ABC – Der sorglose Sender
Wenn sich ein Sender keine Sorgen um seine Zukunft zu machen braucht, dann ist es wohl ABC. Kaum ein Network hat so viele erfolgreiche und bejubelte Serien, wie "The Alphabet": seien es die alten Zugpferde "Lost", "Desperate Housewives", "Grey's Anatomy" und "Brothers & Sisters" oder die neuen Hitserien "Private Practice" und "Pushing Daisies" – momentan läuft es für ABC wie am Schnürchen.
Verschollen, verzweifelt, verrucht
Als in der TV-Season 2004/2005 die drei Serien "Lost", "Desperate Housewives" und "Grey's Anatomy" anliefen, wusste noch keiner, zu was für Erfolgsgaranten diese Shows werden würden. Seit nunmehr vier Jahren ziehen sowohl die verschollenen Insulaner als auch die verzweifelten Hausfrauen aus der Wisteria Lane und die verruchten Ärzte des Seattle Grace Millionen von Zuschauern sowohl in den USA als auch in Deutschland vor den Flimmerkasten. Kein Wunder also, dass ABC alle drei Serien schon frühzeitig verlängerte: während die Zukunft von "Lost" bereits fest geplant ist (2010 wird die Serie enden), wurden "Grey's Anatomy" und "Desperate Housewives" erstmal grünes Licht für eine Staffel gegeben.
Auch in "Brothers & Sisters" hat das Network großes Vertrauen, denn die dritte Staffel wird sogar 27 Episoden umfassen, da der Streik dieses Jahr zu einer verkürzten Staffel geführt hat. Gleichermaßen in ein drittes Jahr geht die Dramedy "Ugly Betty", die sich in den USA im Gegensatz zu Deutschland großer Beliebtheit erfreut.
Doch der Erfolg von ABC beschränkt sich nicht nur auf die altbekannten Serien: auch zwei Newcomer konnten in dieser Season überzeugen. Sowohl das "Grey's"-Spin-Off "Private Practice" als auch die von den Kritikern hochgelobte Serie "Pushing Daisies" werden im nächsten Jahr zurückkehren. Gleiches gilt für "Dirty Sexy Money" und "Samantha Who?" - gerade mit letzterer Serie dürfte ABC zufrieden sein, da mit "Samantha Who?" nach Jahren endlich mal wieder ein Comedyformat von ABC überzeugen konnte.
Wackelkandidaten
Auch wenn ABC schon die Zukunft der meisten seiner Serien festgelegt hat, so gibt es immer noch ein paar Wackelkandidaten, die bis zu den Upfronts zittern müssen. Darunter sind neben "Boston Legal" auch "Men in Trees" und "October Road". Während sich "Boston Legal" in der vierten Staffel befindet, existiert "Men in Trees" erst seit zwei Jahren – doch gerade weil beide Serien bislang noch nicht verlängert wurden, müssen die Fans um sie bangen. Gleiches gilt auch für "October Road": nachdem die Serie relativ stark in die erste Staffel ging und daher für eine zweite verlängert wurde, waren die Quoten im zweiten Jahr nicht mehr zufrieden stellend – und die Zukunft des Dramas steht daher in den Sternen.
Gleichermaßen ungewiss ist die Zukunft von Darren Stars Serie "Cashmere Mafia", die im Gegensatz zum NBC-Konkurrenten "Lipstick Jungle" nicht ganz so überzeugen konnte. Auch "Notes from the Underbelly", "Women's Murder Club" und "Eli Stone" stehen auf der Kippe, wobei letzterem die besten Chancen für eine Verlängerung eingeräumt werden können.
Neue Kandidaten
Auch wenn ABC letztes Jahr mit "Samantha Who?" eine solide Comedyserie präsentierte, so wird immer noch viel Geld in Comedypiloten gesteckt. Insgesamt 11 Pilots werden dieses Jahr um einen Platz im Programm von ABC kämpfen. Die zwei vielversprechendsten Projekte sind hier wohl "Literary Superstar" und "Roman's Empire". Hinter "Literary Superstar" steht niemand anderer als Darren Star, der erneut einen Vorstoß in das Comedygenre wagen will. Star konnte bereits Jenna Elfman verpflichten, die die Hauptrolle der Buchpublizistin Jo übernehmen wird. "Roman's Empire" handelt dagegen von einem liebenswerten Kerl, der nach der Trennung von seiner Freundin nicht von dessen reicher Familie loskommt. Hier ist neben Alan J. Higgins, Andrew Zein, Ben Cavey, Jason Goldberg und Karey Burke der bekannte Komödiant Ashton Kutcher als Produzent tätig.
Auch unter den Dramaformaten lassen sich einige interessante Konzepte und berühmte Namen finden. Rob Thomas, der Erfinder von "Veronica Mars", ist dieses Mal gleich für drei Projekte zuständig: zunächst einmal wird er am Piloten zu "Outrageous Fortune" arbeiten, das Remake eines neuseeländischen Formats, für das er noch nach einem Regisseur sucht. Als Regisseur selbst wird er für "Castle" tätig sein, eine Serie, die von einem Horrorromanautor handelt, der als Berater beim NYPD eingesetzt wird. Und dann ist da noch "Cupid": Thomas wird seine eigene Serie, die unter demselben Namen in der Season 1998/1999 on air gegangen ist, neu erfinden, diesmal mit Bobby Cannavale anstatt Jeremy Piven in der Hauptrolle. "Cupid" handelt von Trevor Hale, der glaubt, dass er als Liebesbote Cupid von Zeus auf die Erde gesandt wurde, um unglückliche Paare wieder zusammen zu bringen.
Neben den zwei Polizeidramen "Finnegan" und "The Unusuals" hat ABC auch grünes Licht für das US-Remake der UK-Serie "Life on Mars" gegeben, in der ein Cop sich nach einem Autounfall plötzlich in den 70er Jahren wieder findet.
Für Fantasy soll "Captain Cook's Extraordinary Atlas" sorgen, eine Serie über ein Mädchen, das eine magische Welt entdeckt; der Mysterybereich wird mit dem Projekt "Section 8" abgedeckt, das von Menschen mit neurologischen Fehlern handelt, die für eine geheime Abteilung der Regierung arbeiten.
Schließlich gibt es noch "The Prince of Motor City", eine Art modernisierte Fassung von Shakespeares "Hamlet" im Serienformat, sowie eine noch unbetitelte Dramedy von David Hemingson.
Stichtag: 13. Mai
Wirklich spannend werden die ABC-Upfronts dieses Jahr nicht mehr: das Network hat aus dem Autorenstreik schnell seine Konsequenzen gezogen und als erstes die Zukunft vieler Serien festgelegt. Fans von "Boston Legal", "Men in Trees" und "October Road" müssen allerdings bangen – sie werden erst am 13. Mai Gewissheit haben.
Maria Gruber - myFanbase
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