Interview mit "New Amsterdam"-Star Ryan Eggold

Zur Fortsetzung der Ausstrahlung von "New Amsterdam" ab dem 18. März 2020 auf VOX hatten wir die Gelegenheit mit Hauptdarsteller Ryan Eggold über die Krankenhausserie zu sprechen. Im exklusiven Interview mit myFanbase erzählt er, wie die Serie darauf achtet, keine Schwarzweiß-Malerei zu betreiben, was seinen Charakter Max Goodwin antreibt und welche Rolle Eric Manheimer, der Mann auf dessen Geschichte die Serie beruht, für Ryan spielt.

Foto: Ryan Eggold, New Amsterdam - Copyright: RTL / 2019 Universal Television LLC All rights reserved
Ryan Eggold, New Amsterdam
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17. März 2020 von Catherine Bühnsack & Nicole Oebel @philomina_

Read the interview with Ryan Eggold in English.

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In der TV-Landschaft von Krankenhausserien sticht "New Amsterdam" dadurch heraus, wie Max zwei Vollzeitjobs angeht – mit einer lebensbedrohlichen Krankheit umgehen, während er gleichzeitig als ärztlicher Direktor alles gibt. Als du Max' Geschichte dargestellt hast, was waren deine Gedanken zu seiner Motivation und seinen Entscheidungen?

Ich glaube, was ihn motiviert, ist der aufrichtige Wunsch, Menschen zu helfen, und wahrhaftig in dem zu sein, was er tut – also Pflege bereitzustellen. Und ich glaube, dass er frustriert ist, dass das System ein bisschen kaputt ist, Gelder und Profite falsch eingesetzt werden und viel Bürokratie und solche Dinge vor der Menschlichkeit und der Behandlung von Menschen stehen. Und deshalb hat er glaube ich ein rebellisches Temperament, wenn es um sein Ziel geht, das zu ändern und wieder dahin zurückzukehren, sich um Menschen zu kümmern. Und in Bezug auf seinen Kampf gegen den Krebst, ist seine Motivation dieselbe wie bei allen anderen auch, also zu überleben und für die Menschen, die er liebt, da zu sein.

Die Freundschaften und professionellen Beziehungen zwischen den Ärzten spielen eine wichtige Rolle in dieser Dramaserie. Gab es jemals Handlungsbögen, die dir moralisch schwergefallen sind zu spielen?

Was an dieser Serie so spannend ist, ist, dass sie bestimmte soziale Probleme einbringen kann und die Gründe widerspiegelt, warum Menschen ins Krankenhaus kommen. Das kann mit Bildung oder Armut oder psychischen Krankheiten oder jedem anderen sozialen Problem zu tun haben. Ich mag die Episoden, die Dinge wiedergeben, die wirklich passieren. Erika Green hat eine Episode geschrieben, ich glaube die fünfte Episode der ersten Staffel, in der zwei Kinder von der gleichen Kugel getroffen wurden. Und man musste deshalb – vor allem in den USA - ein Gespräch über Waffen und die Waffenkultur im Land führen. Ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht zu belehrend oder zu polarisierend in der Serie ist, man bekommt davon schon überall sonst genug. Es geht darum, mehr als eine Seite zu jedem Streit darzustellen und eine gemeinsame Basis zu finden, auf der wir uns einig werden.

Max' Beziehung mit Georgia ist wirklich großartig, dennoch scheint er seine Entscheidungen immer über ihren Kopf hinweg zu treffen. Wie schätzt du ihr Beziehung ein? Kann sie überhaupt mit seinem Job als ärztlicher Direktor mithalten?

Natürlich sollte sie das nicht müssen, aber so wie Max tickt, versucht sie es, was sie in diese seltsame Situation bringt. Und ich glaube, dass er ihr letztendlich schon viel bietet, aber er ist einfach ein von der Arbeit besessener Mann, der sehr zielstrebig ist. Die Leute können sich vor bestimmten Wahrheiten, Fragen oder Problemen in ihrem Leben verstecken, indem sie sich voll und ganz auf die Arbeit stürzen. Max tut dies auf jeden Fall. Aber ja, ich glaube, er hat in Staffel 1 erkannt, was er besser machen muss. Vor allem, wenn er bald Vater wird.

Die Sets und Steadicam-Einstellungen, bei denen ihr durchs Krankenhaus lauft, verleihen der Serie eine Dringlichkeit. Was sind für dich als Schauspieler die Herausforderungen und Vorteile in einem solchen Labyrinth zu arbeiten und den geschäftigen Krankenhaus-Alltag darzustellen?

Es macht Spaß! Wir drehen manchmal in einem echten Krankenhaus, also laufen echte Ärzte vorbei, die versuchen Menschenleben zu retten, während wir ihnen im Weg stehen und eine TV-Serie machen. Diese langen Gespräche, während wir laufen, und Steadicam-Einstellungen sind wirklich spannend, weil es sich für einen Moment wie im Theater anfühlt – in dem Sinne, dass es längere Szenen sind. Man muss nicht nur alle Wörter richtig aufsagen, sondern auch die ganzen Gefühlstakte im richtigen Moment treffen... Das macht diese Momente sehr spaßig – herausfordernd aber eher spaßig. Mehr Spaß als Herausforderung.

Der Moment, als die Zuschauer sich in die Serie verliebt haben, war mit Sicherheit der Elephino-Papa-Witz, den Max seinem ungeborenen Baby erzählt hat. Was war es für dich?

Für mich waren es auf jeden Fall die Leute, die die Serie machen, wie David Schulner und Peter Horton und all die Autoren. Und dann der gesamte Cast, der so wunderbar zusammengestellt wurde, und jeder ist irgendwie einzigartig und passt so gut auf seine Rolle. Das ist ein großer Teil dessen. Und Eric Manheimer, auf dessen Geschichte dieser Charakter basiert; seine Geschichte ist einfach inspirierend. Sein Streben, die Dinge zu ändern und es etwas besser zu machen, ist für mich der Grund, was es so aufregend macht, denn er hätte auch zufrieden damit sein können, dass die Dinge nicht so gut sind, wie sie vielleicht sein könnten. Er hat nicht vergessen, sich als Ziel zu setzen, es etwas besser zu machen. Und das macht ihn zu so einer bedeutenden Person, die es anderen Leuten beweisen will. Und das ist wirklich eine inspirierende Geschichte.

Anm. d. Red: Eric Manheimers Buch "Twelve Patients: Life and Death at Bellevue Hospital", auf dem "New Amsterdam" basiert, findet ihr u.a. bei Amazon.

Am Anfang hat man den Eindruck, dass Max und Helen nicht gut miteinander auskommen werden, da sie so unterschiedliche Pläne für das Krankenhaus haben. Mit seiner Diagnose kommen sie sich aber näher, vor allem auf einem persönlichen Level. Was können wir von der Beziehung der beiden erwarten, wenn die Staffel weitergeht?

Sie sind irgendwie… Sie sind sich ähnlich, aber in bestimmter Art und Weise auch sehr unterschiedlich. Max ist sehr idealistisch und manchmal überdreht und Helen denkt eher praktisch und ist bodenständiger. Sie balancieren einander aus. Es ist wie eine Ying-Yang-Beziehung. Als jemand, der für Max sorgt, gibt es da eine gewisse Verletzlichkeit in der Beziehung. Jemanden für einen sogen zu lassen, ist nicht immer einfach. Dadurch wächst dort eine gewisse Intimität.

In Deutschland haben wir die erste Hälfte der Staffel gesehen. Kannst du uns verraten, was wir in der zweiten Hälfte der Staffel erwarten können?

In der zweiten Hälfte, muss Max erstmals so richtig gegen die Krankheit kämpfen. Er hat die erste Hälfte in gewisser Weise so getan, als gäbe es sie nicht oder als ob alles gut werden würde, wodurch er der Wahrheit nicht ins Gesicht geblickt hat. In der zweiten Hälfte der ersten Staffel ist sie unvermeidbar. Sie beginnt, ihn zu verändern und zu beeinträchtigen. Sein Glaube an seine Behandlung wird auf die Probe gestellt und es wird für ihn sehr schwer, seinen Job weiterzumachen... und die Krankheit zu bekämpfen und ein Ehemann und fast-Vater zu bleiben. Helen wird ein Teil dieser Reise, denn sie muss für ihn die Kontrolle übernehmen und ihm helfen.

Ohne groß darüber nachzudenken, was war für dich der aufregendste Moment beim Dreh der ersten Staffel von "New Amsterdam"?

Es gab einige dieser Momente. Wie ich schon sagte, Episode 5 war eine besonders emotionale Episode. Das war schwierig, aber auch aufregend zu drehen. Die Episode in der das Herz von Max' Schwester durch die Frau, die ihr Herz als Kind bekommen hatte, ins Krankenhaus kommt – ich weiß nicht, ob die Folge schon ausgestrahlt wurde oder nicht – war besonders interessant, einfach weil Max sehr gut darin ist, alle auf Abstand zu halten und ein Anführer zu sein und allen zu sagen, was sie besser machen können. Aber es ist ihm unangenehm, wenn es um sein Privatleben geht. Das war eine tolle Konfrontation mit sozusagen dem letzten Teil seiner Schwester. Denn es ist wichtig, sich an sie zu erinnern.

In "The Blacklist" und "The Blacklist: Redemption" hast du eine ganz schöne Reise vom geheimnisvollen Spion zum liebenden Ehemann und Vater durchgemacht. Wie schwer ist es dir gefallen, diese Serie und den Cast zurückzulassen?

Es hat Spaß gemacht, diese Serie zu machen; die Kampfszenen und Teil dieser abgehobenen Realität, die etwas mehr in das Genre Spione und Verschwörungen eintaucht, zu sein. Nach dieser Serie war ich wirklich auf der Suche nach Material, das das echte Leben und echte Menschen und echte Geschichten widerspiegelt. Ich hatte das große Glück, Teil von Spike Lees Film "BlackKklansman" zu sein, der auf einer wahren Geschichte basiert, und dann genauso glücklich, "New Amsterdam" machen zu können, das auf Eric Manheimers Geschichte basiert, die wirklich stattgefunden hat. Das hat irgendwas, was wirklich aufregend ist.

Tom Keen und Max Goodwin sind sehr unterschiedlich. Was gefällt dir am meisten an diesen Charakteren?

Was Tom angeht, würde ich sagen, dass sich seine Fähigkeiten als Spion bewundere. Letztendlich ist dieser Charakter an einen Punkt gekommen, an dem er ein Herz besaß und es hat nur etwas gedauert, es wachsen zu lassen oder es zu akzeptieren. Er ist gewissermaßen aus dem Schatten ins Licht getreten, was eine wirklich schöne Reise war. Und in Bezug auf Max – er hat den wahrhaftigen Wunsch, anderen Menschen zu helfen, und das ist das Bewundernswerteste an ihm. Er ist sehr rebellisch und hat den Wunsch, ganz grundlegende Annahmen in Bezug auf das System und wie die Dinge zu laufen haben zu hinterfragen. Ich glaube, dass ist eine wirklich aufregende Qualität von ihm.

Da wir ein deutsches Online-Magazin über Fernsehserien sind: Welche TV-Serien schaust du am liebsten?

Meine Serien machen gerade Pause. Ich warte darauf, dass die nächste Staffel von "Peaky Blinders" herauskommt. Das ist eine großartige Serie und es ist schon etwa ein Jahr her, dass die letzte Staffel ausgestrahlt wurde, deshalb freue ich mich sehr, wenn es weitergeht.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und für deine Einblicke!

Danke dir, es war mir eine Freude. Danke für die Fragen!

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Catherine Bühnsack & Nicole Oebel - myFanbase

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