Lucifer - Review des Piloten
Lucifer hat sich entschieden ein bisschen Urlaub von der Hölle zu machen und entscheidet sich dabei ausgerechnet für Los Angeles als Urlaubsziel. Dort leitet er nun einen Nachtclub und führt, wie man es vom Teufel erwartet, ein ausschweifendes Leben. Als eines Nachts eine gute Freundin von ihm umgebracht wird, kommt er in Kontakt mit der Polizistin Chloe Dancer, die ganz anders auf ihn reagiert als angenommen. Diese Tatsache sowie die Aufklärung des Mordes an seiner Freundin führen dazu, dass er sich immer wieder in Chloes Ermittlungen einmischt und schließlich mit ihr zusammen der Lösung des Falles näher kommt.
"Look, remind Dad that I quit hell because I was sick and tired of playing a part in his play."
Ich hatte durchaus meine Bedenken, als ich von "Lucifer" gehört habe. Einerseits hat mich das Thema, ein weiblicher Cop und der Teufel lösen zusammen Mordfälle, nicht wirklich interessiert und andererseits gibt es ja schon genügend solcher Crime-Serien, in welchen ein Mann und eine Frau zusammen Fälle lösen und sich irgendwann ineinander verlieben. Natürlich schaue ich mir diese Serien auch immer wieder gerne an, doch ist es jetzt nicht so, dass ich unbedingt eine weitere Serie mit diesem Plot benötigt hätte. Ausschlaggebend, dass ich mir die Pilotfolge angeschaut habe, war dass Lauren German, bekannt aus "Hawaii Five-0" und "Chicago Fire" darin eine Hauptrolle spielt. Und glücklicherweise habe ich eingeschaltet, denn im Gegensatz zu meinen Erwartungen, fand ich schon nach ein paar Minuten richtiggehend gefallen an der Serie.
Ein großer Verdienst daran, dass die Serie so überzeugen kann, ist Tom Ellis, der Lucifer hervorragend spielt. Seine einerseits so überhebliche und verständnislose Art den Menschen gegenüber gepaart mit Erstaunen, dass er doch ab und zu ein Gefühl wie Zuneigung empfindet, kann Ellis dem Zuschauer perfekt übermitteln. So habe ich während der Pilotfolge wegen Lucifer mehrmals herzhaft gelacht und mich darüber amüsiert, dass er allen eigentlich immer wieder zu verstehen gibt, dass er der Teufel ist, es ihm aber einfach niemand glaubt. Und damit komme ich gleich zum zweiten Pluspunkt dieser Serie. Es ist nicht so, dass Lucifer seine Herkunft verleugnet oder irgendein Geheimnis darum macht, dass er der Teufel ist. Im Gegensatz er geht völlig offen damit um, es glaubt ihm einfach niemand, denn wer denkt schon, dass der Teufel höchstpersönlich einen Club in Los Angeles betreibt und sich einfach so unter die Menschen mischt. So weist er beispielsweise Chloe mehrmals darauf hin, dass er unsterblich ist oder redet immer von den merkwürdigen Angewohnheiten der Menschen, zu denen er sich selber nicht zählt. Chloe ihrerseits merkt natürlich schnell, dass irgendetwas an Lucifer anders ist, doch glaub sie natürlich nicht daran, den Teufel vor sich zu haben und sucht nach ganz realistischen Erklärungen für die ganze Sache. Etwas was in Los Angeles, der Stadt des Scheins und der Schauspielerei vorübergehend sicherlich problemlos gefunden werden kann.
© Warner Bros. Entertainment Inc.
Das Interessante an der Beziehung von Chloe und Lucifer ist aber sicherlich, dass Lucifers Magie bei Chloe nicht anzuschlagen scheint. Denn all den anderen, denen er begegnet, kann er ihre geheimsten Wünsche entlocken, bei Chloe zeigen aber weder sein Blick noch seine Worte Wirkung, was sie für ihn natürlich sofort interessant macht. Dadurch und durch Chloes Fragen bezüglich Lucifer gestaltet sich hier eine sehr spannende Beziehungsstoryline, die momentan aber noch gar nicht romantisch angehaucht ist, was aber auch überhaupt nicht nötig ist. Chloe muss schließlich momentan noch mit der Trennung ihres Ex-Mannes (Kevin Alejandro) zurechtkommen und hat auch noch eine kleine Tochter, um die sie sich kümmern muss. Übrigens hat auch Beatrice für herrlich witzige Szenen mit Lucifer gesorgt.
Sicherlich wird "Lucifer" auf eine Case of the week -Serie hinauslaufen, die aber gepaart mit Lucifers "Charme", seinem Unverständnis was die Menschen angeht und seinem Erstaunen darüber, dass er irgendetwas für diese Spezies fühlt, sicherlich eine witzige Note beinhalten wird. Das, die Storyline um Chloe, die nicht auf Lucifers Magie reagiert und auch Lucifers Vater, der seinen Sohn unbedingt wieder in der Hölle haben möchte, sind sicherlich drei Gründe die auch Zuschauer, die nicht so Fans von Case of the week-Serien sind, bei Laune halten können. Außerdem gibt es haufenweise Potential für gute Charakterstorylines, sei es bei Lucifer selber oder auch bei Chloe, die einiges aus ihrer Vergangenheit, sei es beruflich oder privat, aufzuarbeiten hat.
Fazit
"Lucifer" hat mich wirklich überrascht und meine geringen Erwartungen hoch übertroffen. Die Pilotfolge konnte begeistern und der witzige Unterton der Serie, die gekonnte Darstellung von Tom Ellis als Lucifer sowie die potentiellen Storylines , zwischenmenschlichen Beziehungen und Charakterentwicklungen lassen hoffen, dass das Konzept auch in den Folgeepisoden funktionieren und den Zuschauer bei Laune halten wird.
Maria Schoch - myFanbase
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