Superman & Lois - Review Staffel 4
Nachdem die ersten beiden Staffeln von "Superman & Lois" okay waren und vor allem mit dem familiären Ton einen anderen Schwerpunkt im "Arrowverse" gefunden haben, war es aber auch nicht wesentlich mehr. Dafür hat mich die dritte Staffel wirklich sehr jubilieren lassen, weil dort alles genau ideal ineinandergegriffen hat. Wer hätte nach dieser Demonstration von Stärke ahnen können, dass es ein regelrechtes Bangen und Bibbern werden würde, dass es die finale vierte Staffel überhaupt geben würde. Das war den Umstrukturierungen bei The CW geschuldet, aber auch den neuen kreativen Köpfen bei DC. Da war auch nicht ganz klar, was sich James Gunn und Peter Safran nun denken und was sie auch von der letzten verbliebenen DC-Serie bei The CW halten. Mit gewaltigen Budgetkürzungen sind dann zehn Episoden möglich geworden, aber es hat sich für mich ein großes Für und Wider ergeben, ob man es besser hätte bleiben lassen sollen.
Ein Themenblock, auf den man mit dieser finalen Staffel blicken muss, das ist die Wahl des Tempos. Es war über die zehn Episoden hinweg schon erstaunlich unterschiedlich. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass Todd Helbing ein klares Ende vor Augen hatte und da musste es unbedingt auskommen. Das hat dazu geführt, dass sich die ersten drei Episoden wie ein Leben auf der Überholspur anfühlten. Da wurden emotionale Kracher nach den anderen ausgepackt und ich wusste schon gar nicht mehr, wohin mit meinen Emotionen. Danach wurde das Tempo immer mehr rausgenommen und es wirkte insgesamt wieder mehr wie die Stilistik, die ich zu schätzen gelernt habe. Da wurde sich für die ruhigen Momente dann auch wieder Zeit genommen. Aber selbst wenn in der zweiten Staffelhälfte mehr stimmte, aber es hat nur wenig den Eindruck ausgemerzt, dass die Episodenzahl einfach zu wenig war, weswegen alles etwas überhastet zusammengeflickt wurde.
Ebenfalls unbedingt zu erwähnen sind die Folgen der Budgetkürzungen. Die größte Maßnahme neben der geringeren Episodenanzahl waren die vorab angekündigten Zurückstufungen im Hauptcast. Aber es war lange nicht klar, wie und ob Charaktere wie Sarah (Inde Navarrette), John Henry (Wolé Parks), Lana (Emmanuelle Chriqui), Kyle (Erik Valdez), Sam (Dylan Walsh), Chrissy (Sofia Hasmik) und Natalie (Tayler Buck) nochmal auftauchen würden. Die gute Nachricht ist: Alle waren nochmal zu sehen. Aber gerade angesichts der emotionalen Ereignisse der ersten drei Episoden wirkte es unfassbar unnatürlich, dass sie immer nur in kleinen Blöcken zu sehen waren. Während Sam seine Auftritte zu Beginn hat, waren dann John Henry und Natalie zusammen, Kyle und Chrissy oder Sarah und Lana zusammen zu sehen. Das ist streng voneinander abgetrennt worden, obwohl die Leben von allen untereinander so verwoben sind, dass ich dann in entscheidenden Szenen mich immer fragte, wo die jeweils anderen nun stecken. Aus den wenigen Möglichkeiten, das hat man gemerkt, wurde aber versucht viel herauszuholen. Sams Entscheidungen sind da sicherlich das größte Ausrufezeichen, aber auch Sarah mit ihrer Zukunftsentscheidung, Kyle und Chrissy, die ihr ganz eigenes Tempo wählen und auch das Vater-Tochter-Duo, das Sams Vermächtnis zu Ende bringen will, das hat schon alles gepasst. Dennoch: Wenn man Staffel 3 erlebt hat, dann tut es einfach etwas weh.
Nach dem Ende der dritten Staffel Michael Cudlitz als Lex Luthor eingeführt wurde, wäre es aus dieser Perspektive auf jeden Fall schade gewesen, die angedeutete Entwicklung nicht weiterzugehen. Das steht ohne Frage fest. Mit der vierten Staffel nun im Hinterkopf komme ich aber dennoch eher zum Fazit, dass es sich nicht 100% gelohnt hat. Lex Luthor ist als Figur fiktional schon so oft umgesetzt worden, also hat man unweigerlich andere Interpretationen zu ihm im Hinterkopf und das wiederum lädt zum Vergleichen ein. Cudlitz hatte für mich im Grundsatz eindeutig eine passende Art, weil er einen definitiv das Fürchten lehren kann. Gleichzeitig fand ich die Entwicklung von Lex aber zu einseitig. Wenn ich speziell auch das Tempo der Staffel bedenke, fällt umso mehr auf, dass er eigentlich der Bremsklotz ist, der zwar in seinen Planungen immer weiter vorankommt, aber dabei dann eigentlich immer wieder gleich reagiert. Da Chad L. Coleman als Bruno Mannheim nochmal einen Auftritt hat, fand ich ihn als Vergleichssubjekt sehr passend. Mannheim hat sich auf eine Art in Staffel 3 auch irrational verhalten, aber alleine durch seine Familie hatte er immer etwas sehr Menschliches und Impulsives, was einen Kontext geschaffen hat, in den ich mich eindenken konnte. Das fehlt bei Lex. Zwar gibt es mit Tochter Elizabeth (Elizabeth Henstridge) eine ähnliche familiäre Bemühung, aber speziell mit ihrem Auftauchen wurde belegt, wie eindimensional Lex ist, der seine Rachegedanken gegen Lois (Elizabeth Tulloch) gegen alles durchsetzen würde. In diesem Kontext ist es für Amanda McCoy (Yvonne Chapman) schade, dass sie bei mir eigentlich Faszination ausgelöst hat, aber mit ihrer Treue für Lex wurde das etwas verhindert, weil es nicht nachvollziehbar wurde. Daran anknüpfend kann ich zum Thema Antagonisten auch noch Doomsday einbeziehen. Hier ist wenig Raum für Menschlichkeit, aber gleichzeitig war er doch wesentlich menschlicher Lex, sagt doch alles, oder?
Wenn ich dann jetzt auf die ersten drei Episoden blicke, dann gab es dort so viele krasse Entwicklungen, dass es mich einerseits gefreut/begeistert/erschüttert hat, aber ich habe mir andererseits auch etwas Zeit zum Durchatmen gewünscht. Aber ich konnte es als treuer Fan auch mit durchziehen, weil die Emotionalität und Verbundenheit mit den Figuren vorhanden ist. Tulloch hat ohnehin wieder alles abgefackelt, was echt großartig ist. Aber mit zwei 'Toden' war das Maß schnell voll. Dafür kam umgekehrt raus, dass Jonathan (Michael Bishop) nun doch auch Fähigkeiten hat. Ich hatte es immer etwas gehofft, aber auch hier hat man gemerkt, dass es alles etwas schnell gehen musste, so schnell wie er den Dreh raus hatte. Aber es wurde auch interessant genutzt, um ihn etwas gegen seinen Zwilling Jordan (Alex Garfin) auszuspielen. Dieser hat war so lange der Besondere der beiden und er hat es nicht so gut aufgenommen. Gleichzeitig hat Lex auch seine Spielchen getrieben, was in die Beziehung der Zwillinge mitsamt Lois dann erst recht einen Keil getrieben hat. Unterm Strich war es aber die richtige Entscheidung, Jonathan diesen Spaß nun noch haben zu lassen. Sehr interessant war auch die Entwicklung für Clark (Tyler Hoechlin) selbst. Zunächst sich auf andere Fähigkeiten einstellen zu müssen, parallel aber mit seinem langjährigen Geheimnis loslassen zu müssen, das war nochmal viel neuer Input. Hierzu kann ich wirklich nur sagen, das war alles genau richtig und nachvollziehbar gewählt, aber ich bin mir sehr sicher, dass es als reguläre vierte Staffel mit mehr Erzählzeit alles noch mehr aufgegangen wäre.
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Zuletzt möchte ich noch etwas isoliert zum eigentlichen Serienfinale schreiben. Es war ohne die Frage die beste der verkürzten vierten Staffel, denn dort sind alle Charaktere noch einmal zusammenkommen, es gab einen letzten epischen Kampf, aber der eigentliche Schwerpunkt am Ende lag wieder auf der Familie, erweitert um den engsten Freundeskreis. Ich habe nach dem Beenden der Episode erst noch etwas überlegt, wie es mir gefallen hat, weil es durchaus ein paar kitschige Nuancen hatte. Deswegen war ich auch erst überrascht gewesen, wie 'schnell' Luthor und Doomsday erledigt waren, aber mit ein bisschen mehr Gedankenspielraum, sind die Puzzleteile schon ideal zusammengesetzt worden. Ich war nie müde geworden, "Superman & Lois" als die dramatische und familiäre Serie zu betonen. Dementsprechend war es hier sinnvoll, das Miteinander zu betonen, nochmal ein schönes Hochzeitsfest zu sehen und dort auch den Figuren, die in dieser vierten Staffel etwas im Abseits standen, nochmal Abschlussmomente zu geben, die alle auf ihre Art saßen. Was dann als realistische Note noch eingeflochten wurde, das waren Clarks Beschreibungen zu seinem weiteren Leben. Es wurde deutlich, dass es Verbrechen, Leid und Krieg immer geben wird, so gesehen wurde auch mit Bildern zu aktuellen Geschehnissen auf der Erde unterstrichen, dass wir alle als Helden des Alltags gefragt sind. Auch wenn Clark durch Jonathan, Jordan, John Henry und Natalie sein Team parat hat, aber sie können nicht überall sein und sie können vor allem auch nicht alles beheben. Dementsprechend ist der Epilog wohl auch gedacht. Es war schon etwas seltsam, Tullochs Ehemann David Giuntoli (der im Übrigen auch als Regisseur bei dieser Staffel involviert war) als erwachsenen Jonathan zu sehen, zumal er und seine Ehefrau auch dasselbe Alter haben, aber diese Entscheidung hat auch nochmal gezeigt, wie sehr alles zusammengewachsen ist und wie sehr auch alle an diese Vision von "Superman & Lois" geglaubt haben. Und auch wenn es sehr weich gezeichnet war, aber das Ende von Superman und Lois war doch sehr realistisch dargestellt, dazu den Bonus einer Vision des Jenseits, die aber gut dazu passte. Von daher wurde die Serie insgesamt auf den Punkt gelandet.
Fazit
"Superman & Lois" hätte definitiv mehr als diese vierte Staffel verdient gehabt. Nach der grandiosen dritten Staffel war es einfach undankbar, in nur zehn Episoden die allerwichtigsten Ideen nochmal zu präsentieren. Deswegen sind die ersten drei Episoden überhastet, emotional überladen und einfach viel auf einmal. Später hat es sich besser eingependelt und es wurden für die Charaktere noch passende Entwicklungen und Meilensteine gefunden. Aber von Lex Luthor als Antagonist war ich enttäuscht, das hätte ich mir im Vorfeld anders erwartet. Das Finale wiederum trifft viele richtige Entscheidungen, so dass ich "Superman & Lois" gut gehen lassen kann. Ein bisschen Bedauern, dass die Qualität der dritten Staffel nicht noch mal bestätigt werden durfte, wird aber bleiben.
Die Serie "Superman & Lois" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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