Running Point - Review Staffel 1

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Ähnlich wie bei "Big Shot" vor einigen Jahren habe ich auch diesmal überlegt, ob ich eine Review zu "Running Point" schreiben soll. Auch diesmal dreht es sich um Basketball und nein, ich habe noch immer nicht die größte Ahnung von diesem Sport. Das macht aber nichts, weil mir beim Schauen immer mehr durch den Kopf gegangen ist, dass es nicht vordergründig um Basketball geht, sondern mehr darum, wie man aus einer fast aussichtslosen Lage wieder herauskommt und wie schwer es heute noch für Frauen ist, sich in einem männerdominierten Job bzw. Sport zu beweisen.

Foto: Max Greenfield & Kate Hudson, Running Point - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Kat Marcinowski/Netflix
Max Greenfield & Kate Hudson, Running Point
© 2024 Netflix, Inc.; Kat Marcinowski/Netflix

Ich habe einige Reviews überflogen und in denen kamen oftmals die Worte 'sexistisch' und 'frauenfeindlich' vor. Wenn man sich mal überlegt, dass diese Serie von einem Familienunternehmen handelt, das sich um Basketball dreht, und Isla (Kate Hudson) die einzige ist, die sich mit Basketball und den Los Angeles Waves auskennt, ist es doch sehr bezeichnend, dass sie dort keine Rolle spielt. Noch dazu wird sie erst beachtet und ins Team geholt, als sie am Boden ist. Dann aber nicht für etwas, das mit dem Kern des Unternehmens zu tun hat, sondern nur für Charity-Arbeiten. Da bekommt man doch schon mal den kleinen Anflug davon, dass es frauenfeindlich ist. Noch mehr gewinnt man diesen Eindruck, als Isla von ihrem ältesten Bruder Cameron (Justin Theroux), der von allen Cam genannt wird, als Präsidentin eingesetzt wird und sich gegen so viele Vorurteile durchsetzen muss. Allerdings leben wir im Jahr 2025 und da setzt man sich durch und nimmt oftmals auch eine andere Perspektive ein und genau das Gefühl habe ich bei "Running Point". Es ist sicherlich nicht abzustreiten, dass es in dieser zehnteiligen Serie einige Klischees gibt, bei denen man mal getrost die Augen verdrehen oder tief durchatmen muss, besonders wenn man Cam erlebt.

Zum Glück ist er nur eine Nebenrolle, auch wenn es durch Islas Voiceover am Anfang so gewirkt hat, als ob es sich bei ihm um eine Hauptrolle handelt. Allerdings ist er in meinen Augen ein Antagonist, den man nicht gerne zum Bruder haben will. Durch das Voiceover wird schnell klar, dass Isla im Zentrum steht und dass es sich hauptsächlich um sie dreht. Ein bisschen hat mich die Rolle an Hudsons Figur der der Cassandra July aus "Glee" erinnert. Die war zwar ein gefeierter Star und stürzte dann mit einigen Eskapaden ab, aber ähnlich ging es eben auch Isla. Die einzige Tochter und die einzige in der Familie, die sich mit Basketball auskennt, aber keinerlei Beachtung bekommt, weil sie ein Mädchen ist. Ja, definitiv sexistisch. Bei den Erzählungen über ihren Vater, den man übrigens auch nie durch die Rückblenden zu Gesicht bekommt, auch nicht weiter verwunderlich. Da ist Cam schon anders. Naja, zumindest denkt man das am Anfang. Durch sein Drogenproblem muss er erst einmal zurücktreten und setzt Isla ein, weil er ihr am meisten vertraut. Ness (Scott MacArthur) ist zu freundlich, auch wenn er selbst mal Spieler war, und Sandy (Drew Tarver) kennt sich nur mit Finanzen aus. Und jemand von außen für diesen Posten im Familienunternehmen zu besetzen, passt auch nicht hinein. Wie gesagt, bei Cam hatte man am Anfang wirklich den Eindruck, als habe er Vertrauen in Isla, zumal er sie auch vor Ness und Sandy verteidigt, die sie schlecht machen. Im Laufe der Staffel stellt man aber immer mehr fest, dass er im Hintergrund agiert und das nicht auf die nette Art und Weise. Isla geht anders an die Firmenpolitik heran, setzt andere Maßstäbe und hat eben auch andere Vorstellungen, die aber nach einigen Schwierigkeiten Früchte tragen. Das scheint Cam nicht zu gefallen. Beim Cliffhanger der Staffel hatte ich in der letzten Szene nämlich den Eindruck, dass er mehr und mehr darauf gehofft hat, Isla würde ihn um Hilfe bitten, sodass er dadurch wieder in die Firma kommt und das Ruder übernimmt. Da das aber nicht der Fall gewesen ist, wird sich in der zweiten Staffel zeigen, welche Entscheidungen er von Isla er wieder rückgängig machen wird und ich denke, das betrifft vor allem die Einstellung von Jackie (Fabrizio Guido), dem anderen Halbbruder der Gordons.

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Mir hat gut gefallen, dass es Jackie mehr um die Familie ging, den Kontakt und die Beziehungen zueinander und nicht um das Geld, obwohl es natürlich einiges für ihn leichter gemacht hätte. Verwunderlich fand ich aber nicht, dass es trotz dessen schwer für ihn war, obwohl Isla ihn unbedingt in der Familie haben wollte. Allerdings hatte er es schwer, sich zu beweisen, da Jackie in meinen Augen anfangs gar nicht richtig wahrgenommen wurde. Ich mag Jackie, weil er so locker ist, wenn auch mit seinen Frauengeschichten bzw. Sexgeschichten etwas anstrengend war. Am Ende war es aber jemand, der ihn besser verstehen konnte, als seine eigene Familie und es war die Person, die nach der Sexgeschichte eigentlich weiterhin sauer auf ihn hätte sein sollen. Aber ein ähnliches Schicksal verbindet nun mal.

Ich persönlich würde wohl eher in keinem Familienunternehmen arbeiten wollen. Es mag sein, dass man Glück hat, weil man sich eben gut versteht. Aber bei den Gordons muss schon eher Durchsetzungsvermögen haben, denn man erlebt auch die typischen Geschwisterdynamiken, die mir gut gefallen haben. Man hat einfach gemerkt, dass sie dennoch in einem gewissen Maße zusammenhalten. Besonders bekommt Sandy Unterstützung. Mich hat sehr verwundert, wie er es geschafft hat, ein Jahr seine Beziehung zu Charlie (Scott Evans) geheimzuhalten, auch wenn er durch seinen Vater und dessen Einstellung dazu vorbelastet war und wahrscheinlich auch das zum Aus der Beziehung geführt hat. Ähnlich wie bei Ness und seiner Frau Bituin (Jessalyn Wanlim), auch wenn es nur von kurzer Dauer war.

Foto: Max Greenfield, Running Point - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Katrina Marcinowski/Netflix
Max Greenfield, Running Point
© 2024 Netflix, Inc.; Katrina Marcinowski/Netflix

Ein größeres Beziehungsproblem stellen da Isla und Lev (Max Greenfield) dar. Irgendwie ist diese Beziehung und spätere Verlobung von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Lev und Isla hatten für mich andere Lebenseinstellungen und überhaupt, mit Jay (Jay Brown) quasi als Drittbeteiligter wird es eh noch interessant werden. Ob man Travis (Chet Hanks) nach seiner Genesung zurück ins Team holt, wird sich zeigen. Mit seinem Drogenproblem hat man auch angerissen, wie schwierig es manchmal für Sportler ist.

Fazit

"Running Point" ist nicht unbedingt die Sportserie oder die lustigste Serie, die Netflix auf den Markt gebracht hat. Da es aber eine zweite Staffel geben wird, zeigt sich aber auch, dass es da noch andere Themen gibt und auf deren Weiterführung bin ich auch gespannt.

Die Serie "Running Point" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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