Upfronts 2010 – Das Ende einer Ära

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Es scheint, als ob sich die Sender mit dem Ende der 00-Dekade und dem Beginn des neuen Jahrzehnts gedacht hätten, bei den Upfronts symbolisch zu diesem Jahrzehntenwechsel auch gleich in ihrem Programm einen Umschwung zu vollziehen. Mit den Upfronts 2010 endet in vielerlei Hinsicht eine Ära des TV. Selten wurden so viele allseits bekannte und beliebte Shows, darunter teilweise sogar regelrechte Klassiker des letzten Jahrzehnts, in die Serienarchive verbannt. Das Ende einer Serie bedeutet aber gleichzeitig auch Platz für ein neues Format. Wir haben uns angesehen, wie die Upfronts die TV-Landschaft verändert haben und was in der TV-Season 2010/2011 alles auf uns zukommen wird.

Es ist vorbei, bye bye...

Im Dramabereich gehen mit "24 - Twenty Four" und "Lost" definitiv zwei wegweisende Ausnahmeserien zu Ende, die die letzte Dekade maßgeblich geprägt haben. Während "24" als erste Echtzeitserie als Meilenstein in die Geschichte eingehen wird, wird man "Lost" dank seiner außergewöhnlichen Erzählstrukturen und seinem einzigartigen Konzept auch noch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Erinnerung behalten. Beide Serien hinterlassen ein klaffendes Loch im amerikanischen Fernsehprogramm und der Versuch, dieses mit neuen Formaten wie "FlashForward" oder "Dollhouse" zu füllen, scheiterte leider kläglich.

Unter den abgesetzten Serien ist "Law & Order" vielleicht nicht die innovativste gewesen, dafür aber die dienstälteste. Nach 20 langen Jahren hat NBC sich dazu entschlossen, den Altmeister ruhen zu lassen und stattdessen auf die beiden Spin-Offs "Law & Order: Special Victims Unit" und "Law & Order: Los Angeles" zu bauen. Auch die beiden bei vielen Zuschauern beliebten Formate "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits" und "Numb3rs - Logik des Verbrechens" sagen dieses Jahr nach fünf Jahren Lebwohl. Mit "Ugly Betty" und dem einstigen NBC-Starformat "Heroes" verlassen uns zudem zwei Serien, die die vergangenen vier Jahre den Zuschauer zu unterhalten versuchten, die aber im Verlauf ihrer Sendezeit schließlich unter Kreativitätsmangel litten und so wohl zu Recht abgesetzt wurden.

Das Ende einer Comedy-Ära besiegelt die Absetzung von "Scrubs - Die Anfänger". Der Versuch, die Serie in einer neunten Staffel mit neuen Charakteren in eine andere Richtung zu lenken, schlug letztlich fehl. Nichtsdestotrotz wird der Comedysektor ohne neue Folgen von "Scrubs" erstmal nicht derselbe sein, doch würdige Nachfolger haben sich im Verlaufe der 2009/2010 Season bereits herauskristallisiert.

Bitte lächeln!

Durch den Versuch, wieder verstärkt auf Comedy zu bauen, hat sich vor allem beim ABC Network einiges in diesem Bereich getan: Neben "Cougar Town" und "The Middle", die sich in ihrem ersten Jahr gut behaupten konnten, erwies sich vor allem "Modern Family" als der von ABC dringend benötigte Schuss ins Schwarze. Der ABC-Comedymittwoch soll nun durch das neue Format "Better Together" (VIDEO) aufgestockt werden, eine weitere halbstündige Comedy, auf die ABC seine Hoffnung setzt.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: NBC geht mit "Love Bites" (VIDEO), "Friends with Benefits" (VIDEO) und "Perfect Couples" (VIDEO) an den Start, drei Comedies, die sich auf ihre Art mit Romanzen und Liebesbeziehungen auseinandersetzen. FOX hofft, mit dem neuen Projekt von "Arrested Development"-Macher Mitch Hurwitz einen Coup zu landen, "Running Wilde" (VIDEO), und hat gleichzeitig das überaus erfolgreiche "Glee" in der Hinterhand. Und CBS baut auf William Shatners Comedytalent, der als Protagonist in "$#*! My Dad Says" die Lachmuskeln strapazieren und donnerstags mit "The Big Bang Theory" als Lead-In erfolgreich werden soll.

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