Spides - Review des Piloten

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Was macht man, wenn man eine interessante Idee hat, die in Deutschland, in Berlin spielt, eine ungewöhnliche Storyline bereit hält und von allen deutschen Sendern für ein spannendes Projekt gehalten wird, aber keiner so richtig den Mut hat, das auch umzusetzen? Richtig, man sucht einen internationalen Player und hofft dort auf mehr Risikobereitschaft. So geschehen bei "Spides", was bei NBCUniversal ein Zuhause gefunden hat und für Syfy produziert wurde, wo es ab dem 5. März 2020 in Deutschland zu sehen ist. Und so wurde aus einem deutschen Projekt eben ein internationales auf deutschem Boden, was gleich mehrere Vorteile hat, weil hier viele Zutaten zusammen kommen, die zumindest für den Piloten richtig gute Serienkost bereiten.

Ich kenne noch Zeiten, da hat man nach spätestens einer Minute der Serie gewusst, ob die Serie aus Deutschland oder aus den USA kommt. Das ist schon länger vorbei, seit Serien nicht mehr nur regelmäßige Unterhaltung sondern echte Suchtmittel sind. "Spides" spielt nun - schnell zu erkennen - in Berlin, ist aber mit viel Aufwand und Geld produziert und muss sich daher überhaupt nicht verstecken. Der Cast besteht aus einer guten Mischung aus bekannten deutschen Schauspieler*innen (Désirée Nosbusch, Florence Kasumba), Deutschen, die in den USA arbeiten (zum Beispiel Falk Hentschel) und internationalen Darsteller*innen (Aleksandar Jovanovic, Rosabell Laurenti Sellers). Insbesondere die aus "Game of Thrones" bekannte Sellers soll hierbei sicherlich als Zugpferd funktionieren, hat zudem die Hauptrolle der Nora inne, spielt sich aber nicht in den Mittelpunkt. Die erste Episode überzeugt vielmehr durch das gesamte Konstrukt. Die Geschichte von Nora ist der zentrale Aufhänger und weckt die Neugier, doch die Ermittlungen von Nique (Kasumba) und David (Hentschel) haben eine gute Dynamik und erzeugen Spannung. Der angedeutete Science-Fiction-Part, der über das Krankenhaus und einen mysteriösen Strippenzieher deutlich gemacht werden und einen Blick auf ein alienartiges Spinnenwesen gestatten, das auch in Noras Träumen zu sehen ist, runden die gesammelten Eindrücke ab. Es gibt einige Geschichten, die hier zu erzählen sind und Lust auf diese erste Staffel machen. Dabei wird sich auch zeigen, ob angedeutete Parallelen zu "The Strain" oder vielleicht auch "Orphan Black" ausgebaut werden oder mir eher rein zufällig in den Sinn gekommen sind.

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Erste Episoden einer Serie sollen sowohl die Charaktere und die Storyline einführen und dabei so viel Neugier wecken, dass man weiter schauen will. Dabei ist heutzutage wichtig, dass dies nicht durch Stereotypen und Klischees funktioniert sondern auch noch eine außergewöhnliche Note aufzeigt. "Spides" ist das gelungen, denn man nimmt sich die notwendige Zeit für die Charaktere und setzt Fragezeichen an Stellen, die vielleicht noch eine größere Bedeutung haben, vielleicht aber auch nicht. Welche Rolle spielt zum Beispiel Noras Freundin, die die Freundschaft eher herunterspielt? Ist ihr Freund wirklich ihr Freund oder nur jemand, der ihren Blackout auszunutzen weiß? Sind die versetzten Polizisten Teil einer Verschwörung oder nur dazu da, das typische Zuständigkeitengerangel zu befeuern? Weiß Noras Vater mehr, als er zugibt? Die Inszenierung der ersten Episode vermittelt den Eindruck, dass jedes Detail von größerer Bedeutung sein kann. Das macht Lust auf mehr, denn die Drehbücher scheinen sehr durchdacht zu sein. Ob der Schein trügt, werden erst die nächsten Episoden zeigen.

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Fazit

Die deutschen Sender, die sich gegen die Produktion von "Spides" entschieden haben, werden sich gewiss ärgern, wenn sie das fertige Produkt nun zu Gesicht bekommen, denn "Spides" ist absolut konkurrenzfähig auf dem überfüllten Serienmarkt. Die erste Episode hat jedenfalls ein sehr gutes Erzähltempo, führt überzeugend die wichtigen Charaktere ein und macht somit neugierig auf mehr. Wenn der SciFi-Aspekt nicht zu abstrus wird, dann wird man sich von der Serie nur schwer wieder trennen können. Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf und hoffe sehr, dass sich Drehbücher, Erzähltempo, Spannung und Charaktere auf dem Niveau halten können. Der Anfang ist gemacht.

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Emil Groth – myFanbase

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