Lucifer - Review
#4.01 Alles in Ordnung

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Was war das im Frühling des vergangenen Jahres nur für eine nervenaufreibende Zeit, als Fox "Lucifer" nach drei Staffeln abgesetzt hat? Leidenschaftlich und ausdauernd haben die Fans daraufhin mit dem Hashtag #SaveLucifer für eine Rettung der Serie gekämpft und nach fünf Wochen gab es endlich die Erlösung, da Netflix sich vom Enthusiasmus der Fans hat mitreißen lassen und eine Staffel 4 mit 10 Episoden genehmigt hat, die nun wiederum ein Jahr später endlich anzusehen ist. In den USA und der Schweiz ist sie seit dem 8. Mai 2019 auf Netflix verfügbar, während wir Deutschlandfans nun seit dem 9. Mai die Möglichkeit haben, die Episoden bei Amazon Prime Video zu bingen. Auf die Auftaktfolge von Staffel 4 werfen wir im Folgenden einen genaueren Blick.

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Foto: Tom Ellis & Lauren German, Lucifer - Copyright: 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix
Tom Ellis & Lauren German, Lucifer
© 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix

Die Vorfreude auf den Beginn von Staffel 4 war bei mir riesig, da Netflix ein beeindruckendes Marketing im Vorfeld betrieben hat, wodurch wir immer wieder durch Poster, Teaser und Trailer häppchenweise heiß gemacht wurden. Vor wenigen Tagen hat "Lucifer"-Hauptdarsteller Tom Ellis zudem ein Interview gegeben, in dem er sich mit dem Senderwechsel zu Netflix sehr positiv geäußert hat und sogar von einer qualitativen Verbesserung für die Serie sprach. Statt für ein großes Network wie Fox die üblichen 22 Episoden (Bonusepisoden mal ausgenommen) gibt es diesmal eben nur zehn Episoden, die aber den Vorteil haben, dass man dramaturgische Entwicklungen nicht künstlich am Leben erhalten muss, so dass sich für die produzierte Staffel sehr intensive Episoden ergeben haben. Zudem sprach Ellis von mehr Freiheiten, die den Serienmachern durch den Wechsel zum Streaming-Dienst gewährt worden. Gemeint seien hier Wortwahl und auch mehr Mut zu Nacktheit.

Nach der ersten Folge von Staffel 4 kann ich nun beruhigt feststellen, dass der Charakter der Serie einwandfrei erhalten wurde und es fühlt sich sogar tatsächlich noch besser an. Hier gestehe ich aber gerne zu, dass dieses Gefühl auch davon beeinflusst sein könnte, dass "Lucifer" praktisch tot war und sich daher quasi jede weitere Sendeminute wie ein riesiges Geschenk anfühlt. Dennoch kann ich meinen Eindruck natürlich auch argumentativ verdeutlichen. Ellis ist in dieser ersten Folge wirklich zur Hochform aufgelegt. Sei es als leidenschaftlicher Sänger und Pianist, sei es als emotional geleiteter Rächer, nur um im nächsten Moment eine Umkehr von 180° zu machen oder sei es, als er vor Chloe (Lauren German) endlich seine Teufelfähigkeiten ausleben darf. Göttlich war natürlich auch, als seine Partnerin vom Dienst von ihrer Europareise unerwartet wieder zurückkehrt und er nur fassungslos neben ihr stehen kann, weil sie keinerlei Reaktion auf seine Teufelenthüllung zeigt. Ellis und damit Lucifer ist definitiv die Seele dieser Serie und er genießt jeden Moment davon.

Foto: D.B. Woodside, Lucifer - Copyright: 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix
D.B. Woodside, Lucifer
© 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix

"Lucifer" in ein Genre einzuordnen, fand ich schon immer schwer, aber ein fester Bestandteil der Serie war stets der Fall der Woche, der so typisch für eine Crime-Serie ist. Dieser Modus Operandi wird ebenfalls beibehalten. Es war in meinen Augen zwar nie der stärkste Aspekt der Serie, da es wirklich genug Crime-Serien gibt, aber wenn man dann die Fälle mit bekannten Seriendarstellern füllt, dann ist das wirklich ein netter Bonus. Diesmal ist der aus "Grimm" bekannte Sasha Roiz zu Gast. Zudem sind es eben weiterhin nicht einfach nur Ermittlungen, denn diese leben auch genauso durch Lucifers exzentrische Art und seine besondere Fähigkeit, dass er die Menschen immer die Wahrheit sagen lässt. Damit wird in dieser Episode auch besonders gespielt, denn Lucifer will seine Fähigkeiten im besonderen Maße zur Schau stellen, um so überprüfen zu können, ob Chloe wirklich so entspannt mit seinem wahren Ich umgehen kann, wie sie behauptet. Dabei plaudert er dann auch gegenüber Zeugen und Tatverdächtigen so unverblümt über sich selbst, wohlwissend, dass ihm eh keiner glauben wird. Das ist schon eine köstliche Unterhaltung.

Neben dem Fall der Woche sind natürlich auch weiterhin die Handlungsbögen, die die anderen Charaktere miteinander verbinden, an der Tagesordnung. Zwar gibt es einen kleinen Zeitsprung, aber dennoch knüpfen alle Handlungen nahtlos an der dritten Staffel an. Dan (Kevin Alejandro) leidet sehr unter dem Tod von Charlotte (Tricia Helfer) und stürzt sich in die Arbeit, um sich abzulenken. Ella (Aimee Lopez) geht ebenfalls fleißig ihrer Arbeit nach, leidet aber darunter, dass ihre heißgeliebte Kollegenschaft durch Chloes Abwesenheit auseinander zu brechen droht. Mazikeen (Lesley-Ann Brandt) kämpft mit ihren vergangenen Sünden, die vor allem ihre Beziehung zu Trixie (Scarlett Estevez) belastet haben und Amenadiel (D.B. Woodside) ist in den Himmel zurückkehrt. Sein Weggang ist aber zum Glück nicht von langer Dauer. Hier kommt es zu einem wirklich tollen Moment, denn in Gegenwart von Mazikeen und Linda (Rachael Harris) erkennt er, dass sich der Himmel nicht mehr wie ein Zuhause anfühlt, weil er dieses schon längst auf der Erde gefunden hat.

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Foto: Lauren German, Lucifer - Copyright: 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix
Lauren German, Lucifer
© 2019 Warner Bros. Entertainment, Inc.; John P. Fleenor/Netflix

Handlungstechnisch ist der Schwerpunkt des Auftakts ganz klar der bereits angesprochene Umgang von Chloe mit dem Wissen, dass sie mit dem Teufel höchstpersönlich zusammenarbeitet und vermutlich sogar Gefühle für ihn hat. Während sie sich besonders cool im Umgang mit dieser Entwicklung gibt, ahnt man mit dem Fortgang der Episode immer mehr, dass Chloe uns allen nur etwas vorspielt. Sei es, wenn sie vor einer Berührung mit Lucifer zurückschreckt oder wenn sie Mazikeen anlügt, wie Trixie zu ihr steht. Am Ende der Episode gibt es dann die große Überraschung, denn Chloe sucht eine Kirche auf, wo sie auf Father Kinley trifft, der von Graham McTavish, der bestens als Dougal MacKenzie aus "Outlander" bekannt sein sollte, gespielt wird. Offenbar arbeitet sie mit ihm zusammen, doch was genau der Plan ist, das bleibt offen. Hier wird klar, dass dies das große Mysterium für die nächsten Episoden sein wird. Ansonsten muss sich nämlich erst noch zeigen, was die übrigen Charaktere so erleben werden. Vielversprechende Ansätze für die Staffel sind damit aber definitiv gegeben.

Fazit

Der Enthusiasmus ist bei mir nach dem Auftakt von Staffel 4 groß, denn der Kern der Serie wurde einwandfrei erhalten, so dass man direkt wieder mittendrin ist. Vor allem vor Ellis will ich nach der ersten Episode den Hut ziehen, da er groß aufspielt. Man hat wirklich das Gefühl, dass er noch mehr Herzblut in die Darstellung des Teufels legt, um so den Fans etwas zurückzugeben, die die Serie am Leben erhalten haben.

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Lena Donth - myFanbase

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