wieder dabei sein, ebenso die Gameshow "Deal or no Deal".
Wackelig: "Crossing Jordan" und "Scrubs"
Die Zukunft der beiden Langzeitformate "Crossing Jordan" und "Scrubs" ist noch nicht geklärt, sieht jedoch nicht sehr rosig aus: beide Serien bangen um eine 7. Staffel. Die Comedy "Studio 60 on the Sunset Strip", die man zu Beginn noch hoch lobte, ließ im Verlauf der Season stark nach und verlor innerhalb von sechs Wochen fast ein Drittel der Zuschauer, die am Anfang noch eingeschaltet hatten. Das Polizeidrama "Raines" mit Jeff Goldblum in der Hauptrolle startete erst am 15. März zur Midseason und muss sich noch behaupten. Unsicher ist auch die Zukunft von "Friday Night Lights".
Bereits abgesetzt wurden die 2006/07 Newcomer "The Black Donnellys" sowie "Kidnapped". Obwohl "The Black Donnellys" von den Kritikern viel Lob erntete, hatte es die Serie seit Beginn äußerst schwer. Entgegen aller Pläne wurde die Mafiashow erst Ende Februar anstatt zu Beginn der Season ausgestrahlt und flog auch schon knappe zwei Monate später wieder aus dem Programm. Nicht besser erging es "Kidnapped": von den 13 produzierten Folgen wurden nur fünf ausgestrahlt, denn die Serie flimmerte nur etwa einen Monat über die amerikanischen Bildschirme.
Lippenstifte, Computerfreaks und Bionic Woman
Ganz im Sinne der Strategie "Innovation statt Nachahmung" hat NBC bislang 21 Piloten beordert, die es in das 2007/08 Programm schaffen könnten.
Bereits vor seiner Ausstrahlung als zweites "Sex and the City" abgestempelt wurde "Lipstick Jungle", eine Serie, die auf einem weiteren Bestseller der SatC-Erfinderin Candace Bushnell basiert. Innovation oder doch Nachahmung? Nun ja, anstatt vier einsamen Singles sind drei erfolgreiche Powerfrauen im Lippenstiftdschungel von New York unterwegs, die alles dafür tun, um auf der Karriereleiter ganz nach oben zu steigen. Die drei Powerfrauen mit den Namen Nico, Wendy und Victory werden übrigens von Kim Raver, Brooke Shields und Lindsay Price dargestellt drei Damen also, die im Showbusiness alles andere als unbekannt sind.
Ebenfalls Beachtung verdienen die beiden Projekte "Winters" und "Chuck". In "Winters" übernimmt niemand geringeres als Famke Janssen die Hauptrolle der Polizistin Christie Winters, ebenfalls dabei sind Sarah Clarke und Xander Berkeley aus "24". Die Köpfe hinter dem Polizeidrama sind David Shore, der Erfinder von "Dr. House", und sein Kollege Peter Blake, der ebenfalls bei "Dr. House" tätig ist.
Hinter "Chuck" stehen die beiden Serienmacher von "O.C., California", nämlich McG und Josh Schwartz: letzterer hat für die neue Season nicht nur das Script für "Chuck", sondern auch das für "Gossip Girl" entwickelt, ein Projekt des Konkurrenzsenders CW. "Chuck" dreht sich um den Computerfreak Chuck Bartowski, gespielt von Zachary Levi, der plötzlich in Verwicklungen mit der CIA gerät.
Neben anderen Dramen wie "FT. Pit", "M.O.N.Y." mit Bobby Cannavale, "Life" oder "The Watch" plant NBC auch ein Remake von "The Bionic Woman" mit der Britin Michelle Ryan in der Hauptrolle. Zudem erhofft man sich, aus der breiten Auswahl an Comedypiloten wie "Area 52", "Thank God Youre Here", "Lipshitz Saves the World" oder "The IT Crowd" zumindest eine Show zu finden, die sich bei NBC als Comedyserie etablieren wird.
Stichtag: 14. Mai 2007
NBC macht dieses Jahr den Anfang und wird als erstes Network sein Programm für die Season 2007/08 kundtun. Während die Fans von "Heroes" und "Emergency Room" aufatmen können, steht die Zukunft für Serien wie "Crossing Jordan" oder "Scrubs", die sich auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreuen, in den Sternen. Wir dürfen gespannt sein!
Maria Gruber - myFanbase
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